Allianz mit ungenannter Gruppe
Palmers vor Neustart: Strategische Investorengruppe steigt ein

| Wolfgang Zechner 
| 22.04.2025

Palmers hat bei der zweiten Gläubigerversammlung einen wichtigen Schritt im Sanierungsverfahren gesetzt: Eine bislang nicht namentlich genannte Investorengruppe rund um ein börsennotiertes Textilunternehmen plant den Einstieg.

Die Investorengruppe, deren Name bislang nicht veröffentlicht wurde, bringt Kapital und Know-how ein, um Palmers bei der Fortsetzung des Sanierungspfads und beim Eintritt in neue Märkte zu unterstützen. Das kündigte Palmers gestern in einer Presseaussendung an. Palmers als Marke und Unternehmen bleibt demnach bestehen – ebenso wie das börsennotierte Textilunternehmen, das hinter der Investorengruppe steht. Beide Firmen sollen unabhängig voneinander operieren, aber auf strategischer Ebene kooperieren. Im Fokus der Zusammenarbeit stehen zunächst gemeinsame Initiativen in Beschaffung und Produktion, mittelfristig auch die Expansion in neue Märkte. Die rechtliche Abwicklung der Übernahme soll bis zur Gläubigerversammlung am 20. Mai abgeschlossen sein. 

Sanierungsquote gesenkt, Eigenverwaltung zurückgelegt

Parallel zur geplanten Investorenlösung wurde ein überarbeiteter Sanierungsplan präsentiert. Palmers hat dabei die Eigenverwaltung zurückgelegt – ein Schritt, der auf Wunsch der Investoren erfolgt sei, um mehr Mittel in den operativen Aufbau zu lenken. Der neue Sanierungsplan sieht eine Gläubigerquote von 20 Prozent vor. Von den insgesamt angemeldeten Forderungen in Höhe von 76,8 Millionen Euro wurden rund 17 Millionen Euro anerkannt, der Großteil wird von der Sanierungsverwalterin bestritten.

Filialnetz konsequent bereinigt

Im Zuge der laufenden Restrukturierung hat Palmers bereits tiefgreifende Maßnahmen gesetzt: 47 Filialen wurden geschlossen, ebenso zwölf Franchiseverträge – darunter auch vier internationale. Der Standort Hongkong wurde aufgegeben, weitere defizitäre Auslandsaktivitäten stehen vor der Abwicklung. Erhalten bleiben sollen laut aktuellem Stand nur noch die Auslandsmärkte Kroatien und Deutschland. In Österreich betreibt Palmers derzeit 70 eigene Standorte sowie 46 Franchisefilialen. Das Unternehmen beschäftigt aktuell 393 Mitarbeiter:innen.

LEADERSNET/KEYaccount berichtete über die Insolvenz hier und über die Filialbereinigung hier

Neuer Anlauf für die Premiummarke

Mit dem Einstieg der neuen Investorengruppe erhält Palmers nicht nur finanziellen Rückhalt, sondern auch operative Perspektiven. Die Markenidentität im Premiumsegment soll nicht nur erhalten, sondern gezielt gestärkt werden – mit einem schlankeren Filialnetz, strategischer Unterstützung und einem frischen Zukunftsplan. Der Erfolg des Vorhabens wird wesentlich davon abhängen, wie schnell die geplanten Synergien Wirkung zeigen – und wie überzeugend sich Palmers auf einem wettbewerbsintensiven Markt neu positionieren kann.

www.palmers.at

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