"Unternehmen können sich mit unseren Ideen profilieren und konkurrenzfähig bleiben"

Profi-Erfinder, Designer und Produktentwickler Michael Hirschmann im Interview über Geschäfte, bei denen alle Beteiligten einen Vorteil haben, den "Corona-Kugelschreiber" namens shayu und warum der Ingenieur ein Durchblicker ist.

Der Leitsatz der Fachgruppe Ingenieurbüros der Wirtschaftskammer Niederösterreich lautet "Der Ingenieur – ein Durchblicker". Durchblick ist gerade in Krisenzeiten ein rares Gut und in allen Branchen sehr gefragt. Aus diesem Grund hat LEADERSNET bei ausgewählten Mitgliedern der wohl vielseitigsten Fachgruppe nachgefragt, wie das Handwerk der Ingenieurszunft in der "neuen Normalität" funktioniert.

LEADERSNET: Die Niederösterreichischen Ingenieurbüros decken ein breites Spektrum an technischer Expertise ab. Worauf haben Sie sich persönlich, und worauf ihr Unternehmen Technoart spezialisiert?

Hirschmann: Ich vergleiche mich gerne mit Walt Disney‘s berühmten Meistererfinder Daniel Düsentrieb. Einen kleinen Unterschied gibt es aber doch: Er kann alles und ich nur "fast alles". Meine besondere Stärke ist es, aus vagen und scheinbar unmöglichen Ideen ein funktionierendes, elegantes und gutaussehendes Produkt zu kreieren, das auch herstellbar ist. Meine Devise lautet: So einfach wie möglich und so gut, dass es kein anderer besser machen kann.

TechnoArt ist eine Kooperationsgemeinschaft von vier Spezialisten in den Bereichen: Innovation, Industriedesign, Möbel und Interiordesign, Fertigungstechnik, Handwerk. Gemeinsam machen wir Produktentwicklung und Industriedesign von der ersten Idee bis zum fertigen Erzeugnis: Ideenfindung, Formgebung, Innovation, kreatives Engineering, Prototypenbau, und Produktion.

Die Simplifizierung ist unsere Spezialität. Eine Sache irgendwie oder komplizierter machen kann jeder. Wenn unsere Kooperationsgemeinschaft fertig ist, dann muss Funktion und Aussehen besser sein, als vorher, sowie das Produkt technisch vereinfacht und kostengünstiger in der Herstellung sein. Uns geht es um die beste Lösung, die zum gegebenen Zeitpunkt möglich ist.

LEADERSNET: Möchten Sie uns eines Ihrer Leuchtturmprojekte vorstellen?

Hirschmann: Der shayu war eines dieser Projekte. Vorgabe waren ein paar kreative Schreibgeräteideen für Kinder. Der Auftraggeber verfolgte die Sache aber nicht weiter. Nach meinem Studium in den USA (2004) griff ich eine der Ideen, den Ur-shayu,  wieder auf und entwickelte ihn zum mechanischen Kugelschreiber ohne Mechanismus weiter.

 

Ich wollte unbedingt einen Kugelschreiber kreieren, der außer der Mine keine beweglichen Bauteile mehr hatte und ultimativ einfach war. shayu ist genauso einfach wie ein Bleistift, hat aber dieselben Funktionen wie ein traditioneller mechanischer Kugelschreiber und noch einiges mehr: Er ist Behelfsschraubenzieher, Fingernagelreiniger, Rückenkratzer und auch Schüttelkuli. Das alles ohne zusätzliche Bauteile.

LEADERSNET: Was ist das Besondere an diesem Kugelschreiber, und was macht ihn in einer digitalen Welt für Nutzer attraktiv?

Hirschmann: Das Besondere ist die raffinierte Einfachheit und Funktion, die sich schon stark vom Traditionellen abhebt. Sein futuristisches Design ist vielleicht noch seiner Zeit voraus, macht ihn aber zu einem Blickfänger, den man nicht vergisst. Als Werbeträger für besondere Anlässe ist er daher bestens geeignet. 

LEADERSNET: Spielt die Digitalisierung hier auch eine Rolle?

Hirschmann: Schreiben mit der Hand hat durch die Digitalisierung stark an Bedeutung verloren. Der Produktfokus verschiebt sich also von der reinen Nützlichkeit zur Lust am Schreiben. Dem händischen Schreiben verleiht er neuen Schwung.

LEADERSNET: "Der Ingenieur - ein Durchblicker", so lautet das Motto der Niederösterreichischen Ingenieurbüros. Gerade in der aktuellen Zeit benötigt man besonders viel Durchblick - wie begegnen Sie mit Technoart der Coronazeit?

Hirschmann: Nun, mein Durchblick hat sich in den vergangenen Jahren zu einem kritischen Nachdenken entwickelt. Ich hoffe, dass die Coronakrise ein Umdenken in Bewegung setzt und die Industrie erkannt hat, dass wir im eigenen Land produzieren müssen, um in Krisen unabhängig zu sein. Die Konsumenten müssen umerzogen werden: Mehr Qualität und weniger Quantität. 

