Fotos von der Studienpräsentation
So steht es um die Toleranz der Österreicher

| Redaktion 
| 10.04.2024

Eine aktuelle Studie ging der Frage nach, ob und wie Diskriminierung im Alltag und am Arbeitsplatz stattfindet. Die gewonnenen Erkenntnisse zeigen Handlungsbedarf auf.  

Wie sieht es aktuell mit dem Thema Toleranz in Österreich aus? Dazu wurden 2.580 Personen zwischen 18 und 75 Jahren befragt. Diese Daten liefern Informationen über das Toleranzniveau in der Gesellschaft. Die von Nivea initiierte Unlimited-Studie gibt Einblicke, wie tolerant die Österreicher:innen sich selbst und andere einschätzen, wie es um den Respekt im Miteinander steht, ob und wie Diskriminierung stattfindet und wie sich tolerantes – aber auch intolerantes – Verhalten gegenüber der LGBTQIA+ Community äußert, im Alltag und im Speziellen am Arbeitsplatz. 

Frauen schätzen sich toleranter ein

Fast 8 von 10 Personen schätzen die eigene Toleranz im Umgang mit anderen Menschen als hoch ein, wobei der Anteil unter den Frauen mit 81,7 Prozent höher ausfällt als jener unter den Männern (70,5 Prozent).  Knapp die Hälfte (45 Prozent) akzeptiert Mitmenschen "so, wie sie sind". Rund ein Viertel verbindet mit Toleranz das Vermeiden von Vorurteilen und Vorbehalten (26,1 Prozent) sowie die Gleichbehandlung anderer unabhängig von deren Geschlecht (25,2 Prozent), gefolgt von der Gleichbehandlung anderer unabhängig von deren sexueller Orientierung (22,7 Prozent). Anders verhält es sich bei der Toleranz-Einschätzung der Mitmenschen: Nur 22,2 Prozent schätzen die Menschen, die in Österreich leben, als tolerant ein, wobei mehr als ein Viertel (27,2 Prozent) diese als "wenig" bis "gar nicht tolerant" sieht.

Wie wir Toleranz gewichten und wo sie aufhört

Besonders wichtig empfinden fast 9 von 10 Personen zwischenmenschliche Toleranz in Bezug auf ältere Menschen (87,5 Prozent) und Menschen mit Behinderungen (87,2 Prozent). Auch Toleranz gegenüber der jüngeren Bevölkerungsschicht (72,9 Prozent), der sexuellen Orientierung (67 Prozent) und Geschlechtsidentität anderer Personen (60,9 Prozent) findet die überwiegende Mehrheit wichtig. Bei 80,9 Prozent herrscht darüber Konsens, jeden Menschen zu respektieren, auch wenn man nicht mit allem einverstanden ist, was die Person anbelangt. 

Mehr als zwei Drittel (69,2 Prozent) würden sich insgesamt mehr zwischenmenschliche Toleranz im Alltag wünschen. Über die Hälfte ist jedoch auch der Ansicht, Toleranz hat ihre Grenzen, weshalb man nicht jede Person tolerieren muss (57,5 Prozent) und dass manche Vorurteile nicht ohne Grund existieren (55,4 Prozent).

Fünf Prozent sehr häufig Opfer diskriminierender Handlungen

Was die Toleranz gegenüber der LGBTQIA+ Community betrifft, fällt die Selbsteinschätzung mit 62,0 Prozent hoch aus.
Dass die Einstellungen gegenüber der LGBTQIA+ Community in der Gesellschaft nicht nur durchwegs positiv sind, spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass bereits 60,2 Prozent der Personen der LGBTQIA+ Community selbst Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und/oder Geschlechtsidentität erlebt haben: Laut Studie sind einem Viertel derartige Vorfälle bereits mehrmals widerfahren und 5 Prozent wurden sogar sehr häufig Opfer einer diskriminierenden Handlung. Mehr als ein Drittel (39,8 Prozent) wurde noch nie diskriminiert. Am häufigsten wird Diskriminierung im öffentlichen Raum (65,4 Prozent) erlebt, gefolgt vom privaten (55,7 Prozent) und beruflichen Umfeld (29,2 Prozent). 

Diskriminierung am Arbeitsplatz noch immer präsent 

Die Studie zeigt auf, dass es Handlungsbedarf gibt: Laut den Daten wurde eine von zehn Personen am Arbeitsplatz mindestens einmal aufgrund ihrer sexuellen Orientierung bzw. ihrer Geschlechteridentität diskriminiert oder hat eine Diskriminierung einer anderen Person beobachtet.

Diskriminierung am Arbeitsplatz aufgrund sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität äußert sich laut mehr als einem Drittel der Befragten (37,3 Prozent) "im Verhalten und im Umgang miteinander". Benachteiligungen seien in unterschiedlichen Bereichen zu finden: Aufgabenverteilung (14,0 Prozent), Einstellung bzw. Beförderung (12,9 Prozent), Leistungsbewertungen (12,4 Prozent), ungleiche Arbeitsbelastungen (8,2 Prozent) sowie Gehalt (5,4 Prozent). Unternehmen sind gefordert, Verantwortung zu übernehmen. Als sinnvollste Maßnahme, um Diskriminierung der LGBTQIA+ Community am Arbeitsplatz entgegenzuwirken, wird von den Studienteilnehmer:innen die Förderung des Austauschs und Dialogs untereinander erachtet.

Expert:innen-Talk im The Social Hub Vienna

Präsentiert wurde die Unlimited-Studie von Nivea am im The Social Hub Vienna gemeinsam mit dem bestehenden Partner Vienna Pride, vertreten durch Katharina Kacerovsky-Strobl (Geschäftsführerin Stonewall/ Veranstalterin Vienna Pride), sowie dem neu vorgestellten Partner Pride Biz Austria, vertreten durch Astrid Weinwurm-Wilhelm (Präsidentin Pride Biz Austria). Mit Gastgeber Alvaro Alonso (General Manager Beiersdorf Österreich & Eastern Europe) und Moderator Robert Steiner diskutierten darüber hinaus Charlotte Hager (Bedürfnis-, Motiv- und Changeforscherin, CEO comrecon brand
navigation) und Studien-Präsentator Thomas Schwabl (Gründer und Geschäftsführer marketagent). 

"Wir können unsere sexuelle Orientierung nicht an der Bürotüre abgeben. In einem Unternehmen müssen alle zur Inklusion beitragen", sagte Astrid Weinwurm-Wilhelm, Präsidentin Pride Biz Austria. Charlotte Hager, Bedürfnis- und Changeforscherin, CEO comrecon brand navigation, rief dazu auf, über gegen die eigenen Vorurteile anzukämpfen: "Nur mit einerveränderten Haltung wird sich auch das Verhalten ändern. Nivea hat es sich mit der initiierten Studie zum Ziel gemacht, "auf Basis der daraus gewonnenen Erkenntnisse Anlässe und Möglichkeiten zum Austausch und Dialog anzuregen." Man will ein Umfeld fördern, "das Menschen ermutigt, authentisch zu sein und ihre einzigartigen Perspektiven und Hintergründe zu teilen", sagt Alvaro Alonso, General Manager Beiersdorf Österreich & Eastern Europe.

LEADERSNET war bei der Präsentation vor Ort, Fotos finden Sie in der Galerie

www.nivea.at

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