Trauerbekundungen aus Politik und Kunst
Tod von Arnulf Rainer sorgt für tiefe Betroffenheit

| Tobias Seifried 
| 21.12.2025

Der weltbekannte Maler verstarb am Donnerstag kurz nach seinem 96. Geburtstag. Als radikaler Erneuerer der österreichischen Nachkriegskunst erlangte er mit seinen Übermalungen Weltruhm und prägte Generationen von Künstler:innen.

Wie am Sonntag bekannt wurde, verstarb Arnulf Rainer am Donnerstag kurz nach seinem 96. Geburtstag zu Hause in Oberösterreich. Das bestätigte die Familie des weltbekannten Malers am Sonntagnachmittag gegenüber der APA. Mit ihm verliert Österreich einen der bedeutendsten Vertreter der heimischen Nachkriegskunst.

Geboren am 8. Dezember 1929 in Baden bei Wien, hinterlässt Rainer ein ebenso umfangreiches wie vielschichtiges Gesamtwerk. Nach frühen Phasen des Surrealismus und Informel gelangte er vor allem mit seinen Übermalungen zu internationalem Ruhm. Fotografien, Zeichnungen und historische Vorlagen verwandelte er in expressive, oft radikale Bildwelten, die seinen unverwechselbaren Stil prägten.

Trauerbekundungen aus Politik und Kunstszene

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sprach von einem "unwiderruflichen Verlust nicht nur für Wien und Österreich, sondern für die gesamte Kunstwelt“. Rainer habe in den wichtigsten Museen der Welt ausgestellt und als Lehrer an der Akademie der bildenden Künste Wien Generationen von Künstler:innen beeinflusst. Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler würdigte Rainers unermüdliche Suche nach neuen Ausdrucksformen. Seine Übermalungen seien Ausdruck einer kompromisslosen künstlerischen Haltung gewesen, die weit über Österreich hinaus Wirkung gezeigt habe.

Auch aus der Museumswelt kamen zahlreiche Würdigungen. Das Belvedere bezeichnete Rainer als "radikalen Erneuerer der österreichischen Kunst“ und als letzten großen Vertreter einer Malerei, die Gesellschafts- und Selbstkritik konsequent miteinander verband. Das MAK – Museum für angewandte Kunst zeigte sich ebenfalls tief betroffen und würdigte Rainer als revolutionäre Persönlichkeit, die die Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg entscheidend mitgeprägt habe.

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer erinnerte an einen Jahrhundertkünstler, der "Tiefe, Abgrund und Wahrheit“ ausgelotet habe. Mit Rainer verliere Österreich eine seiner stärksten künstlerischen Stimmen. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hob Rainers enge Verbindung zu seiner Heimat hervor und nannte ihn einen Künstler von Weltformat sowie einen bedeutenden kulturellen Botschafter des Landes.

Großes Vermächtnis

Das Werk von Arnulf Rainer, das in bedeutenden Sammlungen weltweit vertreten ist, wird weit über seinen Tod hinaus wirken. Sein kompromissloser Zugang zur Malerei und seine radikale Bildsprache bleiben prägend für die internationale Kunstgeschichte.

www.arnulf-rainer-museum.at

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