LEADERSNET: Welchen Stellenwert hat Employer Branding in Ihrem Unternehmen?
Sabo: Das Thema Arbeitgebermarke sehen wir schon als sehr wichtig an. Meiner Geschäftspartnerin Evelyn Mandl und mir war es immer wichtig, unsere Werte ins Unternehmen einzubringen und diese auch zu leben. Mit der Entscheidung in die Selbständigkeit zu gehen, haben wir uns natürlich viele Ziele gesetzt: wir wollten etwas Besonderes erreichen und erfolgreich sein. Wir wollten unsere Ansichten und Begeisterung wirklich weitergeben. Denn wir sehen den Kundendienst als eine besondere Herausforderung an, es geht um etwas mehr als nur die Standards zu erfüllen. Wir wollten immer einen Schritt voraus sein. Das ist uns auch ziemlich gut geglückt, wie wir finden. Was uns beiden aber von Anfang an durchaus bewusst war, ist, dass wir es nicht alleine schaffen können, egal wie groß unsere Überzeugung war bzw. ist. Es ist wichtig mit der eigenen Philosophie und Einstellung andere Menschen zu begeistern und die Mitarbeiter zu motivieren. Denn: Was erreicht man, ohne die richtigen Mitarbeiter an seiner Seite zu haben? Man braucht Menschen, die aus voller Überzeugung mit dabei sind und sich auch mit dem Unternehmen identifizieren. Eine Arbeitgebermarke ist in dieser Hinsicht durchaus wichtig und spiegelt das Image eines Unternehmens wider.
LEADERSNET: Worin liegt das Geheimnis, dass die Mitarbeiter diese Arbeitgebermarke auch mittragen und sich mit ihr identifizieren?
Sabo: Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter sich wohl fühlen, die Werte und Unternehmensphilosophie akzeptieren als auch mitgestalten können. Eine starre Vorgabe kann nicht funktionieren, die Mitarbeiter arbeiten und leben im und mit dem Unternehmen. Für Frau Mandl und mich ist es von enormer Bedeutung, wenn uns unsere Mitarbeiter als einen guten Arbeitgeber sehen und wir ein gutes Feedback erhalten. Das bestätigt uns in unserer Denkungsweise und unserem Handeln. Und macht uns auch sehr stolz. Als Arbeitgeber sind wir durchaus mit unserer Arbeitgebermarke Sabo + Mandl & Tomaschek Immobilien zufrieden. Wir haben uns seit Bestehen unseres Unternehmens in der Immobilienbranche gut positionieren können. Die qualifizierten und engagierten Mitarbeiter haben wir langfristig an unser Unternehmen binden können. Und außerdem konnten wir auch gute Fachkräfte dazugewinnen. Unser Team hat an Stärke und Know-how dazugewonnen und wir konnten in kürzester Zeit alle offenen Positionen nachbesetzen.
LEADERSNET: Welche Aktionen setzten Sie, um die besten Mitarbeiter am Markt zu bekommen?
Sabo: Die Zeiten haben sich geändert: die Einsatzbereitschaft vor allem der jüngeren Arbeitnehmer hängt sehr stark von der Gestaltungsmöglichkeit im Hinblick auf Work-Life-Balance ab. Dadurch verschieben sich die Anforderungen an die Arbeitgeber. Was wir als attraktives Unternehmen den Interessenten bieten können, lässt sich mit ein paar Schlagworten darstellen: moderner Arbeitsplatz, moderne Software, leistungsorientiertes Gehalt, Weiterbildung und persönliche Weiterentwicklung. Natürlich können marktbegleitende Unternehmen auch vieles davon bieten, das ist uns schon bewusst. Womit wir aber sicher punkten können, ist vor allem unsere Unternehmensphilosophie, unser bestehendes Team, die familiäre Atmosphäre sowie das Gebrauchtwerden im Unternehmen. Jeder Einzelne ist wichtig und kann und darf seinen Beitrag leisten und neue Verbesserungen oder Ideen einbringen.
LEADERSNET: Warum sind die Mitarbeiter aus Ihrer Sicht das Rückgrat für wirtschaftlichen Erfolg von Sabo + Mandl & Tomaschek Immobilien?
