Das Forschungsprojekt beleuchtet den Ausbau des Wiener Hafens in der NS-Zeit. Nach den Plänen der Nationalsozialisten sollte in Wien das "Hamburg des Ostens" entstehen. Am Montag, den 24. Oktober 2022 wurden die Erkenntnisse aus dem Historikerbericht der Öffentlichkeit vorgestellt.
"Historische Verantwortung"
"Erfolgreiche Unternehmen betrachten nicht nur ihren wirtschaftlichen Wirkungskreis kritisch, sondern blicken auch auf ihre historische Verantwortung. In diesem Sinn beauftragte der Hafen Wien, der heuer sein 60-jähriges Jubiläum feiert, ein unabhängiges, externes Expert:innen-Team mit einer Rückschau auf seine Vergangenheit im 2. Weltkrieg. Das Ergebnis liegt nun vor: Ein Bericht des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien über Zwangsarbeit auf dem Gelände des heutigen Hafen Wien in Albern und der Lobau während der NS-Zeit", so Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding.
Zwei Jahre Forschung
Nach zwei Jahren umfangreicher Forschungen in internationalen und österreichischen Archiven hat das Historiker:innen-Team, bestehend aus Dr.in Ina Markova und Dr. Stefan Wedrac, ein umfassendes Werk auf Basis neuester wissenschaftlicher Methoden und Quellenfunde vorgelegt. Es sei gelungen, einerseits die Metaebene des Nationalsozialismus hinsichtlich der verantwortlichen Akteur:innen für den Zwangsarbeitssatz sowohl auf beamteter als auch auf politischer Ebene zu rekonstruieren, andererseits den für das NS-Regime typischen internen Konkurrenzkampf um Finanzmittel und insbesondere um Zwangsarbeiter:innen für den Ausbau des militärstrategisch wichtigen Hafens in Wien darzulegen.
Mit kontinuierlichen Investitionen nachhaltig und digital in die Zukunft
Neben einem Blick auf die historische Verantwortung gab es auch einen Ausblick in die Zukunft: "Im Jahr 2021 wurden Investitionen der Hafen Wien-Gruppe von bis zu 13 Mio. Euro getätigt – davon das Großprojekt der letzten Jahre: Das im letzten Monat eröffnete Hafentor Albern, welches einmal mehr die Wichtigkeit des Hafen Wien als Wirtschaftsdrehscheibe unterstreicht. Durch das Hochwasserschutztor wird der Getreide- und Baustoffhafen hochwassersicher gemacht und dadurch wird zukünftig auch bei Hochwasser ein ungestörter Warenumschlag im Hafen Albern ermöglicht", so Fritz Lehr, kaufmännischer Geschäftsführer des Hafen Wien.
Am Ball bei Nachhaltigkeit
Auch in puncto Nachhaltigkeit bleibe der Hafen Wien weiterhin am Ball und habe mittlerweile bereits die dritte Photovoltaikanlage in Betrieb, die bisher leistungsstärkste Anlage am Gelände und das vierte Solarkraftwerk ist bereits in der Projektierung.
Jeder Beitrag in Richtung Green Logistics sei ein Baustein für eine nachhaltigere Zukunft, deshalb werde der Hafen Wien bis zum Jahr 2040 weiter in die Nachhaltigkeit investieren, heißt es von Seiten des Unternehmens. Außerdem habe der Hafen Wien in den letzten Jahren einen Großteil der Außen- und Innenbeleuchtung in den Lagerhallen auf LED umgestellt. Bei Fahrten am und außerhalb des Hafengeländes wird verstärkt auf E-Bikes sowie Elektro-Autos gesetzt und es wurden sämtliche Betriebsanlagen auf Öko-Strom umgestellt. Im Hafen Albern wurden zwei Ölheizungsanlagen durch Luft-Wärme-Pumpen ersetzt, diese werden wiederum mit Solarstrom gespeist und somit hat der Hafen Wien die Distanz zur vollständigen CO2-Neutralität weiter reduziert.
LEADERSNET war bei der Präsentation des Berichts dabei.
www.hafenwien.com
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