"Hitler hätte Soziale Medien geliebt"

expressis verbis von Alexander Schöpf.

Vor etwa drei Wochen war es soweit: Der bundesweite Betrieb des neuen Mobilfunkstandards 5G wurde aufgenommen (LEADERSNET berichtete). Eine grundsätzlich ganz gute Sache möchte man meinen. Doch die Wahrheit ist eine andere: 5G tötet Vögel.

Denn wie in zahlreich geteilten Beiträgen auf Social Media-Plattformen wie Facebook unter anderem zu lesen war, habe die Inbetriebnahme von 5G dafür gesorgt, dass deshalb in Den Haag rund 300 gesunde Vögel tot vom Himmel gefallen sind und ein Mastenwald aus zigtausenden Antennen entstehen werde, die noch dazu 1.000 mal stärker "strahlen" als bisherige Sendemasten. Die Quelle für diese erschreckenden News ist aber nicht ganz klar. Wahrscheinlich hat es der Cousin vom besten Freund des Onkels in Amerika bei seinem jüngsten Wirtshausbesuch aufgeschnappt.

Fakten vs. Verschwörung

Bei näherer Betrachtung stellt sich dann aber heraus, dass diese Behauptungen nichts anderes als krude Verschwörungstheorien und somit nichts anderes als Fake-News sind. Denn die 300 toten Vögel von Den Haag hat es mehreren Rechercheplattformen zufolge nicht gegeben und auch nicht geben können: Es wurden nämlich nicht nur keine Tests durchgeführt, es sind an dem Ort, an dem das passiert sein soll, auch gar keine 5G-Antennen montiert. Und auch die angeblich tausenden Antennen stellen sich in Wahrheit als Schauermärchen heraus.

Das ist auch das größte Problem von Social Media: Unwahrheiten, Verschwörungstheorien, Fake News und Gerüchte verbreiten sich in Windeseile und lassen dabei nur wenig Platz für Fakten. Tatsächlich scheint es so, dass je abstruser eine Verschwörung ist, desto eher wird sie geglaubt. Das ist auch Bob Iger, CEO von Disney aufgefallen. Im Rahmen einer Preisverleihung des Simon-Wiesenthal-Centers hat er Facebook & Co ordentlich in die Mangel genommen: "Hitler hätte Sozialen Medien geliebt." Und damit hat der gute Mann nicht unrecht.

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