Der Wiener Naschmarkt befindet sich aktuell im Wandel. So wird nicht nur unter dem Motto "raus aus dem Asphalt" dessen Fläche sowie Parkplatz begrünt und mit Schatten spendenden Bäumen bepflanzt, sondern es wird auch ein neuer Marktraum geschaffen, dessen Bauarbeiten bereits auf Hochtouren laufen. Zu finden ist dieser Marktraum, dessen Rohbau der Bodenplatten und des Kellers bereits vollständig abgeschlossen ist, östlich der Kettenbrücke.
Neuer Standler:innen-Hotspot
Doch nicht nur das Äußere der neuen Verkaufsfläche nimmt Gestalt an, auch das Innenleben entwickelt sich. 13 Stände wurden öffentlich ausgeschrieben und die Standler:innen in einem intensiven Auswahlverfahren für den neuen Hotspot ausgesucht. Auf diese Weise soll der Marktraum ab Herbst ein neues Markterlebnis mit Impulsen, regionalem Fokus und höchster Produktqualität bieten. Aber nicht alles verändert sich: Der beliebte Bauernmarkt bleibt erhalten, wird in die Neugestaltung integriert und mit neuen Bäumen sowie zusätzlicher Begrünung attraktiver arrangiert.
"Wir haben ganz nach dem Motto 'kein more of the same' außergewöhnliche Interessent:innen gesucht, die mit einer regionalen, saisonalen und originellen Produktpalette begeistern werden. Ich freue mich wirklich sehr, dass wir so viele tolle Produzent:innen gefunden haben. Mir ist es wichtig, keine Wiederverkäufer:innen im Marktraum zu haben, sondern Anbieter:innen, die in oder um Wien selbst produzieren. So ist uns etwa das Angebot von Wiener Gemüse ganz wichtig. Denn obwohl es großartiges Gemüse aus Wien, etwa Minigurken, Melanzani oder Paradeiser gibt, findet man dieses selten auf den Märkten", so Marktstadträtin Ulli Sima, die sich gemeinsam mit Bezirksvorsteher Markus Rumelhart und NEOS-Märktesprecher Markus Ornig ein Bild vom Baufortschritt machte. Somit werden auf der 800 Quadratmeter großen Fläche künftig 13 Stände anzutreffen sein, darunter nur ein Gastroanbieter. "Schritt für Schritt holen wir die Wiener Märkte zurück zu ihren Wurzeln, als Ort der Qualität, Regionalität und des echten Wiener Lebensgefühls. Der neue Marktraum bringt frischen Schwung in die Stadt und stärkt den Wirtschaftsstandort Wien", unterstreicht Ornig dabei.
Novelle zur Marktordnung
Sima und Ornig haben zudem gemeinsam eine Novelle zur Marktordnung auf den Weg gebracht. Diese soll eine Aufwertung des gesamten Naschmarktes bringen. "Wir wollen künftig am ganzen Naschmarkt das Niveau heben, wollen Wasabi-Nüsse und Souvenirstände – mit einer Übergangsfrist – verbannen und den eigentlichen Marktzweck, die Nahversorgung mit frischen Lebensmitteln, weiter stärken", heißt es seitens der Verantwortlichen.
"Mit der vielfältigen Auswahl der künftigen Produzent:innen für den Marktraum geben wir ganz bewusst jenen eine Chance, die bisher keine Möglichkeit hatten, am Naschmarkt Fuß zu fassen und die zum bisherigen Sortiment eine perfekte Ergänzung darstellen werden. Dabei geht es nicht um gastronomisches Angebot, sondern ganz gezielt um eine vielfältige Auswahl an Produkten aus Eigenproduktion im Wiener Umland. Das reicht von Gemüseraritäten aus dem Donaufeld über kulinarische Spezialitäten beim Wiener Greißler bis hin zu selbst gezüchtetem Wiener Wels. Ergänzt durch weitere Gaumenfreuden wie Schokoladen, Kaffeebohnen oder frisch hergestellten Käse", erläutert Sima weiter.
Erfolgreiche Bauphase
Bisher laufen die Bauarbeiten der neuen Markthalle planmäßig. Der Rohbau der Bodenplatte, des Kellers und auch des Stiegenhauses ist bereits zur Gänze abgeschlossen. Aktuell wird an den U-Abdichtungen zur U-Bahn gearbeitet – auch die Produktion der speziell anzufertigenden Holzelemente läuft an. Bereits im Herbst sollen die Arbeiten abgeschlossen und der Marktraum für Besucher:innen geöffnet sein.
"Der Bauernmarkt wird unter der Woche von Lebensmitteln in Bioqualität reicher und somit die Nahversorgung vielfältiger. Der neue Marktraum bietet lokalen Produzent:innen die Möglichkeit, ihre Produkte wettergeschützt zu präsentieren", fügt Rumelhart hinzu. "Mit der innovativen Schauküche und dem begrünten Dachgarten, der einen einzigartigen Blick über den historischen Markt bietet, gewinnt unser Naschmarkt deutlich an Attraktivität", zeigt sich der Bezirksvorsteher überzeugt.
