Auch das neue Jahr bleibt leider nicht vom Pleitegeier verschont. Nach einer Reihe von Insolvenzen 2019 (LEADERSNET berichtet aktuell über die größten Pleiten des Vorjahres) knüpft auch 2020 an: wie der Gläubigerschutzverband KSV1870 am Montag mitteilte, ist das Start-up crystalsol insolvent. Das im Jahr 2009 gegründete Photovoltaik-Unternehmen mit Sitz in Wien und Estland ist in finanzielle Probleme geschlittert, nachdem die Entwicklung einer neuen Technologie für Photovoltaikmodule länger gedauert hat, als das Unternehmen erwartet hatte.
Verschlimmert wurde die Situation durch den Umstand, dass die erhofften und auch nötigen Investoren nicht angebissen haben. Auch Förder- und Forschungsprojekte auf der Wunschliste des Start-ups konnten nicht akquiriert werden. Die Gesamtverbindlichkeiten liegen laut KSV bei 6,66 Millionen Euro. Die Hälfte der Schulden sind bei der Tochter des Unternehmens crystalsol OÜ in Estland angeschrieben, die jedoch laut KSV-Mitteilung nicht insolvent ist.
crystalsol will – mit Unterstützung und neuen Investoren – weitermachen
Das 2009 gegründete Start-up crystalsol entwickelt "eine neue Art der flexiblen Photovoltaik-Technologie", wie es auf der Unternehmenswebseite heißt. Die patentierte Technologie kombiniere die Vorteile von hocheffizienten einkristallinen Materialien und einer kostengünstigen Rolle-zu-Rolle-Produktion. Der größte Gesellschafter ist heute der KY Conor Technology Fund I aus Finnland mit einem Amteil knapp über 34 Prozent, gefolgt von Energy Future Invest AS aus Norwegen mit rund 18,5 Prozent. Laut KSV sind neun Mitarbeiter und rund 30 Gläubiger von der Insolvenz betroffen.
Doch das Photovoltaik-Start-up hat noch nicht aufgegeben. Die crystalsol-Geschäftsführer wollen weitermachen, freilich nach einer Sanierung und nun doch noch mit der Unterstützung von neuen Investoren. Es soll nun doch noch "aktuell aussichtsreiche Gespräche mit potenziellen Investoren" geben, teilt Kreditschutzverband KSV mit. crystalsol bietet den Gläubigern eine Sanierungsquote von 20 Prozent. Betroffen von der Insolvenz seien rund 30 Gläubiger und neun Dienstnehmer. (red)
www.crystalsol.com