Ukraine-Krieg dürfte Halbleiter-Knappheit massiv verschärfen

Das Land ist einer der weltweit größten Neonproduzenten, das für die Herstellung von Computerchips benötigt wird. Vor allem Auto- und Elektroindustrie sind betroffen. 

Die Corona-Pandemie führte auch zu einer immensen Halbleiterknappheit, von der vor allem die Autoindustrie stark betroffen war. Hier gibt es nach wie vor massive Probleme, die bei zahlreichen Modellen diverser Marken zu Lieferzeiten von teils über einem Jahr führen. Aber auch Produkte der Unterhaltungselektronik wie Spielekonsolen oder Haushaltsgeräte wie bestimmte Waschmaschinen und Kühlschränke sind nicht in den benötigten Mengen verfügbar.

Neonproduktion komplett eingestellt

Anfang 2022 sind viele Expert:innen noch davon ausgegangen, dass sich die Chipkrise im Laufe des Jahres abschwächen werde. Doch nun scheinen sich diese Hoffnungen aufgrund des Ukraine-Kriegs in Luft aufzulösen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters ist das Land für 45 bis 54 Prozent der weltweiten Neonproduktion verantwortlich. Dieses Gas wird für die Produktion von Halbleitern benötigt. Doch nun sorgt der russische Einmarsch dafür, dass zwei ukrainische Firmen kein Neon mehr produzieren. Ingas und Cryoin mussten ihren Betrieb komplett einstellen, bestätigten Unternehmenssprecher.

Ausfälle kurzfristig nicht überbrückbar

Laut dem Analyseunternehmen CFRA hätten Chipproduzenten zwar eine gewisse Menge an Neon auf Lager, doch diese Vorräte könnten rasch aufgebraucht sein, wenn Nachschub ausbleibe. Da der Bau neuer Neonwerke viel Zeit in Anspruch nehme, sei das auch keine kurzfristige Lösung. Zweitgrößter Produzent des Gases ist China. Doch dort würden die Preise bereits massiv steigen.

Sollte der Produktionsausfall in der Ukraine länger andauern, dann dürfte sich die Halbleiterknappheit weiter verschärfen. Für die betroffenen Industriebetriebe und Verbraucher:innen eine weitere schlechte Nachricht. (ts)

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