„Mjam.at wird an der Spitze von Österreichs Essensplattformen bleiben"

Hagenau, CEO Delivery Hero Austria, im Interview über die Expansion in den ländlichen Raum, warum Thailändisch und Vegan boomen sowie die neuen Marktteilnehmer „Foodora" oder „UberEats".

Scrollen, klicken, essen - Online-Bestellplattformen bringen Gerichte von immer mehr Restaurants zu Hungrigen nach Hause. leadersnet hat Michael Hagenau, CEO Delivery Hero Austria GmbH, zum Interview getroffen und über die Aktivitäten von Mjam.at, die Marktposition und warum gerade das Nachfragepotenzial bei Premium Restaurants steigt, geplaudert.

leadersnet:
Der Trend zur Essensbestellung ist ungebrochen. Der Markt an Anbietern scheint in Österreich aber schon sehr gesättigt. Hat Mjam.at bereits erfolgreich Fuß gefasst?

Hagenau: Es stimmt – in letzter Zeit hat sich im Bereich der Essenslieferung bzw. von Online-Bestellplattformen viel getan, der Markt wächst derzeit um ca. 50 Prozent pro Jahr. Unsere Plattform „mischt“ seit der Gründung durch Angelo Laub im Jahr 2008 mit und hat mit knapp 1.100 Restaurants in 120 Städten österreichweit definitiv Fuß gefasst.

leadersnet: Wie ist die Marktposition in Österreich?

Hagenau: Wie bereits erwähnt stehen uns im Bereich der Online-Lieferservices keine offiziellen Marktzahlen zur Verfügung. Besonders in Wien sind wir sehr stark, in den mittelgroßen Städten und dem ländlichen Gebiet holen wir gerade auf. Generell kann man aber sagen, dass wir und ein weiterer Big Player uns ca. 90 Prozent des Marktes teilen. Im restlichen „Teil des Kuchens“ spielen sich die Aktivitäten unserer Mitbewerber ab.   

leadersnet: Welches Angebot an Partnerrestaurants steht bereits zur Verfügung?

Hagenau: Mit knapp 1.100 gelisteten Restaurants bieten wir auf Mjam.at ein umfangreiches Angebot an, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Wir kategorisieren in insgesamt 24 verschiedene Küchenrichtungen – diese reichen von österreichisch über italienisch und asiatisch bis hin zu mexikanischer oder orientalischer Küche. Besonders stolz sind wir auf unsere Kooperationen mit großen Marken, wie zum Beispiel Burger King, McDonald’s, Subway oder Nordsee. Keine andere Plattform kann diese Vielfalt bieten, bei den meisten sind wir sogar exklusiver Partner.

leadersnet: Nach welchen Kriterien werden die Betriebe ausgewählt?

Hagenau: Prinzipiell stehen wir allen potenziellen Restaurant-Partnern gegenüber offen. Aktiv von uns angesprochen werden aber nur qualitativ hochwertige Restaurants sowie Restaurants, die eine Lücke in unserem Angebot schließen. Im Gegensatz zu anderen Plattformen verlangen wir für die Plattform-Präsenz keine Gebühr. Die richtige „Auswahl“ entsteht dann erst auf der Plattform selbst, nämlich durch die Bewertungen und das Bestellverhalten unserer KundInnen. Restaurants mit loyalen Kunden werden prominenter, d.h. weiter oben, gelistet. Dies motiviert unsere Partnerrestaurants, ihre Leistung stetig zu verbessern und KundInnen helfen sich gegenseitig dabei, die Qualität und den Service zu verbessern. Natürlich stehen wir unseren Restaurantpartnern auch direkt mit Rat und Tat zur Verfügung, wenn konkreter Optimierungsbedarf besteht.

leadersnet: Welche Speisen und Restaurants boomen zurzeit?

Hagenau: Zurzeit boomt die Nachfragen nach thailändischem und veganem Essen, hier haben wir bereits einige gute Adressen auf Mjam.at gelistet, möchten unser Angebot aber natürlich noch erweitern. Ein weiterer Trend ist generell gesünderes Essen, dieses findet man auf unserer Plattform in der Kategorie „Healthy Fast Food“. Pizza, Burger und Sushi sind aber nach wie vor die beliebtesten Bestellspeisen und halten sich konstant.

leadersnet: Herrscht bei der Auswahl zwischen Ihnen und den Mitbewerbern ein großer Konkurrenzkampf?


Hagenau:  Gerade im Hinblick auf neuere Marktteilnehmern ist dies eher nicht der Fall: Plattformen wie Foodora oder UberEats basieren auf einem anderen Modell als Mjam. Wir bieten Restaurants eine Präsenz auf unserer Plattform an, diese vermittelt Bestellungen zwischen Restaurants und KundInnen. Die einzelnen Schritte im Lieferprozess – von der Verpackung der Speisen bis hin zur Zustellung an der Haustüre – übernimmt das Restaurant selbst. Damit sprechen wir in erster Linie Restaurants an, die bereits vor der Listung auf unserer Plattform Hauszustellungen durchführten. Es gibt aber auch ein paar Ausnahmen – in solchen Fällen arbeitet ein externes Lieferunternehmen mit. Und natürlich „schlafen“ wir bei Mjam nicht – gerade im Bereich der Premium Restaurants besteht Potenzial, wie man am derzeitigen Marktwachstum sehen kann. Zwar haben wir bereits einige, sehr gute Partnerrestaurants, aber auch das ist ein Thema, dem wir uns 2017 verstärkt widmen möchten.

leadersnet: Die Anzahl der Mitbewerber ist ja kräftig im Steigen. Wodurch profilieren Sie sich?

