Werberat: Lockdown führt zu mehr Beschwerden

Dafür konnte im vergangenen Werbejahr ein deutlicher Rückgang an Stopp-Entscheidungen verzeichnet werden.

Im vergangenen Werberatsjahr – Oktober 2019 bis September 2020 – haben den Österreichischen Werberat (ÖWR) mehr Beschwerden als die zwölf Monate zuvor erreicht. Vor allem in der Zeit während des Corona-bedingten Lockdowns (März bis Mai 2020 – Anm. d. Red.) sei die Zahl der eingebrachten Beschwerden deutlich angestiegen, wie der Werberat am Dienstag via Aussendung mitteilt. Das Erfreuliche: Dennoch konnte ein deutlicher Rückgang an Stopp-Entscheidungen verzeichnet werden.

Schwerpunkt auf Schulungen und Aufklärungsarbeit

So sprachen sich die Werberäte und Werberätinnen in zwölf beanstandeten Fällen für die Aufforderung zum sofortigen Stopp der Werbemaßnahme bzw. sofortigen Sujetwechsel aus, bei insgesamt 240 getroffenen Entscheidungen. Im Vergleich dazu kam es im Zeitraum Oktober 2018 bis September 2019 zu 26 Stopp-Entscheidungen, bei insgesamt 194 getroffenen Entscheidungen. Im vergangenen Werberatsjahr kam es in sechs Fällen zu Sensibilisierungssprüchen (im Vergleich 2018/19: 8) und 26 Mal wurde mit "Kein Grund zum Einschreiten" (im Vergleich 2018/19: 20) bewertet. 

"Wie in den Jahren zuvor wurden vor allem in Bezug auf geschlechterdiskriminierende Werbemaßnahmen Stopp-Entscheidungen getroffen", erklärt ÖWR-Präsident Michael Straberger. "So bezogen sich elf der zwölf Stopps auf dieses Thema. Die Entwicklung zeigt uns einmal mehr die eindeutige Ablehnung betreffend geschlechterdiskriminierenden Elementen in der Werbung und eine weitere Handlungsnotwendigkeit an uns. Schulungen und Aufklärungsarbeit werden jedenfalls Schwerpunkte für die kommenden Jahre sein."

Insgesamt gingen im Zeitraum Oktober 2019 bis September 2020 404 Beschwerden (Vergleich 2018/19: 372) beim Österreichischen Werberat ein, die zu den genannten 240 Entscheidungen führten.

Zunehmende Bereitschaft zur Kooperation

"Erfreulich ist einmal mehr die zunehmende Bereitschaft zur Kooperation mit dem Österreichischen Werberat", freut man sich bei selbigem. So zogen im Werberatsjahr 2019/20 35 Unternehmen nach Kontaktaufnahme durch den ÖWR das beanstandete Sujet umgehend zurück, während es im Vergleichszeitraum des Vorjahres zu 24 sofortigen Sujetrücknahmen kam.

"Darüber hinaus zeigten sich die meisten werbetreibenden Unternehmen einsichtig und entfernten oder änderten ihre Werbemaßnahme, wenn die Maßnahme mit einem Stopp oder einer Sensibilisierung belegt wurde. Ein weiterer Beweis für die wirksame Durchsetzungskraft des Österreichischen Werberates", ergänzt Straberger. "Das haben wir vor allem unserem hochkarätigen Entscheidungsgremium aber auch der Kooperation mit den österreichischen Medien zu verdanken. Auch die transparente und dialogorientierte Abwicklung von Beschwerden schafft zunehmendes Vertrauen." Der ÖWR wolle mit der Branche agieren. Straberger: "Uns ist wichtig immer zuerst mit den Werbeverantwortlichen ins Gespräch zu kommen und dann nach gemeinsamen Lösungen zu suchen."

Keine erhöhte Anzahl an Stopp-Entscheidungen

Im Zeitraum März bis Mai 2020 erreichten den Österreichischen Werberat 102 Beschwerden, welche zu 64 Entscheidungen führten. Im selben Zeitraum des Vorjahres wurden lediglich 65 Beschwerden eingebracht, die zu 39 Entscheidungen führten.

Die deutlichen höheren Beschwerdezahlen resultierten allerdings nicht in einer erhöhten Zahl an Stopp-Entscheidungen. Während es von März bis Mai 2020 zweimal für die Aufforderung zum sofortigen Stopp bzw. sofortigen Sujetwechsel entschieden wurde, gab es im Vergleichszeitraum des Vorjahres fünf Stopp-Entscheidungen. Die Sensibilisierungssprüche (1) sowie die Entscheidungen für Keinen Grund zum Einschreiten (5) sind in diesem Zeitraum gleichbleibend. (as)

www.werberat.at

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