"In Kitzbühel bleibt die Zeit nicht stehen"

LEADERSNET im Exklusiv-Interview mit Bürgermeister Klaus Winkler, über den Wirtschaftsfaktor Hahnenkammrennen, seine persönlichen Highlights aus 15 Jahren und die Zukunft der Region.

Den Trubel um das Hahnenkammrennen in Worte zu fassen ist nicht einfach, aber LEADERSNET hat es ein weiteres Mal versucht.Diesmal mit der hochqualifizierten Hilfe von niemand anderem als dem Bürgermeister von Kitz, Klaus Winkler, der unmittelbar vor seinem fünfzehnjährigen Amtsjubiläum steht. Fünfzehn Jahre, zehn Fragen dachte sich die LEADERSNET-Redaktion und traf Winkler zum exklusiven Tête-à-Tête: 

LEADERSNET: Herr Winkler, Herzliche Gratulation zu bald 15 Jahren als Bürgermeister von Kitzbühel! Wenn Sie auf Ihre Amtszeit bis dato zurückblicken, welche Ereignisse bleiben Ihnen als besonders schön, lustig oder bedeutsam in Erinnerung?

Winkler: Mein persönliches Highlight war der Spatenstich für den Sportpark, da damit eine Jahrzehnte anhaltende Diskussion für die Errichtung einer Eishalle beendet werden konnte. Weiters der Abschluss des Kaufvertrages Lechenperg, durch welchen die Erschließung des größten Siedlungsgebietes in der Stadt Kitzbühel (eigener Stadtteil, Anm. d. Red.) im Jahr 2007 möglich wurde. Und natürlich die strahlenden Augen unserer Volksschulkinder und Kindergartenkinder im Rahmen unseres einzigartigen Gratis-Skikursprojekts, das wir alljährlich rund um Weihnachten durchführen.

LEADERSNET: Ihre Stadt Kitzbühel ist ein absoluter – wenn nicht sogar der – Hotspot der Alpen. Welche Beziehung verbindet Sie abgesehen von Ihrem offiziellen Amt ganz persönlich mit Kitzbühel und wie sehen Sie Kitzbühel als "place to be" in der Wintersaison?

Winkler: Kitzbühel ist meine Heimatstadt, ich bin hier aufgewachsen und zur Schule gegangen. Auch beruflich bin ich in Kitzbühel verankert. Ob Kitzbühel der "place to be" ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für Kitzbühel spricht vor allem die herrliche (Winter-)Landschaft, die problemlose Erreichbarkeit – was vor allem in den schneereichen Tagen Anfang Jänner von großem Vorteil war – und das umfangreiche Sport- und Freizeitprogramm. Nicht zu vergessen die zahlreiche historische Infrastruktur – immerhin ist Kitzbühel bereits seit fast 750 Jahren eine Stadt.

LEADERSNET: Es ist wohl überflüssig zu sagen, dass Tourismus in Kitzbühel der Wirtschaftsmotor Nummer 1 ist. Aber auch die vom breiten Angebot verwöhntesten Gäste sehnen sich oft nach Neuem. Welche Maßnahmen werden aktuell gesetzt um neue Highlights für Ihre Gäste zu schaffen, was erwartet Kitz-Fans?

Winkler: Großes Augenmerk wird bei uns in Kitzbühel auf modernste Infrastruktur gelegt. Vorreiter ist hier unsere Bergbahn. Es werden alljährlich viele Millionen Euro in die Verbesserung der Liftanlagen und Skipisten investiert. Für den heurigen Winter wurden zum Beispiel alleine 17 Millionen Euro für eine neue Gondelbahn und eine neue Sesselbahn am Kitzbüheler Horn aufgewendet. Wobei wir unserer Philosophie von "Besser, aber nicht weiter" treu bleiben. Das heißt, wir verbessern und erneuern unsere bestehenden Anlagen, erweitern aber nicht das Skigebiet. Der Erhalt der Naturlandschaft ist uns in Kitzbühel nämlich ein großes Anliegen. Die Stadt Kitzbühel nimmt alljährlich viel Geld in die Hand, um die Sportinfrastruktur zu verbessern und anzubieten – wie zum Beispiel der Sportpark. Auch kulturell bietet die Stadt Kitzbühel sehr viel. Wir investieren zum Beispiel auch in die Attraktivierung unseres Museums. Zudem bietet die Stadt Kitzbühel im Laufe des Jahres ein hochkarätiges Kulturprogramm, dies kommt letztlich auch unseren Gästen zu Gute. 

