Für die meisten Jugendlichen gehören Soziale Medien längst zum alltäglichen Leben. Welche Plattformen heuer im Trend bei den Jungen sind, ob es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt und vieles mehr untersucht der alljährliche Jugend-Internet-Monitor der EU-Initiative Saferinternet.at. Und auch in der heurigen, bereits zehnten Ausgabe der Erhebung, die mit Unterstützung der EU und der FFG umgesetzt und vom Institut für Jugendkulturforschung durchgeführt wurde, zeigen sich spannende Ergebnisse. Befragt wurden dieses Jahr 405 Jugendliche im Alter von elf bis 17 Jahren aus ganz Österreich.
Das sind die beliebtesten Plattformen 2025
Den Titel meistgenutzte Internetplattform der österreichischen Jugendlichen konnte der Messengerdienst WhatsApp auch heuer erfolgreich verteidigen: 87 Prozent der Befragten nutzen den Dienst, 82 davon sogar täglich. Somit konnte die Plattform in ihrer Nutzung um ganze elf Prozent zum Vorjahr zulegen. "Bei WhatsApp ist eine Angleichung der Funktionen an die Konkurrenz zu beobachten", erklärt Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von Saferinternet.at. "Dieser Trend ist auch bei vielen anderen sozialen Netzwerken erkennbar. Die Möglichkeit, Bilder zum einmaligen Betrachten zu versenden sowie neue Kommunikationsmöglichkeiten über Kanäle und Communitys dürften die Beliebtheit von WhatsApp wieder gesteigert haben."
Auf dem zweiten Platz reiht sich YouTube ein und wird von insgesamt 80 Prozent genutzt, allerdings "nur" von 47 Prozent davon auch täglich. "Die im Vergleich geringe Nutzungsintensität lässt sich möglicherweise durch den starken Konsum anderer videozentrierter Plattformen wie TikTok und mittlerweile auch Instagram erklären", so Buchegger.
Bronze geht an Snapchat mit insgesamt 74 Prozent der Jugendlichen, wobei davon 89 Prozent angeben, die Plattform täglich zu nutzen. Mit einem Plus von 13 Prozent hat die Platttform im letzten Jahr stark an Bedeutung gewonnen und konnte vom fünften auf den dritten Platz vorrücken.
Dagegen rutschte Instagram vom zweiten auf den vierten Platz (insg. 73 Prozent, davon 78 Prozent täglich), und TikTok (insg. 72 Prozent, davon 87 Prozent täglich) findet sich auf Platz fünf ein.
Erstmalig ins Ranking mitaufgenommen wurde heuer Microsoft Teams, das sich mit 35 Prozent direkt auf dem sechsten Platz einreiht. 29 Prozent davon geben an, die Plattform täglich zu nutzen, und 46 Prozent immerhin wöchentlich. Die Plattform hat gerade während der Pandemie für den Schulalltag Relevanz gewonnen, und Features wie die Gruppenfunktion erfreuen sich nach wie vor Beliebtheit, besonders für klasseninterne Kommunikation. "Abzuwarten bleibt, ob in diesem Kontext WhatsApp-Gruppen abgelöst werden. In Bezug auf Risiken wie Cybermobbing oder die Verbreitung von unangemessenen Inhalten dürfte eine Verschiebung von WhatsApp zu Teams aber keine signifikanten Änderungen mit sich bringen", meint Buchegger.
Hinsichtlich der Eigenwahrnehmung der Nutzungsintensität zeigen sich Unterschiede zwischen Snapchat, Instagram, TikTok und YouTube: 65 Prozent geben an, viel oder sehr viel Zeit auf Snapchat und TikTok zu verbringen, während dies bei Instagram lediglich 53 Prozent und bei YouTube 54 Prozent der Befragten betrifft.
Weitere Auf- und Absteiger
Schlechter steht es heuer um die Instant-Foto-App BeReal: Während im vergangenen Jahr noch knapp ein Drittel der Befragten diese Plattform nutzten, verliert sie 2025 sieben Prozentpunkte und landet bei 24 Prozent. Und auch die aus dem Gaming-Bereich stammende Plattform Discord, die 2024 ebenfalls von gut einem Drittel genutzt wurde, verliert heuer sechs Prozentpunkte und wird noch von 26 Prozent genutzt. Ein Absteiger des Jahres ist zudem die digitale Pinnwand Pinterest, die mit einem Minus von acht Prozentpunkten auf eine Nutzungsquote 34 Prozent fällt.