In der Mitte des Marktraums dient zudem eine große Markttafel als zentraler Treffpunkt und kommunikatives Zentrum des Geschehens. Besucher:innen können hier die Köstlichkeiten vor Ort genießen oder ohne Konsum in das Markt-Ambiente eintauchen. Neben den ausgewählten Standler:innen wird es auch einen Multifunktionsraum geben, der für diverse Zwecke eingesetzt werden kann und ein zentraler Ort des Lernens sowie Austausches rund um das Thema regionale, nachhaltige und gesunde Lebensmittel wird. Dank des Raums, der mit einer Küche ausgestattet sein wird, ist es außerdem möglich, Workshops anzubieten – diese sollen unter anderem von den einzelnen Standbetreiber:innen – aber auch externen Vermittler:innen – bespielt werden.
Ein besonderes Highlight des Marktraums wird der begrünte Dachgarten mit üppigen Stauden und Blumen. Er wird einen aktiven Beitrag zur Artenvielfalt leisten, blühende Sträucher mit Felsennelke, Habichtskraut & Co. werden zur duftenden Insektenweide. Der bepflanzte Dachgarten wird öffentlich und frei begehbar sein und einen einmaligen Rundum-Blick auf den historischen Naschmarkt und auf den neugestalteten Grünbereich zwischen den Wienzeilen eröffnen.
Wer ab Herbst 2025 am Naschmarkt anzutreffen ist
In der Kategorie "Fleisch" wird der Familienbetrieb, die Bio-Fleischerei Waldgut, vertreten sein, welcher sich auf nachhaltige Tierhaltung im Waldviertel spezialisiert hat. Sie bieten Freilandrind, -schwein, -lamm, -ziegen, -wild, -huhn, -ente und -gans.
Süßes wiederum wird von der Wiener Schokoladenmanufaktur "28Lots" vertrieben, die handgeschöpfte Schokolade aus der eigenen Landstraßer Manufaktur herstellen. Die Tafeln sind Fairtrade-zertifiziert, verzichten auf jegliche Konservierungsstoffe und E-Nummern, und auch die Verpackungen werden aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt.
In der Rubrik "Fisch" konnte die Aquaponik-Züchter "Blün" überzeugen, die ihren Sitz im 22. Wiener Bezirk haben. Das Unternehmen setzt auf nachhaltige Technologie, die Fischzucht und Gemüseanbau in einem geschlossenen Kreislauf vereint. Blün verkauft Wiener Wels und selbst angebautes Gemüse. Das Wasser, in dem die Fische schwimmen, wird zudem für die Pflanzen im Glashaus verwendet.
Käse wiederum wird von dem Familienbetrieb "Käsegütte Stix" aus Maria Taferl angeboten. Diese führen unter anderem Bergkäse sowie Käsespezialitäten von bäuerlichen Hofkäsereien und Dorfsennereien. Ergänzt wird das Sortiment von veredelten Sorten aus dem hauseigenen Reifekeller.
Der Gemeinschaftsstand von der Bioschanze und Hut & Stiel sorgt für die Vitaminzufuhr am Markt. Die Gärtnerei Bioschanze ist ein kleiner biodynamischer Gärtnereibetrieb im Herzen des Donaufelds in Wien und ist auf Raritäten und alte Sorten spezialisiert. Hut und Stiel haben sich als Pioniere der nachhaltigen Stadt-Landwirtschaft bereits einen Namen gemacht – sie züchten Speisepilze auf Nebenprodukten der Landwirtschaft.
Auch die künftig angebotenen Blumen kommen aus Wien und werden von Dolls Gärtnerei, einer biozertifizierten Produktion in Floridsdorf, verkauft. Kaffeelieberhaber:innen kommen zudem künftig im "Röstraum" auf ihre Kosten – eine Rösterei, die ausgewählte Kaffeespezialitäten anbietet.
Marmelade, Eingemachtes, aber auch frisches Obst und Gemüse werden von "Unverschwendet" verkauft, einem Unternehmen, das Lebensmitteln ein zweites Leben schenkt. Das Wiener Start-up verwandelt überschüssiges Obst, Gemüse, Gewürze und weitere Überschüsse in köstliche Produkte wie Marmelade, Sirup, Chutneys, Eingelegtes, Süß-Saures, Saucen, Essig, Spirituosen und vieles mehr. Im Marktraum sollen die krummen Gurken, zu großen Äpfel und das restliche gerettete Obst und Gemüse auch frisch erhältlich sein.
Als echter "Wiener Greißler" schlägt auch "Brotzeit" im Marktraum seine Zelte auf. Hier werden Delikatessen wie Wurst- und Fleischspezialitäten, aber auch Käse, Weine, Schaumweise, Obst, Gemüse, Pilze, Marmeladen und Eingekochtes angeboten. Und bei der "brutal gut Gastronomie" gibt es Kaffee, Drinks und Aperitivo sowie fermentierte und saisonale Speisen mit Produkten der anderen Produzent:innen vom Markt.
Auch ein:e Bäcker:in soll den Marktraum künftig mit Brot und knusprigem Gebäck verwöhnen – die Suche läuft allerdings noch, wird aber schon bald abgeschlossen sein.
www.wien.gv.at
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