Die ganze Kulturwelt blickt dieser Tage gespannt auf Salzburg. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler hat alle überrascht, als sie während des Lockdown bekannt gab, dass im Gegensatz zu anderen Kulturveranstaltungen die Salzburger Festspiele auch 2020 über die Bühne gehen werden. Dass die Festspiele nun in modifizierter und verkürzter Form vom 1. bis 30. August 2020 stattfinden können, lässt laut Rabl-Stadler den einstigen Gründungsgedanken – Die Kunst als Lebensmittel und Lebenssinn – aktueller denn je erscheinen.
Auch Carl-Philipp Spängler, Vorsitz des Fördervereins NXG, freut sich: "Dass die Festspiele diesen Sommer nun doch in diesem Ausmaß stattfinden können, ist ein großartiges Zeichen für die Wiederauferstehung nach der Corona-Krise und den starken Kulturstandort Salzburg. Wir freuen uns zudem außerordentlich, dass sich unsere Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler auch für 2021 bereit erklärt hat das 100-Jahr-Jubiläum zu begleiten."
Nun sind erste Details zur Festspielsaison 2020 bekannt geworden. Das Programm wurde modifiziert, die Spielstätten von 16 auf acht reduziert. "Dass es die Salzburger Festspiele, trotz der Auflagen und der schwierigen Situation, in so kurzer Zeit geschafft haben, ein Programm zu ermöglichen, dass für Jedefrau- und Jedermann was dabei haben, ist großartig! Wir freuen uns bereits sehr über den Beethoven-Zyklus von Igor Levit, traumhafte Konzerte der Wiener Philharmoniker, aber auch besonders, dass das West-Eastern-Divan Ochestra mit Daniel Barenboim in Salzburg zu Gast sein kann. Ein ganz besonderes Highlight werden natürlich die beiden Opern Elektra und Cosi fan Tutte sein. Ein wirklich schönes Programm erwartet uns", gibt Ulrike Köstinger, Vorsitz NXG, für LEADERSNET einen Ausblick.
Das Haus hat bereits ein Präventionskonzept erarbeitet, das derzeit mit dem Expertenbeirat und den Behörden abgestimmt wird. Dieses wird laufend den neuen Entwicklungen angepasst.
Keine Pausen, keine Bewirtung
Neben besonderen Hygienemaßnahmen herrscht generelle Maskenpficht, außer am Sitzplatz während der Vorstellung. Die Plätze sind im Schachbrettmuster angelegt. Das Publikum wird aktiv geleitet, es herrscht die 1-Meter-Abstandsregel und Einlass- und Auslasszeiten werden entkoppelt. Es soll nicht wie in normalen Festspielsommern gleichzeitig Veranstaltungen in den Festspielhäusern geben, um zu vermeiden, dass die Publikumsströme aufeinandertreffen. Da die Kontrolle von Warteschlangen vor Buffet und Toilette sehr schwierig wäre, wird es generell keine Bewirtung geben. Das heißt es wird keine Buffets auf den Festspielstätten, auch nicht vor und nach den Vorstellungen geben.
Personalisierte Eintrittskarten ermöglichen den Behörden ein schnelles Contact Tracing, der Ausweis muss unaufgefordert vorgezeigt werden.
Alle Künstler sowie temporäre Mitarbeiter müssen vor Aufnahme der Tätigkeit eine verpflichtende Initialtestung und ein Attest vorlegen. Zusätzlich gibt es verpflichtende Hygieneregelungen und Regelungen zur Verwendung eines Mund-Nasen-Schutzes sowie die Einteilung in drei Gruppen mit entsprechenden zusätzlichen Präventionsmaßnahmen.
Qualitativ hochwertiges Rahmenprogramm
"Auch heuer werden wir die diesjährigen Festspiele mit einem qualitativ hohen NXG-Rahmenprogramm begleiten. Uns geht es vor allem darum, jungen Menschen die Festspielbühne näher zu bringen. Das schaffen wir durch einzigartige Künstlerbegegnungen, Einführungsvorträge und Get-Togethers rund um die Festspiele. Natürlich ist der Rahmen unserer Begleitung begrenzter als in 'normalen Festspielsaisonen', dafür setzen wir aber noch mehr auf Exklusivität und besonderen Mehrwert für unsere Mitglieder", so Christian Renner, Vorsitz NXG, im Gespräch mit LEADERSNET.
Ausblick auf 2021
Kürzlich hat sich Rabl-Stadler dazu entschlossen, länger als geplant im Amt bleiben zu wollen. "Dass ausgerechnet 2020 eine Pandemie eine Neuaufstellung und die Verschiebung des Jubiläumsprogramms von 2020 auf das Jahr 2021 erforderlich macht, war für niemanden vorherzusehen. Helga Rabl-Stadler hat in den vergangenen 25 Jahren als Präsidentin die Salzburger Festspiele geprägt, ein Jubiläumsjahr ohne sie ist für mich kaum vorstellbar", betont Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der auf das Erfordernis eines Ausschreibungsverfahrens hinweist.
Alle Produktionen des Jubiläumsprogramms, die 2020 nicht zur Aufführung kommen, sollen 2021 gezeigt werden. (red)
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