"Das geht besser"

Gastkommentar von Rechtsanwalt Martin Schiefer über Stressbeschaffung und das Vergaberecht als Gamechanger in der Pandemie.

Im März 2020 fehlten Schutzausrüstungen für das medizinische Personal, dann sorgten die zweifelhafte Herkunft und die Zuverlässigkeit der chinesischen Masken für Aufsehen, gefolgt von Antigen-Tests für die ersten Massentests, fehlenden FFP2-Masken für die angekündigte Versorgung aller 65+ Österreicherinnen und Österreicher bis hin zu den Impfdosen, die nun nicht in der richtigen Menge zur Verfügung stehen.

Handlungsalternativen

Die Corona-Krise hat die Bedeutung und die Dimension des Vergaberechts aufgezeigt. Der Beginn der Pandemie, war ganz klar eine überfordernde Situation für alle. Zum damaligen Zeitpunkt hat auch jeder verstanden, dass Schutzkleidung, Masken, usw. schnell beschafft werden mussten. Jetzt - im mittlerweile zweiten Coronajahr gibt es in vielen Bereichen nach wie vor die gleichen Handlungsebenen, aber auch Handlungsalternativen. Und wir sind der Meinung, das geht besser. Das hat mit den handelnden Personen aus meiner Sicht nichts zu tun, sondern mit den vorgegebenen Strukturen.Wir sehen deutlich, dass die Lernkurve hier zu flach ist und dringend Lehren daraus gezogen werden müssen. Man muss den Einkauf als strategische Schaltzentrale sehen und ihn auf die Ebene der Entscheidungsträger heben.

Das Motto "Koste es, was es wolle" gilt auch nicht immer und überall. Denn, egal wie viel Geld ich einwerfe, ich muss diese Dinge erstmal bekommen. Und dazu muss ich vor allem auf die Lieferantenbeziehungen achten, auf die Qualität der Lieferanten und auf die Produktionsquellen.

Krieg und Frieden

Ein guter Einkäufer muss den Markt und seine Anbieter kennen. Und er muss auch wissen, wann welches Produkt in welcher Qualität verfügbar ist. In Zeiten der Pandemie sind diese gemütlichen Entscheidungsprozesse natürlich völlig ausgehebelt und man muss versuchen, möglichst rasch in einem überhitzten Weltmarkt Produkte zu bekommen. Genau da zeigt sich aber, dass vernünftige und langjährige Vertragsbedingungen effizient sind und am besten halten. Mein Tipp: In Friedenszeiten Vertragsbedingungen ausarbeiten, die dann auch in Krisenzeiten funktionieren.

www.schiefer.at


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