LEADERSNET: Wenn wir von Ansprüchen sprechen: welches Feedback erhalten Sie zu ihrem Angebot, haben sich die Anforderungen der Gäste in den letzten 15 Jahren verändert? Wie wichtig ist Nachhaltigkeit?

Winkler: Wie bereits vorher angemerkt, ist es wichtig, topmoderne Infrastruktur anbieten zu können, um gegenüber anderen Tourismusregionen bestehen zu können. Der Anspruch der Gäste ist heute sicher viel höher als noch vor 15 oder 20 Jahren. Mit dem Pisten- und Liftangebot aus den 1990er Jahren könnten wir heute keine Gäste mehr anlocken. Wie vorhin schon erwähnt, ist Nachhaltigkeit sowie der Erhalt und Schutz unserer herrlichen Naturlandschaft bei uns nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern wird auch gelebt.

LEADERSNET: Eines der absoluten Highlights der Saison ist zweifelsohne das Hahnenkammrennen. Nicht nur Ski-und Wintersportfans fiebern dem internationalen Top-Ereignis jährlich entgegen, es zieht auch Promis magisch an. Wie erleben die Kitzbühelerinnen und Kitzbüheler das Hahnenkammrennen?

Winkler: Für uns Einheimische hat das Hahnenkammrennen natürlich eine große Bedeutung. Erstens hat es eine große Tradition und wird heuer schon zum 79. Mal durchgeführt, andererseits ist das Rennwochenende ein wichtiger wirtschaftlicher Impuls, nicht nur für die Stadt, sondern für die gesamte Region. Bei uns Einheimischen steht der Sport im Vordergrund, die diversen Promiaufläufe überlassen wir gerne den Anderen. Viele Einheimische haben aber auch direkt oder indirekt mit dem Hahnenkammrennen zu tun. Für die Vereine besteht zum Beispiel die Möglichkeit, in der Fanzone in der Innenstadt Speisen und Getränke zu verkaufen und damit wichtige Einnahmen für die Vereinskasse zu lukrieren.

LEADERSNET: Stichwort Wirtschaftsfaktor Hahnenkammrennen: Kann man das HKR für unsere Leser in ein paar Zahlen und Fakten fassen?

Winkler: Gerne, da gibt es einige interessante Fakten: Der Veranstalter des Hahnenkammrennens ist, wie Sie ja wissen, der Kitzbüheler Ski Club (KSC). Das erste Hahnenkammrennen fand bereits im März 1931 statt, also vor fast 90 Jahren. Heuer fand das 79. Hahnenkammrennen statt. Mit dem Europacup, dem Junior Race und den Weltcuprennen Super-G, Abfahrt und Slalom finden 5 Rennen in 7 Tagen statt. Der bisherige absolute Zuschauerrekord war 1999 mit rund 99.000 Zuschauern am gesamten Rennwochenende. Laut Studien hat das Rennwochenende eine Wertschöpfung von rund 40 Millionen Euro für die gesamte Region. Für die Weltcuprennen werden insgesamt 550.000 Euro an Preisgeldern ausbezahlt. Den Streckenrekord auf der Streif hält Fritz Strobl mit einer Zeit von 1:51,58 Minuten aus dem Jahr 1997. Der Kitzbüheler Anderl Molterer hält den Rekord mit 9 Siegen bei den Hahnenkammrennen. Der Schweizer Didier Cuche hält mit 5 Siegen auf der Streif den Rekord auf der Abfahrtsstrecke.

LEADERSNET: Wagen wir gemeinsam einen Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie Kitzbühel in den nächsten 15 Jahren, was wünschen Sie sich für Kitz und die Region?

Winkler: In Kitzbühel bleibt die Zeit nicht stehen, wir werden auch weiterhin in die Infrastruktur investieren. Kitzbühel wird in 15 Jahren mindestens genauso gut, wenn nicht besser als heute dastehen. Für die Zukunft Kitzbühels wünsche ich mir, dass in der Stadt immer Führungspersönlichkeiten tätig sind, die unsere einmalige Naturlandschaft als unser wichtigstes Kapital erkennen und diese dementsprechend schützen.

LEADERSNET: Abschließend noch eine persönliche Frage: Was ist Ihr ganz persönliches Highlight in Kitz, welche Tipps würden Sie jemandem geben, der Kitzbühel zum ersten Mal besucht?

Winkler: Es ist schwer da nur einen Ort zu nennen, ich würde sagen das Rückzugsgebiet rund um die Bichlalm ist wirklich herrlich. Nicht zu vergessen den Hochetzkogel und den Stuckkogel, und selbstverständlich das Kitzbüheler Horn und den Schwarzsee.

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