Neuer Hybrid-Cityjet-Prototyp präsentiert

ÖBB und Siemens entwickeln umweltfreundlichen Zug mit Batterieantrieb mit bis zu 50% weniger CO2 Emission.

Bisher kommen hierzulande auf nicht-elektrifizierten Bahnstrecken größtenteils dieselbetriebene Personenzüge zum Einsatz. Das soll bald der Vergangenheit angehören. Denn gestern wurde ein großes Kooperationsprojekt zwischen Siemens und den ÖBB präsentiert: der „Cityjet eco“.

Antriebs-Innovation 2019 auf Schiene

Bei diesem Hybrid-Zug für Nah- und Regionalverkehr kommt ein elektro-hybriden Batterieantrieb zum Einsatz, der es möglich macht, dass der Zug auf elektrifizierten Strecken Energie über seinen Stromabnehmer aufnimmt und gleichzeitig in den neu mitgeführten Batterien speichert. Diese Energie kann für den Betrieb auf nicht-elektrifizierten Strecken genutzt werden: Sobald der Zug die elektrifizierte Strecke verlässt, speisen die Batterien das Energieversorgungssystem des Zuges. Siemens entwickelt gemeinsam mit den ÖBB diese Technologie nun in einem Pilotprojekt in den kommenden Monaten bis zur Serienreife weiter.

Nach umfangreichen Tests des Zuges findet ein erster Einsatz im Fahrgastbetrieb voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2019 statt. Der Prototyp wird auch bei der InnoTrans 2018, der internationalen Leitmesse für Verkehrstechnik, von 18.-21. September einem breiten Publikum in Berlin präsentiert.

Partnerschaft ÖBB – Siemens

Evelyn Palla, Mitglied des Vorstands der ÖBB-Personenverkehr AG: „Mit dem Cityjet eco stellen die ÖBB den ersten Prototyp einer neuen Generation von Akkutriebzügen auf die Schiene. Dieses Leuchtturmprojekt hat das Potential, die noch vorhandenen Treibhausgasemissionen im österreichischen Bahnverkehr weiter massiv zu reduzieren, und das Angebot für unsere Fahrgäste gleichzeitig auf Cityjet-Niveau anzuheben. Mit dem Cityjet eco läuten die ÖBB somit ein neues Zeitalter für einen noch umweltfreundlichen Bahnverkehr ein.“

„Unsere Forschungsergebnisse zeigen klar, dass ein elektro-hybrider Batterieantrieb die beste Technologie für den gemischten Einsatz von Zügen auf Österreichs Haupt- und nicht- elektrifizierten Strecken ist,“ erläutert Arnulf Wolfram, CEO der Siemens Mobility GmbH Österreich. „Mit den ÖBB haben wir dafür einen konstruktiven Partner gefunden, der viele unserer Fahrzeuge im Einsatz hat und uns zu immer Innovationen und neuen Höchstleistungen anspornt.“

Technischer Background

Die Batterieanlage am Mittelwagen des umgebauten Triebfahrzeuges 119 (4746 049) der Serie DESIRO ML umfasst drei Batteriecontainer, zwei DC/DC-Steller, einen Batteriekühler sowie weitere Elektronikbauteile. Zum Einsatz kommen Lithium-Titanat-Batterien (LTO-Technologie). Diese modifizierten Batterien erlauben – verglichen mit herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien – deutlich höhere Ladeströme zur Schnellladung. Durch ein spezielles thermisches Konzept der Batteriecontainer erwarten die ExpertInnen, dass es keinen Einfluss auf die Lebensdauer und den Ladezustand der Akkusaufgrund äußerer Witterungsverhältnisse geben wird. Die Lebensdauer der Batterien soll bei Serienreife rund 15 Jahre betragen, was zur Folge hätte, dass sie über die Gesamtnutzungsdauer des Zuges nur einmal gewechselt werden müssen.

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