Am 30. März und 1. April 2025 stand Wien ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Auf Einladung von LSZ und Martina Kruber, Business Unit Managerin Digitalization/Innovation & Head of Marketing, kamen zahlreiche Digital- und Nachhaltigkeits-Verantwortliche von Unternehmen aus allen Branchen zum österreichweit einzigen Praxis-Summit für "Green Game Changer".
Zweitägiger Summit
Beim zweitägigen "Green Business Disruption Summit 2025" diskutierten Expert:innen am ersten Veranstaltungstag im weXelerate Innovationhub sowie am zweiten Tag in dem Le Méridien Wien über Lösungen für die Herausforderungen der grünen Transformation. Im Fokus standen Fragen, wie Künstliche Intelligenz (KI) dazu beitragen kann, die Nachhaltigkeit zu beschleunigen, welche konkreten Schritte Unternehmen zur Erreichung ihrer Klimaziele setzen müssen, und wie eine Nachhaltigkeitskultur im Unternehmen verankert werden kann.
Blick auf die fortschreitende Digitalisierung
Der Forscher und Publizist Fred Luks warf zu Beginn einen kritischen Blick auf die fortschreitende Digitalisierung – insbesondere auf Kryptowährungen und A.I. – und deren enormen Ressourcenverbrauch. Danach folgte eine Case Study der Brantner Environment Group. GF Josef Scheidl und Markus Hansalik von myssion zeigten, wie man Daten sinnvoll nutzen kann. Mit der eigens entwickelten K.I., einem Störstoffscanner, der in der Lage sein soll, 97 Prozent der Wertstoffe zu erkennen, soll die Trennung massiv erleichtert werden.
Vom Reden ins Handeln
Nach dem nachfolgenden Exkurs über die Zusammenhänge zwischen klimabedingten Wetterextremen und Versicherungsleistungen durch die Expertinnen von Uniqa Sustainable Business Solutions fand eine hochkarätig besetzte Expert:innen-Runde zum Thema "From Targets to Transition" statt. Im Mittelpunkt stand die Frage: "Wo stehen wir bei der Nachhaltigkeitstransformation – und wie kommen wir wirklich voran?"
Die Diskussionsrunde wurde geprägt durch die kritische Meinung von Stefan Grafenhorst (Greiner) und Ina Pfneiszl (Schachinger Branchenlogistik), die dazu aufrief, "mutig, mutig, mutig zu sein". "Es reicht nicht, sich Nachhaltigkeitsziele zu setzen. In vielen Fällen muss das Geschäftsmodell selbst hinterfragt werden – auch wenn das unbequem ist. Veränderung gelingt nur, wenn Führung und Unternehmenskultur mitziehen", sagte Grafenhorst.
Ina Pfneiszl betonte die Umsetzung im Alltag: "Nachhaltigkeit darf nicht nur ein Thema für die Strategieabteilung sein. Sie muss spürbar ins tägliche Geschäft einfließen – nur dann entfaltet sie Wirkung." Natalie Egreteau (Boehringer Ingelheim) warnte vor dem Irrglauben, dass Bestehendes ausreicht: "Die Welt verändert sich schnell. Transformation braucht Mut, Tempo und die Bereitschaft, laufend zu lernen."
Mit einem vegetarischen Buffet und ausgiebigem Networking endete der erste Tag des Summits.
Künstliche Intelligenz & Nachhaltigkeit
Der zweite Tag fand in einer neuen Location statt. Die Räumlichkeiten des weXelerate Innovation Hub wurden gegen das Le Méridien getauscht. Keynotes, Panel Talks und Breakout Sessions spannten einen weiten Bogen vom Dauerbrenner KI über Visionär Johannes Gutmann, der Einblicke in das Sonnentor gab, bis zu Insights in die ESG-Aktivitäten von Manner.