Hagenau:   Mjam zeichnet sich besonders dadurch aus, dass jede/r einzelne/r MitarbeiterIn sich stark mit dem Produkt und der Marke identifiziert – wir sind absolute „Foodies“ und arbeiten mit größter Begeisterung, Interesse und Elan. Das ist auch für unsere Kunden spürbar. Wir haben ein großes Customer-Service-Team, dieses überwacht die Lieferkette sehr genau und hilft bei Problemen stets aus. Dafür erhalten wir auch oft positives Feedback, was uns besonders freut. Was unser Produkt selbst angeht – dieses hebt sich vor allem durch unser großes, vielfältiges Restaurantangebot sowie durch einzigartige und bei Kunden sehr beliebte Zusatzfunktionen ab, wie beispielsweise unser Bonuspunkteprogramm oder die Möglichkeit der Gruppenbestellung. Vielleicht ein Grund dafür, warum große Marken im Food-Bereich, wie beispielsweise McDonald’s, Burger King oder Subway, ihre Speisen auf unserer Plattform zur Bestellung und Lieferung nachhause anbieten. Ein weiterer Punkt ist außerdem unsere Reichweite: die Plattform Mjam.at ist 24/7 online und funktioniert in ganz Österreich, UberEATS beispielsweise nur in Wien.

leadersnet: Ist der Markt noch im Wachsen? Welches Nachfragepotenzial kann in absehbarer Zeit noch erschlossen werden?

Hagenau:  Der Markt wächst nach wie vor, jährlich um etwa 50 Prozent – die hohe Konkurrenz und das hohe Marketing-Investment der Mitbewerber „befeuert“ natürlich das Marktwachstum. An einem guten Tag werden rund 30.000 Mahlzeiten über Mjam.at vermittelt. Nachfragepotenzial sehen wir wie vorhin erwähnt in der Erweiterung unseres bestehenden Angebots (weitere Küchenrichtungen etc.) sowie im Bereich der Premium Restaurants.

leadersnet: Wie steht es um die Logistik, wie garantieren Sie Frische?

Hagenau:  Die Logistik ist bei uns in erster Linie Sache der Restaurants, da wir keinen eigenen Lieferservice anbieten, sondern mithilfe unserer Plattform zwischen Partnerrestaurants und KundInnen vermitteln. Für eine schnelle Zustellung in bester Qualität sorgt das Lokal – wir für unseren Teil stellen sicher, dass der/die KundIn weiß, was ihn/sie erwartet – zum Beispiel durch Restaurantbewertungen und der angegebenen, geschätzten Lieferzeit. Da aber auch uns am Herzen liegt, Mjam-KundInnen nur das Allerbeste zu bieten, „erziehen“ wir unsere Partnerrestaurants dazu, Essen in maximal 15 Minuten sowie einer angemessenen Verpackung auszuliefern. Das gelieferte Menü muss warm sein und frisch schmecken! Bei welchen Restaurants das auf jeden Fall so ist, sieht der/die KundIn an den transparenten Bewertungen auf der Plattform sowie dank eines Ranking-Algorithmus, der beliebte Restaurants mit treuen Kunden fördert.  

leadersnet: Gibt es Visionen und Ziele, die Mjam.at derzeit besonders bewegen?

Hagenau: Die große Vision von Mjam ist es, an der Spitze von Österreichs Essensplattformen zu bleiben und für KundInnen wie für Partnerrestaurants eine Win-Win-Lösung anzubieten. Zudem soll die Marke Mjam immer weiter gestärkt werden – einerseits durch innovative Produktentwicklung, andererseits durch kundenorientiertes Beziehungsmanagement und besten Service für User und Partnerrestaurants. Auch wenn wir stolz auf das bisher Geleistete zurückblicken, möchten wir das Bestellerlebnis immer weiter optimieren. So arbeiten wir unter anderem gerade daran, durch hochwertige Fotos der angebotenen Gerichte eine noch bessere Vorstellung unseres Angebots bzw. das unserer Partnerrestaurants vermitteln zu können.  Eine weitere Herausforderung, der wir uns in Zukunft stärker stellen, ist die Expansion in den mittelgroßen Städten bzw. im ländlichen Gebiet. Zu Beginn lag der Fokus von Mjam stark auf Städten und der Zielgruppe Studenten. Ein weiteres Thema 2017 sind neue, spannende Kooperationen – auch mit Partnern außerhalb des Food-Bereichs.

www.mjam.at

www.deliveryhero.com

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