Tu Gutes, sprich darüber – oder besser vielleicht auch nicht?

| Redaktion 
| 04.06.2023

Gastkommentar von Ralf-Wolfgang Lothert, Mitglied der Geschäftsleitung und Director Corporate Affairs & Communication von JTI Austria.

Gesellschaftliches Engagement ist heutzutage aus der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Die Unterstützung sozialer, kultureller oder karitativer Projekte und Programme durch Unternehmen abseits ihres Kerngeschäftes hat lange Tradition. Das Verständnis, die Hintergründe aber auch die Methoden haben sich allerdings mit der Zeit gewandelt. Mit früherem Gönner- oder Mäzenatentum – ein bisschen hier, ein bisschen da oder durchaus auch regelmäßige größere Summen, die sich Firmen oder Geschäftsleute infolge guter Ergebnisse "leisten" konnten – hat das freilich nicht mehr viel zu tun. Die strategische Ausrichtung aller Aktivitäten, mit denen ein Unternehmen seine Verantwortung für die Gesellschaft zeigt, ist unerlässlich. Welchen Namen man ihnen gibt – ob CSR, ESG oder im Falle von JTI Austria Community Investment – ist zweitrangig. Meine geneigten Leser:innen kennen mich ja schon und wissen, dass hier aber auch noch mehr passieren muss. Ganz richtig! Denn auch die zu unterstützenden Organisationen müssen professionell agieren und – ähnlich wie bei einem Business Plan – durchaus zeigen, was genau mit den Mitteln passieren wird und wie sinnvoll mit der Unterstützung umgegangen wird. Denn seien wir mal ehrlich, die:der Gesellschafter:in oder die:der Aktionär:in soll, darf und muss auch hier erfahren, wie mit deren Geldern umgegangen wird.

Klarer Plan und klare Fokussierung

Nun aber zurück zum eigentlichen Thema. Was bedeutet es, wenn Unternehmen sich wohltätig oder besser ausgedrückt unterstützend engagieren? Die Auswirkungen sind unheimlich vielschichtig und nicht immer sind es nur die "Begünstigten", die profitieren. Im Gegenteil – auch wenn es abgedroschen klingen mag, es kommt tatsächlich einiges zurück. Doch der Reihe nach. Unternehmen, die nicht genau wissen, wie man es mit dem gesellschaftlichen Engagement angehen soll, wenden sich in vielen Fällen an karitative Organisationen, denen sie entweder Geld, Sachspenden oder Arbeitszeit zur Verfügung stellen. Für die Organisationen ist dies ein essenzieller Bestandteil, um ihren Zweck erfüllen zu können. Sie sorgen sich um Menschen am Rande der Gesellschaft, um Benachteiligte, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen, um den Erhalt kultureller Schätze oder widmen sich dem Schutz der Umwelt. Sie sind darauf spezialisiert, damit bewegen und erreichen sie mehr, als dies einem Unternehmen in Eigeninitiative möglich wäre. Sinnvoll wäre es aber sicherlich, wenn Unternehmen auch ihr soziales Engagement nicht durch "Ich muss das jetzt einfach machen" oder kurzfristig angelegte Aktionen vollziehen. Soziales Engagement erreicht den größten Wirkungsgrad, wenn ein klarer Plan, eine klare Fokussierung, ein bestimmtes Ziel und Kontinuität gegeben sind. Dies muss auch unter allen Beteiligten klar kommuniziert und fixiert werden.

Und engagiert sich erst das Unternehmen, ziehen auch die Mitarbeiter:innen nach. Denn gemeinsam mit Kolleg:innen fällt es leichter, sich während der Arbeitszeit landschaftspflegerisch zu betätigen. Oder auf der Suche nach nützlichen Dingen für die Sammelspende die eigene Wohnung auf links zu drehen und sie dann gemeinsam zu übergeben. Die Erfahrungen, die Mitarbeiter:innen während dieses "Tapetenwechsels" machen, nehmen sie wieder mit ins Berufsleben. Davon profitiert auch das Betriebsklima – mehr "unter die Arme greifen" statt Ellenbogentaktik.

Mit all diesem entsteht nicht nur ein besserer Zusammenhalt, sondern ein breites Verständnis und Unterstützung für die karitativen Unternehmungen.

Investment in die Gesellschaft

Doch zurück zum "Tu Gutes und sprich darüber oder besser auch nicht?". Auch da werden ganz unterschiedliche Ansätze verfolgt. Der anglo-amerikanische Zugang etwa ist viel offensichtlicher und plakativer – dort wollen vor allem private Geldgeber:innen für ihren Einsatz vor die Kamera geholt werden, während Geldspenden hierzulande eher im Stillen fließen, wobei dann oft gleich mangelnde Transparenz angezeigt wird. Über Geld spricht man nicht, man steckt es höchstens in Stiftungen, weil das ja auch steuerlich meist interessanter ist.

Wir, bei JTI Austria, finden es wiederum wichtiger, unser soziales Engagement als Investment in die Gesellschaft, in der wir agieren, zu sehen und zu leben. Zweitrangig ist hierbei, ob wir nun mit einer Million oder zehn Millionen Euro helfen oder dies kommuniziert wird. Wichtig ist das Tun. Unsere Unterstützung bedeutet auch, unsere Partner:innen untereinander zu vernetzen oder ihnen Zugang zu hilfreichen Inhalten zu ermöglichen, die für ihre Arbeit einen Mehrwert haben. Oder den freiwilligen Helfer:innen und Mitarbeiter:innen bei unterhaltsamen Zusammenkünften Auszeiten von ihren herausfordernden Aufgaben zu bieten und so Danke zu sagen.

Unternehmen können nur in einer starken und gerechten Gesellschaft wachsen, deshalb braucht es diese Verbundenheit mit ihr! Dabei muss man stets die Realität im Blick bewahren, auch die "Ränder", über die man sonst gerne hinwegsieht. Dies alles bedeutet durchaus, dass karitative Unterstützung nicht weniger professionell angegangen werden soll als die wirtschaftlichen Unternehmungen. Nur so gelingt es, eine solide Basis für sozialen Frieden zu schaffen. JTI Austria hat schon früh in seiner 239-jährigen Unternehmensgeschichte auf soziale Verantwortung gesetzt und damit sicherlich einen erheblichen Beitrag zum erfolgreichen Bestehen geleistet.

www.jti.com


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