MAN-Steyr Krimi: Mitarbeiter stimmen gegen Übernahmeangebot, kommt jetzt die Schließung?

Mehr als 600 Mitarbeiter hätten den Plänen des Investors zufolge gehen müssen, dem Rest drohten Gehaltseinbußen. 

Hier wurde Automobilgeschichte geschrieben, jetzt steht der Traditionsbetrieb, der eine Bedeutung weit über Oberösterreich hinaus hat, vor dem Aus. Bereits Ende September kündigte MAN die Standortgarantie, die den Bestand des Unternehmens in Steyr bis zumindest 2030 hätte sichern sollen.

Die Mitarbeiter der MAN Truck & Bus Österreich GesmbH haben sich jetzt mehrheitlich gegen den mit der Firma WSA des Investors Siegfried Wolf ausgearbeiteten Plan zur Übernahme des Werks in Steyr ausgesprochen. Er plante von der aktuell knapp 1.900 Personen zählenden Mitarbeiterschaft rund 1.250 Leute zu übernehmen, diesen allerdings eine bis zu 15-prozentige Kürzung des Nettoeinkommens zu verpassen. Zudem stellte er eine Bleibeprämie von 10.000 Euro in den Raum. Leider sei es ihm nicht gelungen, genügend Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten, um Missinterpretationen und Fehlinformationen entkräften zu können, bedauert Wolf.

"Sehr enttäuscht"

MAN nimmt jetzt als Konsequenz die Pläne zur Schließung des Werks in Steyr wieder auf. "Wir sind vom Ergebnis wirklich sehr enttäuscht, da wir die angebotene Alternative zur Schließung als einen für alle Beteiligten sehr guten Weg angesehen haben. Die gemeinsamen Pläne mit der WSA hätten der großen Mehrheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie den Lehrlingen eine Zukunftsperspektive am Standort geboten. Die hohe Wahlbeteiligung von über 90 Prozent beweist das große Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Leider gab es innerhalb der Belegschaft offensichtlich noch zu wenig Transparenz über das wirklich gute Konzept der WSA Beteiligungs GmbH. Wir bedauern sehr, dass sich die Belegschaft dagegen entschieden hat", sagt Martin Rabe, Personalvorstand und Arbeitsdirektor MAN Truck & Bus.

"Als Betriebsrat werden wir morgen beginnen, mit MAN das Gespräch zu suchen", so der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Helmut Emler.

Andere Interessenten?

Für Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck sei die Entscheidung der Belegschaft bedauerlich, aber zu respektieren. Sie wolle sich auch weiterhin für den Erhalt heimischer Arbeitsplätze und die Absicherung des Wirtschaftsstandorts einsetzen. "Wenn es noch ernsthafte Angebote gibt, wäre es jetzt an der Zeit, diese vorzulegen", so Schramböck. Neben tausenden Arbeitsplätze gehe es auch um rund eine Milliarde des Bruttoinlandsprodukts, die an diesem Standort jährlich erwirtschaftet werde. (red)

www.mantruckandbus.com

 

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV