Das sind die Gewinner des Corona Shutdowns

Reise- und Tourismussektor sowie die Erotik- und Dating-Branche gehören zu den großen Verlierern.

MindTake Research hat mit seinem Researchtool Reppublika analysiert, wer vom Corona Shutdown bisher am meisten profitiert hat. "Die Österreicher beeilten sich in der Anfangszeit des Corona-Shutdowns Informationen über die Verbreitung des Virus zu sammeln, ihr Homeoffice einzurichten und mit Freunden und Familie zu kommunizieren", so die Marktforschungsagentur in einer Presseaussendung.

Ein beträchtlicher Reichweitenanstieg sei auch auf den Portalen der Lebensmittelhändler zu verzeichnen – und da vor allem bei jenen, die bereits über funktionierende Lieferservices verfügen. "Alle Händler ohne komfortable Online-Shopping-Möglichkeit konnten hier nicht mitziehen und haben verloren. Und auch der Reise- und Tourismussektor zählt zu den aktuellen Reichweitenverlierern", so das Fazit von MindTake.

Medien profitieren vom Informationsbedürfnis

Unter den inländischen Nachrichten/Medien-Websites verzeichneten die Kleine Zeitung (+12 Prozentpunkte auf 26 Prozent – wodurch die Reichweite im Verhältnis um 82 Prozent gestiegen ist, was fast einer Verdoppelung gleichkommt – Anm. d. Red.), Der Standard (+8 Prozentpunkte/+ 54 Prozent) und der ORF (+11 Prozentpunkte/+31 Prozent) den größten Anstieg der Reichweite in der Kalenderwoche 11/12 im Vergleich zum Durchschnitt der beiden Vorwochen.

Es folgen die Portale von Kurier, Österreich, NÖN, APA, Vienna Online, BVZ und Die Presse, die allesamt eine Steigerung ihrer Reichweite um mindestens fünf Prozentpunkte verzeichnen konnten. Das Portal des Bundesministeriums für Inneres war im Beobachtungszeitraum die beliebteste offizielle Quelle für Corona-Updates und hat seine Reichweite verdoppelt, so die aktuellen Ergebnisse von Reppublika Digital Ratings.

Das Reichweiteranking der Kategorie "Nachrichten/Medien" sieht am Ende der KW12 wie folgt aus:

  1. ORF.at – 45 Prozent
  2. Kronen Zeitung – 34 Prozent
  3. Kleine Zeitung und Der Standard – 26 Prozent
  4. oe24 und MeinBezirk.at – 23 Prozent
  5. APA – 20 Prozent

Homeoffice optimal einrichten und im heimischen Online-Handel shoppen

In Bezug auf die Nutzungsdauer war Microsoft Office der absolute Spitzenreiter mit einem Anstieg der Nutzungsdauer zwischen KW 10 und KW 12 um sage und schreibe 1.780 Prozent auf durchschnittlich eineinhalb Stunden pro Tag. Die Nutzungsdauer von Skype stieg im gleichen Zeitraum um 129 Prozent und jene von WhatsApp um 60 Prozent.

Im Einzelhandel war Billa der große Gewinner: Die Rewe-Supermarktkette, die über eine etablierten Lebensmittel-Online-Shop verfügt, verzeichnete eine Steigerung der Reichweite um 38 Prozent (+4,3 Prozentpunkte) – im Gegenzug hat die Konkurrenz von Spar und Hofer, die über weniger oder keine Online-Einkaufskapazität verfügen, ihre Reichweite in den vergangenen vier Wochen um sechs Prozent verringert.

Essen als Trostspender und Ablenkung

Der Buchhändler Thalia legte parallel um 78 Prozent (+3 Prozentpunkte) zu, und auch shöpping.at, der Online-Marktplatz der Österreichischen Post, erfreut sich aktuell nicht zuletzt dank einer Social-Media-Kampagne zur Unterstützung inländischer Handelsunternehmen, die derzeit geschlossen haben, steigender Beliebtheit (225 Prozent oder +3 Prozentpunkte).

Der wirtschaftliche Stillstand hat sich mit steigenden Arbeitslosenzahlen bereits auf die Beschäftigung ausgewirkt und dementsprechend wurde auch deutlich mehr Traffic – fast 82 Prozent mehr Reichweite – auf der Website des Arbeitsmarktservice ams.at gemessen.

"Wir beobachten, dass Nahrungsmittel und deren Zubereitung als Quelle für Ablenkung, sowie auch als Trostspender genutzt werden", erklärt Reppublika-Analyst Timo Göller. "Lieferservice-Websites wie Lieferservice.at und lieferando wurden stärker besucht, da die Menschen eben keine Restaurants besuchen dürfen, aber vielleicht das Lieblingslokal doch unterstützen wollen. Interessanterweise sehen wir aber ebenfalls einen Anstieg von Koch-Websites, wie ichkoche.at und chefkoch.de, weshalb wir annehmen, dass mehr Österreicher sich an neuen Rezepten versuchen, um sich die Zeit zu vertreiben."

Stress und Unsicherheit als "Libido-Killer"

An Urlaub und verreisen ist derzeit nicht zu denken, das spürt der Reise- und Tourismussektor deutlich. Die Tourismus- und Reiseportale verlieren aufgrund der aktuellen Situation massiv an Reichweite. Ebenso betroffen sind Adult Websites sowie Dating-Apps: Die Reichweite von Parship ging etwa um 52 Prozent zurück, während Pornhub, YouPorn und RedTube 12 Prozent, 21 Prozent bzw. 25 Prozent verloren.

"Online-Dating war schon bis dato hart genug, jetzt kommt durch die Corona-Maßnahmen eine weitere Herausforderung hinzu: Es kommt aktuell zu keinem 'First Date'", konstatiert Göller. "Aber der Reichweitenrückgang bei Adult Websites war wohl zu erwarten. Stress und Unsicherheit sind sicher als 'Libido-Killer' einzustufen." (as)

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