Am zweiten Tag stand also die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) im Zentrum: "Chancen und Grenzen der KI für eine nachhaltige Digitalisierung – Fluch oder Segen?" Künstliche Intelligenz sei kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, das verantwortungsvoll eingesetzt werden muss, das zeigte die Diskussion.
"Wir führen KI nicht ein, um Technik zu feiern – sondern um Werte zu schaffen. Digitalisierung muss dem Menschen dienen, nicht umgekehrt", so Martin Dusek-Lippach von den Wiener Linien. Hendrik de Vries von ÖBB Infrastruktur mahnte zur bewussten Auswahl digitaler Lösungen: "Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch sinnvoll. Entscheidend ist, ob es echten, nachhaltigen Nutzen bringt." "Gerade in der Baubranche fehlt es oft noch an digitalen Grundlagen. Ohne gute Daten kann KI ihr Potenzial kaum entfalten", sagte Ulrike Middelhoff (Swietelsky), die den Blick auf die Voraussetzungen lenkte.
Angela Reithuber, ESG-Managerin bei Manner, berichtete im Gespräch mit Maria Holzer (Leiterin der Business Unit LP impact) über den Weg zum ersten CSRD-konformen Nachhaltigkeitsbericht und die Bedeutung des Austauschs innerhalb der ESG-Community – denn voneinander lernen ist der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung.
Klimaforschung als Weckruf
Marc Olefs, Leiter der Klimaforschung bei Geosphere Austria, richtete in seinem Vortrag einen Appell an Wirtschaft und Politik. "Österreich hat sich bereits um drei Grad erwärmt – das ist keine Zukunftsprognose, das ist Realität. Unternehmen müssen jetzt handeln. Anpassung und Resilienz sind keine moralischen Extras, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit", so Olefs.
Risiken erkennen und Chancen nutzen
Uniqa Sustainable Business Solutions, Lead Partner des Summits, zeigte, wie aus Risiken strategische Vorteile werden können. Viele Unternehmen wissen, dass sie aktiv werden müssen – aber es fehlt oft an Daten, Wissen und Werkzeugen. Genau hier setzen wir an", so Geschäftsführer Gerhard Sirucek.
Dabei wurden auch zwei zentrale Lösungen vorgestellt:
- Der Klima-Risiko-Bericht, der wissenschaftliche Daten in konkrete Handlungsempfehlungen übersetzt.
- Die Uniqa Sustainable Academy, die Mitarbeitende durch gezielte Weiterbildungen in ESG-Kompetenz (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) stärkt.
Das Ziel ist es, Unternehmen nicht nur zu begleiten, sondern dazu zu befähigen, den Wandel aktiv mitzugestalten.
Resilienz beginnt im Kopf
Nadia Rass, ehemaliger Golfprofi und heute Master Resilience Trainerin, zeigte in ihrer interaktiven Session, dass Nachhaltigkeit auch eine Frage der inneren Haltung ist. "Mentale Stärke und Eigenverantwortung sind entscheidend – nicht nur in Krisenzeiten. Psychische Gesundheit darf kein freiwilliges Extra mehr sein, sondern gehört zur Unternehmenskultur jeder zukunftsorientierten Organisation", so Rass.
Sinn stiften mit Mut und Haltung
Johannes Gutmann, Gründer von Sonnentor, sorgte für einen emotionalen Abschluss mit seinem Impuls "Vom Spinner zum Winner". "Wirtschaft muss wieder Sinn stiften. Digitalisierung hilft, wenn sie den Menschen unterstützt – nicht umgekehrt", so Gutmann. Gutmann zeigte, wie man mit Überzeugung, Werten und digitalem Feingefühl aus dem Waldviertel heraus die Welt erreichen kann – bis nach Tokio.
Die Erkenntnis des Summits lautet: Nachhaltigkeit braucht mehr als Technik. Sie braucht Haltung, Offenheit – und Menschen, die Verantwortung übernehmen.
Einen Eindruck können Sie sich hier machen.
www.lsz.at/green-business-summit
Kommentar veröffentlichen