"Sie ist hier der Boss"

Michael Page Karrieretipps für Frauen, die führen wollen.

Frauen an die Macht. Leichter gesagt als getan? Nicht unbedingt, denn "es gibt wenige einfache Tricks, mit denen Frauen durchstarten und das bekommen können, was ihnen gemäß ihrer Leistung zusteht", ist Christoph Trauttenberg, Senior Director von vom Personalberatungsunternehmen Michael Page in Österreich, überzeugt. Trauttenberg hat fünf Strategien – und einem Geheimtipp – für Frauen, die den Sprung nach ganz oben schaffen wollen.

Erfolgreiches Networking

Einer der wesentlichen Faktoren, um Karriere zu machen, ist der Aufbau und die Pflege eines guten Netzwerks. "Frauen bleiben viel zu häufig unter sich und knüpfen Beziehungen eher auf gleicher Hierarchieebene. Dabei sollten Frauen viel öfter ihre Kontakte nach oben und auch unter Männern ausweiten", rät Trauttenberg.

Netzwerken funktioniert am besten im informellen Rahmen und geht daher überall: Beim After-Work, im Fitnesscenter, in der Büroküche, am Rande einer Konferenz oder bei einem Firmenevent. Entscheidend ist: Qualität geht vor Quantität. Suchen Sie sich gezielt ein bis zwei sinnvolle Kontakte pro Event aus. Wenn diese Menschen langfristig in Ihr Netzwerk integriert werden sollen, sollten Sie persönlich zu Ihnen passen.

Stärker und aktiver kommunizieren

Frauen neigen zu Konjunktiven, die zwar höflich, aber gleichzeitig als weniger selbstbewusst wahrgenommen werden. Hier können sich Frauen durchaus an starken Formulierungen der Männer etwas abschauen: "Ich habe eine Vorschlag" anstelle von "Ich hätte einen Vorschlag".

In Übungssituationen kann man lernen in wichtigen Gesprächen den Ton anzugeben und damit die Oberhand zu behalten. Auch wenn Frauen dazu tendieren eher leise, freundlich und nett zu sein, müssen sie wissen, was sie wollen und das auch kommunizieren. Die Körpersprache ist dabei ein nicht zu unterschätzendes Kommunikationsmittel.

Mehr Selbst-Vermarktung und Eigen-PR

Trauttenberg rät Frauen sich sichtbarer zu machen und an einer Selbstmarketing-Strategie zu arbeiten, die erkennbar macht, wofür sie stehen: "Arbeitgeber möchten Kandidaten mit einem einzigartigen Mix aus beruflichem Know-how und einer einnehmenden Persönlichkeit, die einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen. Dazu müssen Frauen lernen sich selbst besser zu vermarkten. Im übertragenen Sinne: sie müssen selbst zur Marke werden und folgende Fragen für sich beantworten 'Was kann ich besser als andere?', 'Was macht mich für ein Unternehmen unverzichtbar?'. Wer seine Stärken klar kommuniziert, wird automatisch sichtbar für mögliche Arbeitgeber."

Starke Reputation mit Social-Media-Auftritt

Der Online-Auftritt ist lange schon der neue erste Eindruck. Laut dem Social Media-Ratgeber von Michael Page werfen drei von vier Managern einen Blick auf die Social Media Kanäle potenzieller Mitarbeiter. Auch Unternehmen stellen 73 Prozent der Kandidaten erfolgreich über soziale Netzwerke ein.

Um für Recruiter und Personaler sichtbarer zu werden, sollten Frauen sich über berufliche Netzwerk-Plattformen eine starke Online-Reputation aufbauen und ihre berufliche Expertise und Motivation durch eine kreative Selbstpräsentation aktiv hervorheben.

Führungsqualitäten zeigen

Führung und Verantwortung zu übernehmen heißt auch, Arbeit sinnvoll zu delegieren. "Frauen neigen jedoch häufig dazu alles selbst machen zu wollen. Doch ab und zu 'Nein' zu sagen und Aufgaben weiterzugeben, bedeutet nicht faul zu sein, sondern zeugt von Führungskompetenz. Wichtig ist nur, dass die eigenen Ziele sowie Erwartungen an die Teammitglieder klar formuliert werden", so Trauttenberg. "Auch, wenn es paradox klingen mag, sollten Frauen nicht zu fleißig sein. Viele sehen Fleiß als Indikator, um im Job aufzufallen und Pluspunkte zu sammeln. Das Gegenteil ist oft der Fall, denn damit senden Frauen die falschen Signale. Weiblicher Fleiß wird geschätzt, weil anderen – vorwiegend Männern – Arbeit erspart bleibt."

Es fehlen Vorbilder

"Eine wesentliche Voraussetzung, um in eine Führungsposition zu kommen, ist der ernsthafte Wunsch Karriere zu machen", ergänzt Trauttenberg. "Denn Frauen müssen nach wie vor überdurchschnittlich gute Leistungen erbringen. Zudem müssen sie lernen sich besser zu verkaufen und mit Macht umzugehen." Doch dafür fehlen in vielen Fällen noch Vorbilder. (red)

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