Koch Media wird zu PLAION: "Eines unserer Erfolgsrezepte ist, uns immer wieder neu zu erfinden"

Im LEADERSNET-Interview erklärt Klemens Kundratitz, CEO der PLAION Group, wieso man sich für das weltweite Re-branding entschied und in welchen Märkten man künftig das meiste Potential für Wachstum sieht.

Koch Media wird zu PLAION. Das 1994 in Tirol gegründete Unternehmen ist in den vergangenen drei Jahrzehnten als Produzent und Vermarkter von Videospielen, Infotainment-CDs, Software und Filmen zum internationalen Player aufgestiegen und beschäftigt heute 2.300 Mitarbeiter:innen in 15 Ländern. Gründer und CEO der frisch gebrandeten PLAION Group sprach aus diesem Anlass mit LEADERSNET und erzählt von den Anfängen des Unternehmens und welche Anforderungen man in einer sich ständig weiterentwickelnden Software- und Technologie-Branche mitbringen muss um erfolgreich zu sein – und auch zu bleiben.

 

LEADERSNET: Koch Media wird zu PLAION. Was ist der Hintergrund für das weltweite Re-branding?

Kundratitz: In den letzten knapp 30 Jahren haben wir ein starkes, weltweit führendes Unternehmen in der digitalen Unterhaltungsindustrie aufgebaut und arbeiten mit vielen der renommiertesten Namen der Branche zusammen. Seit unserem Beitritt zur Embracer Group im Jahr 2018 hat sich unser Wachstum beschleunigt und wir haben uns zunehmend diversifiziert. Um die positive Entwicklung unseres internationalen Geschäfts nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell widerzuspiegeln, haben wir einen neuen Namen und Auftritt gewählt, der besser wiedergibt, wer wir sind und welchen Weg wir zukünftig gehen wollen.

Mit unserem neuen Namen geht auch ein neues Logo einher, das den interaktiven Play-Button darstellt, ein universelles Symbol auf der ganzen Welt für Unterhaltung, das alle Aspekte des sich entwickelnden digitalen Content-Ökosystems symbolisieren soll, in dem PLAION ein führender Akteur sein wird.       

Unser neuer Name bietet uns die Möglichkeit, auf unserer reichen Geschichte als Games-Entwickler, Publishing-Partner und Akteur im Film-Business aufzubauen. Wir bleiben unseren Werten treu und präsentieren unsere Errungenschaften als Global Player in der Unterhaltungsindustrie, während wir uns gleichzeitig neu erfinden. Unsere Vision als PLAION ist es, unsere weltweiten Teams und Partner zu befähigen und zu inspirieren und ihr volles Potenzial freizusetzen.

LEADERSNET: Gemeinsam mit Franz Koch haben Sie das Unternehmen 1994 gegründet. Welche Vision hatten Sie damals und was hat sich davon realisieren lassen?

Kundratitz: Während meiner beiden Uni-Studien, Jus/Jura und Betriebswirtschaftslehre in Innsbruck, lernte ich auch Programmiersprachen, was meine Begeisterung für Unterhaltungssoftware weckte. Daraus entstand später der Plan, ein Unternehmen damit gründen und international erfolgreich zu machen. Aber ich hatte natürlich damals keine Ahnung, dass wir heute – im Jahr 2022 als PLAION – Teil eines weltweiten börsennotierten Unterhaltungsunternehmens sein und über 2.300 MitarbeiterInnen in 15 Ländern beschäftigen würden.

LEADERSNET: Wie wurden damals nach Gründung die unternehmerischen Aufgaben zwischen Ihnen und Franz Koch aufgeteilt?

Kundratitz: Franz Koch war damals sehr erfolgreicher Unternehmer in der Musikbranche und führte ein international tätiges Musikunternehmen, in dem ich über sieben Jahre hinweg in verschiedenen Funktionen beschäftigt war. Der Plan, eine Software-Firma zu gründen kam von mir, Franz Koch hat mit finanziellen Mitteln, Vertriebsstruktur und langjährigem Know-how aus der Musikbranche unterstützt, war aber selbst nie operativ im Unternehmen tätig. Seine Rolle ähnelte der eines Aufsichtsrates.

LEADERSNET: Vor viereinhalb Jahren ist ihr Co-Founder aus dem Unternehmen ausgeschieden. Welche Entwicklungen haben in dem Unternehmen seitdem stattgefunden.

Kundratitz: Franz Koch und ich verkauften im Februar 2018 unsere Geschäftsanteile an der Koch Media Gruppe, die gut etabliert und auf ca. 700 Mitarbeiter:innen angewachsen war, an die börsennotierte schwedische Embracer Group. Seitdem hat sich sehr viel getan. Durch den Zugang zu Börsenkapital konnten wir unser organisches Wachstum beschleunigen, als auch durch eine Vielzahl von Unternehmensakquisitionen zusätzlich wachsen. In den viereinhalb Jahren haben wir die Anzahl der Games-Entwicklungsstudios von drei auf zehn erhöht, unser globales Publishing- und Distributions-Netz in Europa erweitert, in Tokyo und Hong Kong Fuß gefasst und uns insgesamt mehr als verdreifacht. Mittlerweile arbeiten ca. 70 Prozent unserer Mitarbeiter:innen in der Games-Entwicklung, der Rest im Games-Publishing, im Film-Business bzw. Merchandise-Bereich.