Sabo: Aus unserer Sicht sind Mitarbeiter einer der entscheidenden Faktoren für den Erfolg eines Unternehmens. Ein Unternehmen kann nicht ohne Personal agieren. Ausschlaggebend sind, neben Ausbildung und Qualifikation der Mitarbeiter, vor allem die Begeisterung und Freude für den Beruf. Das gibt man auch an den Kunden weiter, durch Freundlichkeit und entsprechende Kommunikation. Denn Kundenzufriedenheit erfahren die Mitarbeiter als allererste, sie bekommen das Feedback. Nicht die Geschäftsführung, oder nur in den seltensten Fällen. Fällt das Feedback positiv aus, sind die Mitarbeiter motiviert die Qualität ihrer Arbeit beizubehalten bzw. noch weiter zu steigern. Das wiederum geht als Feedback an die Geschäftsführung und an die Kollegen weiter. Als Arbeitgeber muss man aber die Voraussetzungen schaffen, damit sich ein Mitarbeiter wohl fühlt und mit Engagement an die Sachen herangeht. Man muss motivieren und positive Aspekte hervorheben.
LEADERSNET: Wie vermitteln Sie den Mitarbeitern Ihre Werte?
Sabo: Evelyn Mandl und ich geben unsere Werte in dem Sinne weiter, indem wir unsere Mitarbeiter wertschätzen. Wir fördern Kreativität und selbständiges Arbeiten, was eindeutig zur Selbstverwirklichung und höherer Einsatzbereitschaft, auch über die Arbeitszeit hinaus, führt. Außerdem fördern wir das Über-sich-hinauswachsen, die persönliche Weiterentwicklung und Weiterbildung. Unser Input sind die unterschiedlichen Möglichkeiten, die wir unseren Mitarbeitern bieten. Als Ergebnis bekommen wir ein hervorragendes, engagiertes Team, das mit uns unsere Werte teilt und mit Freude arbeitet. All das überwälzt sich an die Kunden: die Qualität, die Professionalität und die gute Laune. Das sind die Gründe, warum Mitarbeiter zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen und diesen eigentlich auch mit herbeiführen. Es lässt sich ganz gut als Kreislauf beschreiben: Wir für unsere Mitarbeiter, unsere Mitarbeiter für uns und gemeinsam erbringen wir qualitativ hochwertige Leistungen für unsere Kunden.
LEADERSNET: Wohin glauben Sie, entwickelt sich erfolgreiche Mitarbeiterführung?
Sabo: Meiner Ansicht nach werden sich die Anforderungen an einen Arbeitgeber in Zukunft stark verändern. Man wird durch Stellenausschreibungen mit standardisierten Tätigkeitsbereichen keine Arbeitnehmer für den Job begeistern können. Die Flexibilität des Arbeitgebers wird auf jeden Fall größer werden müssen. Damit meine ich die Flexibilität sowohl im Hinblick auf die Tätigkeit selbst als auch auf die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Wie man schon beobachten konnte, sind die Anforderungen junger Menschen an einen Job bereits stark von den Ansprüchen beispielsweise meiner Generation abgewichen. Mitarbeiter wollen in einem Unternehmen arbeiten, welches zum Beispiel flexiblere Arbeitszeiten anbietet. Erfolg und Karriere sind deshalb nicht unwichtig geworden, aber es hat sich die Herangehensweise an die Erreichung dieser Ziele geändert. Was sich die Angestellten immer mehr wünschen, ist der Ausgleich zwischen Beruf und Privatleben – die Work-Life-Balance, man will mehr "leben".
LEADERSNET: Wie kann man als diesen Anforderungen als Arbeitgeber gerecht werden?
Sabo: Als Arbeitgeber wird man die Mitarbeiter in den unterschiedlichen Lebensdekaden mehr begleiten, sei es bei der Ausbildung, der Weiterbildung oder auch bei der Freizeitgestaltung. Wir Unternehmer werden mehr Möglichkeiten für alle Eventualitäten bieten müssen – Stichwort Flexibilität. Dennoch bin ich aber der Meinung, dass der Wille und die Begeisterung für den Job vom Mitarbeiter selbst kommen müssen. Die Fähigkeiten bzw. Fertigkeiten kann man erlernen, aber das Eigenengagement muss gegeben sein. Man muss dem Personal aber auch mehr bieten als Standardaufgaben. Ein Angebot an unterschiedlichen Arbeitsbereichen ist meiner Ansicht nach ebenso wichtig, wie die Anpassung an das Privatleben der Angestellten. Weiters führen die Unternehmenskultur sowie das innerbetriebliche soziale Umfeld zur Begeisterung und Leistungsbereitschaft.
