Nachhaltiges Schenken
Unterm Weihnachtsbaum landen immer mehr Second-Hand-Geschenke

| Janet Teplik 
| 18.12.2025

Laut der Berufsgruppenbeauftragten der Altwarenhändler in der Wirtschaftskammer Wien, Timea Oberwagner, suchen viele Kund:innen aufgrund ihrer eigenen positiven Erfahrung vermehrt gezielt nach Einzelstücken, die Erinnerungen wecken und Geschichten erzählen.

Weihnachten steht unmittelbar vor der Tür. Während die einen noch auf der Suche nach passenden Geschenken sind, haben die anderen bereits den Christbaum aufgestellt und dessen Fuße mit zahlreichen bunten Paketen bestückt. Dabei belaufen sich heuer die durchschnittlichen Kosten laut Handelsverband auf 398 Euro – und somit etwas mehr als noch im Vorjahr und das trotz Teuerungsdebatte (LEADERSNET berichtete). 

Doch ganz so locker sitzt das Geldbörsel dann doch nicht. So sagt ein Drittel der Befragten, dass sie in diesem Jahr verstärkt auf Rabattaktionen und Sonderangebote achten werden, um das Weihnachtsbudget zu finanzieren. Eine weitere günstige Alternative ist der Kauf von Gebrauchtwaren. Und der liegt voll im Trend, wie die Wirtschaftskammer Wien mitteilte. 

Second-Hand-Waren unterm Christbaum

Was früher noch als ungewöhnlich galt, ist heuer also ein beliebter Trend. Wenig verwunderlich, denn der Kauf von Dingen aus zweiter Hand ermöglicht nicht nur persönliche und individuelle Geschenke zu machen, sondern schont auch die Umwelt und Geldbörsel. "Der Trend zum Second-Hand und Vintage-Konsum verfestigt sich – sowohl beim Kaufen für den eigenen Gebrauch als auch beim Schenken", erklärt Timea Oberwagner, Berufsgruppenbeauftragte der Altwarenhändler in der Wirtschaftskammer Wien. "Wir spüren im gesamten Handel, dass die Menschen ganz bewusst und zielgerichtet kaufen. Die Menschen überlegen ganz genau, wofür sie ihr Geld ausgeben." Oberwagner kann diesem bewussten Kaufen auch Positives für die Branche abgewinnen, denn der Trend zum nachhaltigen Schenken sei ein positiver Impuls für die Altwarenhändler:innen. "Immer mehr Wiener:innen möchten etwas weitergeben, das Wert hat und nicht neu produziert werden muss", so die Berufsgruppenbeauftragte.

Der Trend werde vor allem von Jüngeren unter 35 Jahren befeuert, die positive Erfahrungen beim Second-Hand-Kauf gemacht hätten und dadurch auch beim Schenken häufiger auf Altwaren zurückgreifen würden. "Gebrauchte Waren werden auch deutlich selbstverständlicher angenommen – sowohl aus Nachhaltigkeitsgründen als auch wegen der Einzigartigkeit der Stücke. Second-Hand ist ein Statement und kein Kompromiss mehr", meint Oberwagner.

Gefragte Altwaren

Laut der Berufsgruppenbeauftragten suchen viele Kund:innen gezielt nach Einzelstücken, "die Erinnerungen wecken und Geschichten erzählen". "Ein Porzellanteller aus Großmutters Zeiten, eine alte Kamera oder eine Vinyl-Schallplatte können mehr Freude machen als jedes neue Produkt. Diese Geschenke sind persönlich, nachhaltig und voller Emotion", ist sie überzeugt. Im heurigen Weihnachtsgeschäft berichten demnach die Händler:innen von Favoriten wie Vintage-Mode, Schmuck, alte Spielsachen, Haushaltswaren, Keramik und Einrichtungsgegenstände. Aber auch Klassiker aus den 1950er- bis 1980er-Jahren seien gefragt – etwa Lampen, Porzellanservice oder Schallplatten. 

Oberwagner ist sich sicher, dass ein Besuch im Geschäft oder am Flohmarkt sich lohne. "Viele Schätze entdeckt man nur, wenn man selbst durch die Läden geht, stöbert und sich inspirieren lässt." Ein beliebter Flohmarkt in Wien sei etwa jener am Naschmarkt, der jeden Samstag zum Stöbern einlädt. Zudem gibt es zahlreiche weitere Flohmärkte und rund 250 stationäre Händler:innen in der Stadt, die eine Auswahl an Unikaten anbieten. 

www.wko.at

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