Der Brexit bricht dieser steirischen Firma den Rücken

Für SSA GmbH aus Leibnitz bleiben Aufträge aus – Millionenpleite nach weniger als 10 Jahren am Markt.

 

Auch wenn er immer wieder aufgeschoben wird, der Brexit hängt wie ein Damoklesschwert über Europas Wirtschaft – über manchen Unternehmen schwingt die Klinge näher als an anderen. Eine der Firmen, die der EU-Austritt der Briten noch vor tatsächlichem Austritt in die Bredouille bringt, ist die SSA GmbH aus der Südsteiermark.

"Der Fokus lag zuletzt insbesondere am englischen Markt, jedoch seien hier infolge der Unsicherheiten um den 'Brexit" diverse Aufträge verschoben worden bzw. seien derzeit kurzfristig keine Aufträge zu lukrieren. Dieser Umstand habe auch durch verstärkte Akquise auf anderen Märkten nicht abgefangen werden können" teilt das Unternehmen dem Konkursgericht mit. Hauptmärkte sind neben Großbritannien Indonesien, Deutschland und Israel.

Das im Jahr 2011 gegründete Unternehmen SSA GmbH aus Leibnitz hat laut AKV ein Sanierungsverfahren beantragt. Der Betrieb ist im Bereich Planung, Herstellung und Verleihung von Gleitschalungssystemen tätig, wobei vor allem internationale Aufträge abgewickelt werden. Geschäftsführer sind Jürgen Kindermann sowie Herbert Flucher. Im Unternehmen sind nach bereits erfolgtem Personalabbau derzeit 18 Dienstnehmer (8 Angestellte und 10 Arbeiter) beschäftigt.

„Im Insolvenzantrag verweist man insbesondere darauf, dass in der Marktnische des Unternehmens massiver Liquiditätsbedarf gegeben ist, um Aufträge lukrieren zu können. Entsprechend hoch ist das Unternehmen bei mehreren Kreditinstituten obligiert", heißt es dort. „Nachdem im Jahr 2013 ein erster großer Auftrag in Singapur abgewickelt werden konnte, sei das Unternehmen rasch und stark gewachsen, wodurch sich der Bedarf an Personal und Materialressourcen und somit der Liquiditätsbedarf massiv erhöhte hätten."

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten betragen laut Insolvenzantrag rund 4,425 Millionen Euro, davon entfallen rund 3,577 Millionen Euro auf Banken, rund 302.000 Euro auf Lieferanten, rund 336.000 Euro auf Steuer- und Abgabenrückstände sowie rund 210.000 Euro auf Dienstnehmeransprüche.

Das Vermögen wird mit rund 2,838 Millionen Euro beziffert, davon entfallen rund eine Millionen Euro auf offene Forderungen und rund 1,7 Millionen Euro auf vorhandenes Schalungsmaterial. Zu Liquidationswerten ist hier jedoch von einem Wertberichtigungsbedarf auszugehen.

Firma soll weiter bestehen

"Unter weiteren Restrukturierungsmaßnahmen wird die Fortführung des Unternehmens angestrebt, wobei man aus kurzfristig erwarteten Neuaufträgen höhere Deckungsbeitrage erhofft", heißt es weiter. "Angestrebt wird der Abschuss eines Sanierungsplans, wobei der Gläubigerschaft derzeit die Mindestquote von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten wird."

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