 LEADERSNET: Die Software und Technologie Branche ist eine sich ständig verändernde. Welche Voraussetzungen muss man da als Unternehmer mitbringen?

Kundratitz: In der Tat hat sich die Branche über die Jahre rasant und in nicht langfristig planbarer Art und Weise entwickelt. Eines unserer Erfolgsrezepte war, immer am Puls der Zeit zu bleiben und uns immer wieder gemäß den technischen und kreativen Entwicklungen der Branche neu zu erfinden. Ein anderes ist, auf langfristige Partnerschaften zu bauen und ein verlässlicher und performanter Partner zu sein. Für all dies ist es elementar, überall im Unternehmen die richtigen Talente zu haben, denn nur wenn wir kreativ, agil und lösungsorientiert agieren, können wir als Unternehmung den schnelllebigen Trends gerecht werden. Auch zukünftig wird es wichtiger denn je sein, nicht nur in seinen Inhalten, sondern auch in den Teams die notwendige Kreativität und Vielfalt zu gewährleisten. Denn nur dann entstehen die besten Inhalte. Nicht zuletzt sind aber auch Diversifikation, als auch ein starker Fokus auf Risikomanagement Teil dieses Erfolgsrezepts.

LEADERSNET: PLAION ist breit aufgestellt. Von Videospielen, Filmen bis hin zu Pop-Culture Merchandise. Kurz: Medien, die man von zuhause aus konsumieren kann. Hat man hier die Auswirkungen der Covid Krise besonders gespürt?

Kundratitz: Die Pandemie hat natürlich auch in unserer Branche deutliche Spuren hinterlassen und uns in einigen Bereichen auch zum Umdenken veranlasst. Wenn wir vorher praktisch ausschließlich von unseren weltweit 33 Standorten arbeiteten, dominiert jetzt das Hybrid-Modell in unseren weltweiten Unternehmungen, wonach die Teams teilweise im Büro und teilweise Remote arbeiten. Auf Konsumenten-Seite hat die Pandemie nicht nur auf die Art und Weise sondern auch den Konsum digitaler Medien im generellen Einfluss gehabt, was der digitalen Unterhaltungsbranche nicht zuletzt einen Wachstumsschub eingebracht hat, von dem auch wir heute noch als Unternehmen profitieren.

 LEADERSNET: In welchen Märkten sehen Sie zukünftig das meiste Potential für das Wachstum ihres Unternehmens?

Kundratitz: Gemäß einer aktuellen Studie konsumieren sechs von zehn Menschen in Deutschland digitale Unterhaltung. Die Branche ist also mit all ihren Facetten in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Zugleich geht die technische Entwicklung ungebremst weiter. Ob Metaverse, Virtual Reality, Transmedia, etc. All diese Themen sind direkt oder indirekt mit unserem Unternehmen verbunden. Wir verstehen uns als Unternehmen, dass qualitativ hochwertige digitale Unterhaltung bietet, sei es durch unsere Games oder unsere Filme bzw. Merchandise-Produkte. Wir nutzen alle gegenwärtigen und zukünftigen Businessmodelle, als auch Vertriebswege, wie unsere KundInnen unsere Inhalte – alleine oder gemeinsam – konsumieren können, sei es über digitale Downloads, Streaming, physische Datenträger über Retail- und Online-Kanäle etc.

LEADERSNET: Gehen mit der Namensänderung auch Änderungen in der Vermarktung und Kommunikation einher?

Kundratitz: Im Fokus werden weiterhin unsere Produkte und Inhalte stehen. Insbesondere wenn es um digitale Unterhaltung geht, geht es unseren Kunden:innen in erster Linie darum, Inhalte und Produkte dann zu konsumieren, wenn sie es möchten; sprich on demand. Die letzten zweieinhalb Jahre haben diesen Trend nochmals beschleunigt und es ist notwendig, diesen Wunsch der Kunden:innen auch zukünftig und vielleicht stärker als je zuvor in den Marketing- und Kommunikationsplanungen zu berücksichtigen. Wir müssen im Zuge unserer Omnichannel-Strategien für unsere Inhalte und Produkte dafür Sorge tragen, dass die Touchpoints in der Customer Journey angeboten werden. Der Kunde bzw. die Kundin entscheidet letztendlich, wann sie welchen Touchpoint nutzt. Dazu werden weiterhin alle Maßnahmen rundum Online aber auch im Retail gehören.

LEADERSNET: Welche neuen Entwicklungen stehen bei PLAION in Zukunft an?

Kundratitz: Durch die technischen Entwicklungen und Möglichkeiten der letzten Jahre sehen unsere Games immer mehr wie Blockbuster aus. Dies führt nicht nur zu immer größerer Immersion des Spielerlebnisses, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten der Verbindung zwischen linearer und interaktiver Unterhaltung. Auch das gemeinsame Erleben von digitaler Unterhaltung mit Freunden schafft immer neue Perspektiven. Dies bieten wir insbesondere auch in unseren VR-Spielen als einer der weltweit führenden Entwickler und Publisher an. Die Erschließung neuer digitaler Businessmodelle wie werbebasiertes Video on Demand oder Free-to-Play Spiele werden uns neue Kundensegmente eröffnen.

www.plaion.com

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV