Zeit im Sanierungsverfahren drängt
KTM hat einen neuen Plan, um hunderte Millionen Euro aufzutreiben

Die Produktion beim insolventen Motorradhersteller ist zwar vorerst gesichert. Um den Sanierungsplan zu erfüllen, braucht es jedoch bis zum 23. Mai 2025 über eine halbe Milliarde Euro. Gelingt das nicht, droht der Konkurs.

Seit wenigen Wochen laufen im KTM-Werk in Mattighofen wieder Motorräder vom Band (LEADERSNET berichtete). Mittlerweile hat der indische Partner Bajaj ausreichend Geld überwiesen, damit die Produktion für die kommenden Monate gesichert ist. Statt den zunächst angegestrebten 150 Millionen Euro sind sogar 200 Millionen Euro geflossen, was durchaus als Zeichen großen Vertrauens in die Zukunft des Unternehmens gesehen werden kann. Gleichzeitig läuft aber der Investorenprozess weiter. Denn die KTM AG braucht bis 23. Mai 2025 rund 600 Millionen Euro, um den Sanierungsplan mit einer 30 Prozent Quote für die Gläubiger:innen zu erfüllen. Gelingt das nicht, droht dem insolventen Motorradhersteller weiterhin der Konkurs.

Nun hat die Pierer Mobility AG jedoch mitgeteilt, wie das benötigte Geld (zumindest teilweise) aufgestellt werden soll. Geschehen ist das im Zuge einer Ad-hoc-Mitteilung, in der bekanntgegeben wurde, dass der Verlust des halben Grundkapitals eine außerordentliche Hauptversammlung notwendig mache. Diese soll kurz nach Ostern über die Bühne gehen. Konkret heißt es vonseiten des Unternehmens: "Aufgrund des für das Geschäftsjahr 2024 zu erwartenden negativen Ergebnisses, das einen Verlust des halben Grundkapitals nach sich ziehen wird, hat der Abschlussprüfer seine Redepflicht ausgeübt. Aufgrund zwingender gesetzlicher Vorgaben ist wegen des Verlusts des halben Grundkapitals eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Diese soll am 25. April 2025 im 'House of Brands' in Munderfing stattfinden."

Aktienverkauf

Der neue Plan sieht vor, dass Aktien zum Preis von 7,50 Euro pro Stück ausgegeben werden. Damit will KTM 150 Millionen Euro einnehmen. Hierzu heißt es in der Mitteilung: "In einem ersten Schritt soll die außerordentliche Hauptversammlung über eine Barkapitalerhöhung im Ausmaß von 150 Millionen Euro unter Gewährung gesetzlicher Bezugsrechte an die Aktionär:innen beschließen. Sämtliche Aktien, für die das Bezugsrecht nicht ausgeübt wird, können von der Pierer Bajaj AG aufgegriffen werden." Geht der Plan auf und rechnet man die 200 Millionen Euro von Bajaj für das Hochfahren und die Fortführung der Produktion dazu, konnte KTM binnen weniger Wochen 350 Millionen Euro aufstellen.

Dennoch muss ein weiterer Investor weitere rund 450 Millionen Euro beisteuern, damit der in etwa 600 Millionen Euro schwere Sanierungsplan erfüllt werden kann. Denn hierfür können nur die 150 Millionen aus dem Aktienverkauf verwendet werden. Die 200 Millionen Euro werden ja für die Fortführung der Produktion gebraucht. Da kann es nicht schaden, dass Pierer Mobility beim Investorenprozess auf die Expertise der Citibank vertraut. Wie eingangs erwähnt, drängt dabei die Zeit. Denn die 600 Millionen Euro müssen bis 23. Mai 2025 am Treuhandkonto des Sanierungsverwalters Peter Vogl eintrudeln.

Kreditschützer:innen hoffen auf Investor

Kreditschützer:innen hoffen jedenfalls auf einen Fortbestand des Motorradherstellers. "Aus Gläubigersicht sind ein Investoreneinstieg und die Fortführung des Unternehmens wirtschaftlich sinnvoll. Bei einer insolvenzgerichtlichen Schließung und Zerschlagung des Unternehmens würden die Gläubiger:innen eine Verteilungsquote von knapp unter 15 Prozent erhalten", sagte Karl-Heinz Götze vom KSV1870 am 25. Februar und ergänzte: "Bei einer Schließung würden bedeutend mehr Arbeitsplätze verloren gehen, was in weiterer Folge für die gesamte Region massive negative Auswirkungen hätte."

www.ktm.com

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