Interview mit Franz Solta & Alexandra Reinagl
"Unternehmen stehen in der Verantwortung, sich für ökologische und soziale Nachhaltigkeit einzusetzen"

Im LEADERSNET-Interview sprechen Franz Solta, CEO Gewista, und Alexandra Reinagl, CEO Wiener Linien, über den Anlass und die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Mobilitätsstudie, wie der Umzug der Gewista in den ORBI-Tower zur Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens beiträgt, und was man dafür tut, Mitarbeiter:innen und vor allem auch die Pendler:innen unter ihnen für öffentliche Verkehrsmittel zu begeistern. 

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Solta, was hat Sie dazu veranlasst, eine gemeinsame Mobilitätsstudie mit den Wiener Linien umzusetzen?

Franz Solta: Wir sind der Überzeugung, dass Unternehmen in der Verantwortung stehen, sich für ökologische und soziale Nachhaltigkeit einzusetzen. Deshalb haben wir den Umzug in den ORBI-Tower als Anlass genommen, um eine Art Mobilitätswende einzuläuten. Der ORBI-Tower ist im Vergleich zum vorherigen Standort in der Litfaßstraße deutlich besser an öffentliche Verkehrsmittel und Radwege angebunden, weshalb wir wissen wollten, inwieweit öffentliche Verkehrsmittel bereits genutzt werden und wo es hier noch Verbesserungspotenzial und Ansatzpunkte gibt. Durch die Mobilitätsstudie mit den Wiener Linien hatten wir dabei die Möglichkeit, die Mitarbeiter:innen aktiv miteinzubeziehen, was nicht nur Teil unserer ESG-, sondern auch unserer Employer Branding-Strategie ist.

LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Reinagl, was war die Motivation für die Etablierung der Mobilitätsberatung?

Alexandra Reinagl: Als Wiener Linien sind wir die Mobilitätsdrehscheibe dieser Stadt. Um die Menschen mobil zu halten, setzen wir neben Bus, Bim und U-Bahn auch schon seit einiger Zeit auf ergänzende Mobilitätsservices. Mit Blick auf die Anzahl an Firmenautos in Wien wollten wir aber auch einen Service bieten, der den Gedanken der nachhaltigen Mobilität direkt in Firmen zu den Mitarbeiter:innen bringt. Firmen müssen vermehrt auf ihre CO₂-Bilanz achten und auch für Mitarbeiter:innen spielt Mobilität und der Weg zur Arbeit eine entscheidende Rolle. Wir wollen Unternehmen darin unterstützen, Mobilität neu zu denken, denn wir wissen, wie man sich in der Stadt nachhaltig bewegt.

LEADERSNET: Und was genau haben Sie Gewista im Rahmen der Mobilitätsberatung empfohlen?

Reinagl: In erster Linie, die Mitarbeiter:innen auf das Thema zu sensibilisieren. Die Studie hat ergeben, dass 50 Prozent bereits mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen und auch das Fahrrad für den Arbeitsweg genutzt wird, weshalb wir beispielsweise Radservicetage oder Fahrgemeinschaften für Pendler:innen empfohlen haben. Damit sich auch neue Mitarbeiter:innen von Anfang an mit dem Thema beschäftigen und das Thema vorantreiben, empfehlen wir Informationsschreiben zu CO₂-neutraler Mobilität in Willkommensmappen. Natürlich bietet sich auch ein Jobticket in Form einer Wiener Linien Jahreskarte oder des Metropolregionstickets an.

LEADERSNET: Herr Solta, basierend auf den Erkenntnissen aus der Mobilitätsstudie – Welche weiteren Maßnahmen werden Sie ergreifen, um den Weg zur Arbeit noch ökologischer zu gestalten?

Solta: Bereits umgesetzt haben wir, dass alle Mitarbeiter:innen aus Wien eine Jahreskarte der Wiener Linien und alle Pendler:innen aus den umliegenden Bundesländern ein Metropolregionsticket als Jobticket gestellt bekommen. Für das kommende Frühjahr wollen wir eine Initiative zum Thema Fahrrad starten und im Rahmen eines Bring Your Bike Days kostenlosen Service vor Ort anbieten. Ebenfalls im Gespräch ist eine ganze Mobilitätswoche, die das Thema mal wirklich in den Vordergrund stellt.

LEADERSNET: Die Wiener Linien tragen maßgeblich zu einem nachhaltigen Verkehr innerhalb der Stadt bei. Wo setzen Sie hierbei Ihre Schwerpunkte und was tun Sie, um auch Pendler:innen für öffentliche Verkehrsmittel zu begeistern?

Reinagl: Nachhaltiger Stadtverkehr liegt uns am Herzen. Um das zu erreichen, setzen wir auf zwei Schienen. Zum einen auf den Ausbau – z. B. mit dem U2xU5-Linienkreuz oder den Straßenbahnlinien 27, 12 und 18 – zum anderen auf den Erhalt und die Modernisierung unserer Infrastruktur, indem wir viel investieren, um ein rasches und zuverlässiges Service zu gewährleisten.

Für Pendler:innen haben wir als Teil des Verkehrsverbundes Ostregion einiges zu bieten. Das bestehende Schnellbahnnetz richtet sich gezielt an Pendler:innen und bringt diese nachhaltig in die Stadt. Wir befinden uns auch in engen Abstimmungen mit den ÖBB und den VOR-Buslinien. Das Metropolregionsticket und das Klimaticket, welches umgerechnet nur drei Euro pro Tag kostet, sind kostengünstige Optionen für Pendler:innen.

LEADERSNET: Über die Mobilitätsstudie hinaus – Wie bemüht Gewista sich um mehr Nachhaltigkeit im OOH-Bereich?

Solta: Wir legen großen Wert auf eine hohe Qualität bei unseren Werbeträgern, weshalb diese so gebaut werden, dass sie mehrere Jahrzehnte halten. Sollte doch mal etwas kaputtgehen, erlaubt der modulare Aufbau ein ressourcenschonendes, schnelles und problemloses Austauschen.

Auch in der Logistik versuchen wir als Unternehmen möglichst viel CO₂ einzusparen, weshalb wir hier unter anderem auf E-Mobilität setzen. Schließlich haben wir uns das ehrgeizige Ziel gesetzt, den CO₂-Ausstoß bis 2050 um 90 Prozent im Vergleich zu 2019 aus eigenem Antrieb zu reduzieren.

LEADERSNET: Der Umzug in den ORBI-Tower war der Anstoß für die Mobilitätsstudie. Wie trägt der ORBI-Tower generell zu einer gesteigerten Nachhaltigkeit des Unternehmens und der Mitarbeiter:innen bei?

Solta: Der ORBI-Tower spielt eine entscheidende Rolle in unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Mit der höchsten Energieeffizienzklasse, der ÖGNI-Zertifizierung in Platin, der Betonkernaktivierung und einer Kühldecke ist der ORBI-Tower für sich schon ein klares Upgrade in Sachen Nachhaltigkeit. Die Nähe zur U3-Station Erdberg ist natürlich auch ein klarer Bonus.

Entscheidend ist aber auch die soziale Nachhaltigkeit, die mit dem Umzug einherging. Es sind jetzt alle Wiener Tochterfirmen unter einem Dach vereint, und der ORBI-Tower selbst ist sehr bedienerfreundlich ausgelegt. So ist der neue Standort jetzt auch Teil unserer ESG-Strategie.

www.gewista.at

www.wienerlinien.at

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