Da TechnoArt eine lockere Kooperationsgemeinschaft ist und wir von einander nicht abhängig sind, trifft uns die Krise als Team nicht so hart. Als Einzelunternehmer kommt jeder von uns schon durch. Für mich fiel allerdings eine größere Bestellung wegen der beginnenden Quarantäne im März aus. Mehr als 30.000 Euro erhoffter Umsatz lösten sich auf. In der Hoffnung aus der Corona-Zitrone eine Limonade zu machen, entwickelte ich das Konzept, den shayu als Corona-shayu zu vermarkten.

LEADERSNET: Wie kam es zu der besonderen Marketingidee für shayu und was bieten Sie Kunden und großen Unternehmen gerade jetzt an?

Hirschmann: Bei einer Wirtschaftskammer-Veranstaltung traf ich eine Dame, die sehr vom Ur-shayu angetan war und diese für eine gute Produktidee hielt. Warum also nicht? Ich brach ganz bewusst mit allen Schreibgeräte-Traditionen und entwickelte den shayu zu dem, was er jetzt ist. "shayu" bedeutet Hai auf chinesisch.

Ein Produkt zu erfinden ist eine Sache, zu verkaufen eine andere. Im Laufe der Zeit haben wir daher über verschiedene Marketingstrategien nachgedacht. Die letzte Version ist, den shayu als innovativen Botschafter zu aktuellen Themen einzusetzen.

LEADERSNET: Viele Unternehmen werden vom "Preisdruck" in Billiglohnländer gedrängt. Wie kann man hier entgegenwirken?

Hirschmann: Im Zusammenhang mit der Krise hat sich genau dieser nicht zu unterschätzende Gedanke ergeben. Dem lässt sich nur mit neuen innovativen Ideen entgegenwirken, durch die man auch im eigenen Land kostengünstig produzieren kann. Das hat Vorteile. Was, wenn die Versorgungskette wegen einer Krise im Ausland wieder einmal reißt?

Was uns mit dem shayu gelungen ist, schaffen wir auch mit anderen Produkten. Wir wollen erreichen, dass sich Firmen mit unseren Ideen profilieren können um konkurrenzfähig zu bleiben oder zu werden.

LEADERSNET: Welche Projekte rücken in dieser neuen Situation noch in den Vordergrund, arbeiten Sie bereits an neuen Ideen?

Hirschmann: Viele Ideen wären es wert, verfolgt zu werden. Leider sehen potentielle Auftraggeber oft keine Notwendigkeit zu handeln. Es ist jedenfalls ein langer Weg, bis sich Entscheidungsträger zu einer Handlung bewegen lassen. 

Ein sehr aktuelles Thema unserer Zeit ist die Erzeugung sauberer Energie für die Mobilität. Der Energieträger sollte umweltfreundlich und einfach herzustellen sein. Die aktuellen Technologien funktionieren, nachhaltige Lösungen sind sie aber noch immer nicht. 

LEADERSNET: Wie blicken Sie und Technoart in die Zukunft  in freudiger Erwartung oder mit vorsichtigem Respekt?

Hirschmann: Ich persönlich schaue eher mit vorsichtigem Respekt in die Zukunft und stelle mir immer wieder die Frage, was denn der ganze technische Fortschritt nützt, wenn er nicht zur Linderung des Elends auf unserer Welt verwendet wird. 

Als TechnoArt denken wir positiv und tun was wir können, damit unser Umfeld besser wird. Dazu gehört Ehrlichkeit im Geschäftsleben. Unser Motto: Gute Geschäfte sind solche, bei denen alle Beteiligten einen Vorteil haben.

www.ingenieurbueros.at/niederoesterreich.de

www.technoart.at

 

 

"Der Ingenieur ein Durchblicker"

 



WKNÖ Fachgruppen-Obmann Ingenieurbüros, KommR. Ing. Helmut Pichl ist es wichtig, das Tätigkeitsspektrum der niederösterreichischen Ingenieurbüros  Interessenten und potentiellen Auftraggebern näher zu bringen.
Dazu werden die Leistungen von Referenz-Ingenieurbüros und deren Projekte vor den Vorhang gebeten.

Der NÖ Ingenieur verbindet die Natur des Landes Niederösterreich mit dem Wissen um die beste Technik mit seinem scharfen Durchblick, eben ein Durchblicker.

Fachgruppe Ingenieurbüros, Wirtschaftskammer Niederösterreich
Wirtschaftskammer-Platz 1, 3100 St. Pölten
Tel.: 02742/851-19721
E-Mail: ing.bueros@wknoe.at
https://www.ingenieurbueros.at/niederoesterreich/de

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Dazu werden die Leistungen von Referenz-Ingenieurbüros und deren Projekte vor den Vorhang gebeten.

Der NÖ Ingenieur verbindet die Natur des Landes Niederösterreich mit dem Wissen um die beste Technik mit seinem scharfen Durchblick, eben ein Durchblicker.

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