Zunehmen konnte dagegen die Spieleplattform Roblox, die heuer 24 Prozent nutzen und somit fünf Prozent mehr als 2024. Neu ins Ranking aufgenommen wurde die "Walkie-Talkie-App" TenTen mit einer Nutzung von 13 Prozent.
Geschlechterspezifische Unterschiede nehmen ab
Zudem schlüsselt die Umfrage auf, wie sich das Nutzungsverhalten je nach Geschlecht unterscheidet: Traditionell erfreuen sich immerhin Onlineplattformen wie Snapchat, Instagram und WhatsApp, die zu aktivem Austausch, kreativem Posten und Gestalten anregen, bei Mädchen größerer Beliebtheit, und Plattformen wie YouTube, die stärker auf passiven Konsum ausgerichtet sind, werden hingegen häufiger von Jungs genutzt. In der heurigen Studie zeigt sich allerdings, dass die Nutzungsunterschiede vor allem bei den fünf beliebtesten Plattformen deutlich abnehmen:
Bei Instagram (Jungs: 74 Prozent, Mädchen: 73 Prozent) und TikTok (Jungs: 72 Prozent, Mädchen: 72 Prozent) sind nahezu keine geschlechterspezifischen Unterschiede mehr festzustellen. Während Instagram im Vorjahr bei Mädchen und TikTok bei Jungs noch beliebter war, zeigen die aktuellen Ergebnisse keine derartigen Differenzen mehr.
Leichte geschlechtsspezifische Unterschiede bestehen weiterhin bei der Nutzung von WhatsApp (Jungs: 84 Prozent, Mädchen: 91 Prozent) und Snapchat (Jungs: 67 Prozent, Mädchen: 81 Prozent). YouTube hingegen erfreut sich bei Jungs (84 Prozent) größerer Beliebtheit als bei Mädchen (76 Prozent). Die Gaming-Plattformen Discord (Mädchen: 11 Prozent, Jungs: 40 Prozent) und Twitch (Mädchen: 9 Prozent, Jungs: 25 Prozent) werden nach wie vor überwiegend von männlichen Jugendlichen genutzt. Im Gegensatz dazu ist die Online-Spieleplattform Roblox bei Mädchen (26 Prozent) etwas gefragter als bei Jungs (22 Prozent). Zudem nutzen deutlich mehr Mädchen (42 Prozent) als Jungs (30 Prozent) Microsoft Teams.
ChatGPT als Informationsquelle für Jugendliche immer wichtiger
Zum Thema Chatbots gab die Mehrheit der befragten Jugendlichen (75 Prozent) an, bereits mindestens einmal KI-Chatbots wie ChatGPT genutzt zu haben. Besonders häufig greifen männliche Jugendliche darauf zurück, mit einer Nutzungsrate von 78 Prozent, was sechs Prozentpunkte über jener der weiblichen Jugendlichen liegt (72 Prozent). Auffällige Unterschiede zeigen sich auch zwischen den Altersgruppen: Während 67 Prozent der elf- bis 14-Jährigen ChatGPT und ähnliche Dienste verwenden, liegt die Quote bei den 15- bis 17-Jährigen deutlich höher, nämlich bei 84 Prozent.
Die Plattform OpenAI wird für die Nutzung von ChatGPT mit 92 Prozent am häufigsten gewählt, gefolgt vom Snapchat-Chatbot MyAI, den 45 Prozent der Befragten nutzen. Lediglich zwölf Prozent greifen auf den KI-Chatbot von Microsoft über Bing zurück. Geschlechterspezifische Unterschiede treten besonders beim MyAI-Chatbot auf: Dieser wird von 50 Prozent der Mädchen genutzt, während nur 41 Prozent der Jungs darauf zurückgreifen.
Mehr Informationen zum Jugend-Internet-Monitor finden Sie hier.
www.saferinternet.at
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