LEADERSNET: Was glauben Sie, wünschen sich die Mitarbeiter von Ihrem Unternehmen?
Sabo: Aufgrund der Teilnahme bei Great Place To Work wurde eine Mitarbeiterumfrage durchgeführt und daher wissen wir ziemlich genau, was sich unsere Mitarbeiter wünschen. Das macht es mir etwas leichter, diese Frage zu beantworten. Aber nicht nur durch diese Teilnahme wissen wir über die Wünsche unseres Personals Bescheid. Einerseits ist jedem Mitarbeiter ganz wichtig, dass man sie bzw. ihn ernst nimmt und respektiert. Das Anerkennen und die Freiheit für die Gestaltung der Arbeitsleistung ist ein weiterer wichtiger Punkt bei uns. Als Arbeitgeber gehen wir auf das ein und ermöglichen auch die Freiheiten, weil das für uns selbstverständlich ist. Andererseits hängen auch weitere Themen wie Fairness oder auch das Interesse an der Person selbst, nicht nur als Arbeitnehmer, damit zusammen. Unser Team ist von sich aus bereit Verantwortung zu übernehmen und auch viele Verbesserungsvorschläge einzubringen. Wir können uns wirklich glücklich schätzen, dass wir ein so positives Feedback bei der Mitarbeiterumfrage erhalten haben. Unsere Mitarbeiter wünschen sich weiters eine "mobbingfreie" Zone. Unserer Ansicht nach ist das ist ein durchaus wichtiges Thema und wir sind wirklich bemüht, durch Gespräche und Teambuilding darauf einzugehen bzw. solche Situationen gar nicht entstehen zu lassen. Wir fördern eine offene Gesprächsbasis und sprechen Probleme sofort an. Außerdem haben wir im Unternehmen zwei Vertrauenspersonen, an die sich die Mitarbeiter bei Bedarf wenden können.
LEADERSNET: Sie haben sich durch Great Place To Work auditieren lassen. Welche Erkenntnisse haben Sie daraus gewonnen?
Sabo: Unser erster Gedanke dazu war, dass wir bisher als Arbeitgeber scheinbar einiges gut und richtig gemacht haben. Aber Spaß beiseite: Es freut uns natürlich sehr, dass unsere Bemühungen um den Mitarbeiter und unsere Einstellung zur Mitarbeiterführung Früchte trägt. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Angestellten mit Freude und Begeisterung Tag für Tag ins Büro kommen. Natürlich haben Evelyn Mandl und ich uns bemüht, die Voraussetzungen zu schaffen – sei es das Büro an sich, die Weiterbildungsmöglichkeiten oder einfach zusammen Spaß haben. Das ist unser Part an der Geschichte. Den anderen Part machen unsere Mitarbeiter, sie nutzen die Möglichkeiten und zeigen uns durch ihren Einsatz und ihre Ideen, ihren Wissensaustausch untereinander und das Teamwork, das Engagement für den Kunden und gleichzeitig für das Unternehmen. Und unser gemeinsamer Part ist es, die Qualität unserer Arbeit und unserer Dienstleistung zu steigern. Eine weitere Erkenntnis war, dass wir manchmal mitten drinnen sein müssen, im Arbeitsalltag. An der Spitze zu stehen und die Menschen zu motivieren stellt an sich schon eine Herausforderung dar. Mitten drinnen zu sein und die tatsächlichen Abläufe zu sehen, die Menschen zu kennen und ihre Ansichten zu wissen erleichtert es dem Arbeitgeber aber, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Für uns ist eines ganz deutlich geworden, nämlich dass man sich die Zeit für die Mitarbeiter nehmen muss. In der beschleunigten Arbeitswelt ist Zeit ein wesentlicher Faktor.
Durch die Teilnahme bei Great Place To Work wurden wir in gewisser Weise gezwungen in die Tiefen unseres Unternehmens und unserer Unternehmenskultur zu blicken. Außerdem haben wir manche Vorgehensweisen im Hinblick auf Mitarbeiterführung hinterfragt. Machen wir als Arbeitgeber genug für unsere Mitarbeiter? Können wir manches besser machen? Sind die Mitarbeiter wirklich zufrieden? Die Erkenntnisse, die wir gewonnen haben, bestätigen im Grunde unsere Unternehmenskultur. Natürlich müssen wir weiterhin an diesem Thema arbeiten, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern.
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