Facebook lässt sich von Datenschutz-Grundverordnung nicht stoppen

| 18.04.2018

EU droht mit hohen Strafen - trotzdem hält Zuckerberg an gezielter Werbung fest und sammelt auch Daten außerhalb der Plattform. 

Facebook hat Schritte zur Umsetzung der ab Ende Mai greifenden EU-Datenschutzverordnung bekannt gegeben. So können Eltern von Nutzern im Alter unter 16 Jahren mitentscheiden, ob die Teenager in dem Netzwerk Informationen wie Religionszugehörigkeit oder politische Ansichten preisgeben, an welchem Geschlecht sie Interesse haben und ob die Teenager personalisierte Werbung auf Basis von Daten anderer Unternehmen angezeigt bekommen. Ab Mai soll zudem die Gesichtserkennung erst nach ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer eingeschaltet werden. Was in Europa beginnt, soll "in den kommenden Wochen und Monaten" dann auch weltweit umgesetzt werden - mit kleinen, regionalen Unterschieden.  Zudem hat Facebook sämtliche Datenschutzeinstellungen neu zusammengefasst und übersichtlicher gestaltet. Ob dies mehr Kontrolle schafft oder nur die Anforderungen der DSGVO transparenter präsentiert werden, ist unklar.

Die neue EU-Datenschutzgrundverordnung sieht Strafen für Datenmissbrauch von bis zu vier Prozent des weltweiten Umsatzes der Firmen vor. Bei Facebook wären das rund 1,6 Milliarden US-Dollar Strafe. Facebook hat 343 Millionen User in Europa. 2017 machte Facebook 40 Milliarden Dollar Umsatz, 39 Milliarden davon durch den Verkauf von Daten an Werbefirmen. 

Werbegestützter Dienst

Auch unter den neuen verschärften EU-Datenschutzregeln will das Unternehmen  auf das Geschäftsmodell der personalisierten Werbung setzen und gezielte Werbung einsetzen. "Facebook ist ein werbegestützter Dienst", so Rob Sherman, Vize-Datenschutzbeauftragte des US-Konzerns. Es werde nicht möglich sein, sich gezielter Werbung zu entziehen, allerdings könnten Mitglieder die Informationen begrenzen, auf die Werbende Zugriff hätten.

 Auch wer außerhalb von Facebook im Netz surft, wird erfasst

Via Social Plug-ins ("Gefällt mir", "Teilen") Facebook-Log-in und Facebook Analytics besteht die Möglichkeit, Daten von Usern auch dann zu sammeln, während diese die Plattform nicht nutzen. Die User können aber einstellen, ob sie personalisierte Werbung bekommen wollen, die darauf basiert, welche Websites und Apps sie genutzt haben. "Wenn wir diese Sorte Daten nicht benutzen, dann sehen Sie genauso viele Anzeigen, sie sind nur nicht so relevant", so Facebook. (jw)

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