Neue Gondel auf den Loser: Hannes Androsch droht mit Konkurs der Bergbahngesellschaft

Aus für 25-Millionen-Euro-Projekt im Porsche-Look? Unregelmäßigkeiten bei Umweltverträglichkeitsprüfungen – es ermittelt sogar die Staatsanwaltschaft.  

Eine neue Gondelbahn soll zwei in die Jahre gekommene Sessellifte auf dem Loser ersetzen. Hintergrund ist unter anderem, dass die Konzession für einen der Lifte, der 1982 erbaut wurde, zu Jahresende ausläuft.

Das mit 25 Millionen Euro veranschlagte Projekt ist vor rund einem Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Die Gondeln mit Platz für zehn Personen kommen vom Schweizer Hersteller Bartholet und sollen mit großen Panoramafenstern und Porsche-Design punkten. Die Förderleistung liege den Plänen zufolge bei 1800 Personen pro Stunde. Nicht nur Wintergäste sollten sich an der neuen Bahn erfreuen, auch der Sommertourismus soll durch das Projekt angekurbelt werden.

Die neue 10er-Gondelbahn auf den Loser hätte den Plänen zufolge bereits heuer gebaut werden sollen und sollte Ende 2022 den Betrieb aufnehmen. Ein "überraschendes neues Behördenverfahren" hat nun aber eine ordentliche Verzögerung mit sich gebracht, ein Bau noch in diesem Jahr erscheint vor diesem Hintergrund unrealistisch.

"Saubere Umweltprüfung"

Nun ist die Naturschutzabteilung des Landes am Zug und auch hier könnte es zu Verzögerungen kommen. Die Landesregierung untersucht derzeit, ob das Projekt nicht doch eine umfangreiche Umweltverträglichkeitsprüfung brauche. Im November des vergangenen Jahres ist erstmals ein Verdacht auf Unregelmäßigkeiten bei Umweltverträglichkeitsprüfungen in der steiermärkischen Landesregierung aufgekommen. Hier ermittelt seither die Staatsanwaltschaft gegen zwei Beamte, einer wurde bereits suspendiert.

Keine wesentliche Neuerschließung von Pisten

Bei den Bergbahnen ging man immer davon aus, dass keine Prüfung notwendig sei, "denn mit dem Bau der Gondel sei keine wesentliche Neuerschließung von Pisten verbunden, die laut Richtlinie eine UVP verlangen würde".

Die Umweltorganisation NETT – Nein-Ennstal-Transit-Trasse ließ aber von einem Anwalt ein Rechtsgutachten anfertigen, das den Bau sehr wohl als UVP-pflichtig ansieht

Egal wie eine Umweltverträglichkeitsprüfung nun schlussendlich ausgehe, gebe es auf jeden Fall eine enorme Verzögerung des Baus. Denn auch im Falle eines positiven Bescheides können Gegner des Projektes Einspruch erheben und die Chose geht an den Verwaltungsgerichtshof. In beiden Szenarien sei es für den plangemäßen Bau der Bahn Ende 2022 zu spät.

Ökologisches Vorzeigeprojekt?

Vor diesem Hintergrund macht nun Mehrheitseigentümer Hannes Androsch an der Spitze der Loser Bahnen Druck. "Muss das Projekt neue Gondelbahn durch alle Instanzen, ist die nächste Wintersaison vorab gelaufen", so der 84-Jährige in einem TV-Interview. Da die Seilbahn selbst fast fertig und überwiegend bezahlt ist, würde das auch den Konkurs der Loserbahnen-Gesellschaft bedeuten, so der Ex-Minister und Industrielle weiter.

Rudolf Huber, Geschäftsführer der Bergbahnen, spricht von einem ökologischen Vorzeigeprojekt. "Die Bahn verbraucht als Ersatz bestehender Lifte nur eine zusätzliche Fläche von 1,3 Hektar. Wenn die Loser-Straße im Sommer gesperrt werde, gebe es 40.000 Autos weniger auf dem Berg" so Huber zu den Salzburger Nachrichten.

"Wir sind nicht generell gegen das Projekt, aber es braucht eine saubere Umweltprüfung. Seit zehn Jahren wissen die Bergbahnen, dass die Konzession des Sessellifts ausläuft",  kommentiert Martin Dämon, Ziviltechniker und Sprecher der Bürgerliste "Dialog Lebenswertes Altaussee" gegenüber den Salzburger Nachrichten die Sachlage. (jw)

www.loser.at

Kritischer Betrachter
Es ist gut, dass neue (Bau)Projekte kritisch und ganzheitlicht betrachtet werden (sollen), um die groben Sünden der Vergangenheit nicht zu wiederholen und um "lebenswertere" Umgebungen zu schaffen.

Aber:
Wie beim Thema "Grüne Energiegewinnung, ja Bitte - aber sicher nicht vor meiner Haustür..." sind viele sogenannte Bürgerinitiativen mit blindem Geifer gegen Alles, es fehlt oft an Objektivität und gesamtheitlichem Denken, man will nur gewinnen und ja keine Zugeständnisse machen. Oft solange, bis die in blinder Wut verteidigte "lebenswerte" Umgebung, wegen mangelnder Wirtschaftsleistung nicht mehr lebenswert ist und zu einem seelenlosen Feriendomizil der Reichen wird.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV