Programmierer, Game Designer und mehr – warum fehlen in der IT-Branche so viele Fachkräfte?

| Redaktion 
| 22.01.2024

Die IT-Branche gilt auch in Zeiten der global rasant voranschreitenden Digitalisierung als vergleichsweise sicher. Obwohl Berufe wie Game Designer oder Programmierer überaus beliebte Ausbildungsrichtungen sind, fehlen in diesem Sektor aber zahlreiche Fachkräfte.

Die Glücksspielbranche und das online Casino sind ein gutes Beispiel. Um eine solche Plattform mit seinen zahlreichen Glücksspielangeboten zuverlässig anbieten zu können, wird die Zusammenarbeit ganz verschiedener IT-Fachkräfte benötigt. 

In der globalen Arbeitswelt sind diese meistens überall auf der Welt verteilt und müssen schon lange nicht mehr von einem gemeinsamen Standort aus agieren.

Die beliebtesten Berufe aus der IT-Branche auf einen Blick

Österreichs Wirtschaft bietet an den Hochschulen des Landes hervorragend ausgebildeten Facharbeitern von morgen eine große Vielfalt an Berufen in der IT-Branche. Wie sich die eigene Karriere dabei später genau gestalten soll, beeinflusst die Auswahl eines geeigneten Berufes im IT-Bereich. Für viele der folgenden IT-Berufe brauchen Berufseinsteiger aber keine speziellen Vorkenntnisse.

Programmierer in Österreich händeringend gesucht

Wer an der Entwicklung neuer Software mitwirken möchte, findet in vielen Bereichen der Informatik interessante Aufgaben. Programmierer lernen in der Ausbildung diverse Programmier- und Skriptsprachen und erstellen neben Computerprogrammen auch Apps für Mobilgeräte oder kümmern sich um die Sicherheit von Daten. Neben einem guten Verständnis von Grundlagen der Informatik ist auch die ständige Bereitschaft nötig, sich in Fragen des Software Engineerings weiterzubilden. 

Derzeit sind es vor allem Lösungen für die schnelle Kommunikation im IoT zwischen den Haushaltsgeräten, um die sich Programmierer kümmern.  Aber auch in modernen Fahrzeugen ist viel Kommunikationstechnik verbaut und bei der Produktion medizinischer Ausrüstung gibt es ebenfalls viele freie Stellen, für die in Österreich Software Engineering Experten fehlen.

Game Designer: viele freie Stellen im Land

Diese IT-Fachleute sind vor allem in der Konzeptionsphase aktiv und unterstützen während der Planung von Spielkonzepten. Nach einer aus Skizzen beruhenden Rohfassung erfolgt die detaillierte Ausarbeitung verschiedenster Szenarien im Spiel. Auch das Umsetzen von fiktiven oder menschlichen Spiel-Charakteren gehört zum täglichen Arbeitsumfeld von Game Designern. 

In der Qualifikation zum Spieleentwickler trifft man vermehrt auf virtuelle 360° Landschaften, welche Game Designer vor neue Herausforderungen stellen. Durch den Einsatz von KI lassen sich spiegelnde Oberflächen, im Wind rauschende Blätter oder Szenarien im Weltraum binnen kürzester Zeit erstellen. Ein Händchen für Mediendesign sowie ein gutes Gefühl für Ästhetik sind für diesen IT-Beruf von Vorteil.

IT-Systemelektroniker zur Festanstellung überall gesucht

Andere Berufe aus der IT-Branche beschäftigen sich neben digitalen Inhalten vor allem aber mit Hardware und immer leistungsfähigeren Komponenten. Viele Firmen in Österreich beauftragen IT-Systemelektroniker damit, funktionale IT-Systeme zu konzipieren und vor Ort einzurichten. 

Neben einer fachkundigen Installation muss die IT-Technik in einem Betrieb zudem richtig konfiguriert sein und wird ständig gewartet. Die Komponenten müssen zum Netzwerk passen und müssen gut gegen Cyberangriffe von außen geschützt werden. In diesem IT-Beruf mit vielen vakanten Stellen in Österreich arbeiten Systemelektroniker sowohl mit Hard- als auch Software.

Der Mangel an IT-Fachkräften führt zum hohen Wertschöpfungsverlust in Österreich 

Nach den Berechnungen von Wirtschaftsexperten leidet Österreich unter einem Wertschöpfungsverlust von knapp 5 Milliarden Euro pro Jahr. Diese vom Fachverband UBIT unlängst veröffentlichten Zahlen geben Grund zur Besorgnis: In ganz Österreich sind es fast 30.000 IT-Fachkräfte, die in der Wirtschaft schlichtweg fehlen. 

Der Wertschöpfungsverlust liegt genauer gesagt bei 175.000 Euro je vakanter Arbeitsstelle, was für gravierende Konsequenzen für Österreichs Wirtschaft sorgt. Als einen möglichen Grund gibt der Obmann des Fachverbands UBIT die hohe Abbruchrate unter Österreichs IT-Studierenden an. 

Demnach wäre die Dropout-Quote an einigen Universitäten des Landes mit 50 % deutlich zu hoch, vielerorts mit einem Durchschnittswert von 37,5 % aber durchaus üblich. Als Lösung für das Problem des Wertschöpfungsverlusts nennt der Sprecher von UBIT eine Reformation der tertiären Ausbildungsformen im IKT-Bereich.

Ein weiterer Grund für die fehlenden IT-Fachkräfte in Österreich ist die allgemeine Überalterung der Gesellschaft. Aber auch die seit den 1970er Jahren sinkende Geburtenrate in Österreichs Bundesländern zählt zu den demografischen Faktoren für den österreichweiten Fachkräftemangel.

Weitere für wirtschaftliche Prognosen zum Fachkräftemangel in Österreich wichtige Indikatoren betrachten zudem noch medizinische sowie soziologische Ursachen, um dem Fachkräftemangel im Land entgegenwirken zu können.

So sieht der Arbeitsmarkt in Österreich derzeit für IT-Spezialisten aus

Nach der Auswertung aktueller Trends am Arbeitsmarkt lässt sich der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften derzeit nur zu gerade einmal 75 % decken. Allein in Wien sind es ganze 5.800 IT-Stellen, die nicht besetzt werden können. Im landesweiten Vergleich folgen als nächstes Oberösterreich mit etwa 1.600 fehlenden IT-Fachkräften und die Steiermark mit einem nur leicht geringen Bedarf von 1.500 zusätzlichen IT-Spezialisten. 

In Tirol fehlen 900, in Niederösterreich sowie im Verwaltungsgebiet Kärnten 750, in Salzburg 400, im Bundesland Vorarlberg 250 und im Burgenland 100 IT-Fachkräfte. Vor allem in den Einsatzbereichen Software Engineering & Web Development besteht auf dem Arbeitsmarkt Österreichs derzeit ein enormer Bedarf an qualifizierten Fachkräften.

Für viele freie IT-Jobs bedarf es in Österreich keiner speziellen schulischen Qualifikation

Der von der WKO beauftragten ibw-Befragung der österreichischen Bevölkerung nach hat sich der Fachkräftemangel im Land nunmehr auf alle Wirtschaftssektoren und Berufsgruppen ausgebreitet. 

Viele der offenen Stellen in der IT-Branche sind unbesetzt, Wirtschaftsanalysten sprechen bereits von einem Rekordwert und den damit einhergehenden Chancen für die IT-Branche. Für rund ein Viertel der freien IT- und Telekommunikationsjobs wird ein Lehrabschluss benötigt. 

Ein etwa ebenso hoher Anteil unter den gefragten IT-Berufen des Landes erfordern kein Mindestmaß an Qualifikation und kann trotzdem nicht besetzt werden. Für 41 Prozent der Jobangebote wird ein Maturaabschluss benötigt, um in die IT-Welt von morgen als kundige Fachkraft einsteigen zu können.

Nachhaltigkeit innovativer IT-Anwendungen künftig von noch größerer Relevanz 

Um eine aussagekräftige Prognose für den zukünftigen Arbeitsmarkt in der IT-Branche Österreichs sollte man auch eine vermehrte Produktion nach nachhaltigen Aspekten im Blick behalten. 

Da die additive Fertigung überaus nachhaltig funktioniert und dabei im Vergleich zum Spritzgussverfahren deutlich weniger Produktionskosten verursacht, werden in diesem spannenden Bereich künftig vermehrt Fachkräfte benötigt werden. Wie bei IT-Berufen üblich, suchen Firmen, Verwaltungen und Institutionen dann sowohl für Softwarelösungen als auch die Hardware vor Ort nach gut ausgebildeten IT-Fachkräften. 

Für die additive Fertigung kann sich Österreichs Jugend entweder in einer fachbezogenen Ausbildung oder im Rahmen eines Hochschulstudiums qualifizieren. Die Einsatzbereiche der nachhaltigen Fertigungsverfahren sind überaus vielfältig und reichen von Konzeptionen im dreidimensionalen Raum über KI-gestützte Verbesserungsverfahren für den eigentlichen Druck direkt vor Ort an einem geeigneten 3D Drucker. 

Als Materialien kommen in der nachhaltigen Fertigung zahlreiche innovative Filamente zum Einsatz, auf welche der IT-Spezialisten von morgen bereits beim Modellieren der 3D Objekte im CAD System eingeht. Durch die Integration von KI-Systemen können diverse Fertigungsprozesse immer weiter verbessert werden, sodass auch in diesem Bereich vermehrt nach IT-Fachkräften gesucht werden wird.

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