Mutter Erde geht es schon lange nicht mehr gut. Diese schlechte Nachricht ist auch längst in der Wirtschaft angekommen, und so wurden zahlreiche Initiativen gestartet, um hier Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Da will auch der österreichische Handel nicht nachstehen. So wurde bei Spar etwa 2024 ein eigener Bereich für Nachhaltigkeit geschaffen, der die entsprechenden Themen bündelt. Im Vorstand der Holding ist der stellvertretende Vorsitzende Markus Kaser für diesen Bereich zuständig. Mit der Aufwertung dieses Komplexes will Spar verstärkt auf Themen wie Pfand, Energie, Lieferkette, Verpackung und Kreislaufwirtschaft reagieren. Die wichtigsten Ziele, die man damit erreichen möchte, sind ein Anteil von 100 Prozent recyclingfähigen Verpackungen bei Spar-Marken bis 2030 und der Einsatz von 100 Prozent erneuerbarer Energie bis 2050 inklusive der Logistik. Zu diesem Zweck betreiben bereits 133 Standorte eigene Photovoltaikanlagen. Zudem sollen mittelfristig von allen Standorten Lebensmittelspenden an soziale Organisationen abgegeben sowie das Tierwohl- wie Bio-Sortiment ausgebaut werden. Zusätzlich setzt man im Eigenmarkensortiment schon längst auf Kooperationen mit entsprechenden Partnern wie Frutura, Arche Noah, Demeter und Fairtrade, mit denen man auch zahlreiche Initiativen in Sachen Biodiversität oder zur Wiederansiedlung alter Sorten betreibt. Darüber hinaus pflegt Spar Partnerschaften mit rund 2000 heimischen Produzent:innen. Satte 19.300 Produkte stammen daher aus regionaler und lokaler Erzeugung. So wird das gesamte Frischfleisch-, Frischmilch und Eier-Angebot aus Österreich bezogen. Zudem bietet Interspar unter dem Motto "Von dahoam das Beste!" in jeder Filiale lokale Spezialitäten aus der jeweiligen unmittelbaren Region an. Hier wie auch für das gesamte Sortiment gelte: Zwecks Einhaltung der strengen EU-Vorgaben hinsichtlich Hygiene, Lebensmittelsicherheit und Sozial- wie Umweltaspekten werden regelmäßig umfangreiche Qualitätskontrollen durchgeführt – Spar zufolge oft über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.
Blühende Biotope
Im Nachhaltigkeitsbericht verweist auch Mitbewerber Rewe auf sein üppiges Sortiment: 1100 Bio-Produkte offeriert man derzeit – viele unter der Eigenmarke Ja! Natürlich, die bereits vor mehr als 30 Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Was einst als innovatives Vorzeigeprojekt begann, hat sich längst zu einer grünen Institution entwickelt. Die Waren stammen von 7.000 Bio-Bauernhöfen und 80 Partnerbetrieben.
Rewe forciert auch schon länger die Verwendung von erneuerbaren und umweltschonenden Energiequellen. Dem Unternehmen zufolge nutzen bereits seit 2008 alle Handelsfirmen, Lager- und Zentralstandorte zu 100 Prozent Grünstrom. Der Lebensmittelverschwendung versucht man wiederum seit 2013 einen Riegel vorzuschieben – die Eigenmarke Wunderlinge bringt seitdem Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern aber gleichbleibender Qualität an Frau und Mann. So konnten bis 2023 Kund:innen bereits 60.000 Tonnen Obst und Gemüse retten. Und auch bei Verpackungen setzte man ein Zeichen gegen umweltschädlichen Exzess: Inzwischen werden 125 Millionen Plastik-Knotenbeutel für Obst und Gemüse und 31 Millionen Kunststofftragetaschen pro Jahr eingespart. Bis 2030 sollen zudem alle Verpackungen der Lebensmittel-Eigenmarken auf umweltfreundlichere Alternativen umgestellt sein. Aber nicht nur in den Filialen ist man aktiv: Die Rewe-Privatstiftung Blühendes Österreich hat bisher 1300 Hektar an Biotopen wie Moore, Trockenrasen und Streuobstwiesen renaturiert. Bis 2030 sollen Habitate im Umfang von weiteren 1000 Hektar angelegt werden.
Grüner Strom fürs Rote Kreuz
Lidl Österreich versucht ebenfalls Naturflächen wiederherzustellen: Von Unternehmensseite heißt es, dass man an vielen Filialen, soweit es möglich ist, zusätzlich begrünte Flächen oder Bienenwiesen anlegt. Bei 27 Filialen seien zudem Dachbegrünungen realisiert worden. Das Kernstück der Nachhaltigkeitsstrategie sei aber die Lidl-Klimaoffensive mit zahlreichen Maßnahmen: der Ausbau eines nachhaltigeren, umweltfreundlicheren Sortiments, Investitionen in Photovoltaik und E-Tankstellen sowie der Einsatz von E-LKWs in der Logistik und E-Fahrzeuge für Mitarbeiter:innen. Ziel all dieser Maßnahmen: die komplett emissionsfreie Belieferung aller österreichischen Filialen bis zum Jahr 2030. Seit 2024 sind dazu hundertprozentig mit Ökostrom betriebene LKWs im täglichen Einsatz. Der Strom wird teilweise von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Logistikzentren produziert. Über 100 Standortdächer sind inzwischen mit Photovoltaik ausgestattet. Die Gesamtfläche dieser Anlagen beträgt mehr als 100.000 Quadratmeter und erzeugt im Jahr über zehn Millionen Kilowatt Grünstrom. Überschüssigen Strom spendet man an das Rote Kreuz. Bis zum Ende des Jahres werden nun insgesamt 20 E-LKWs österreichweit im Einsatz sein. Zusätzlich wird dabei ab sofort das laut Lidl leistungsstärkste LKW-Ladenetz Österreichs betrieben.
Auch so wolle man ein weiteres Ziel erreichen: Bis 2050 will Lidl konzernweit die Treibhausgasemissionen so weit wie möglich gegen null reduzieren. Unvermeidbare Emissionen wiederum sollen ausgeglichen werden. Aber nicht nur gegen Treibhausgase, auch gegen Lebensmittelverschwendung ist man aktiv: Fast alle Filialen kooperieren mit sozialen Einrichtungen, die Lebensmittel abholen. 2024 habe man so gemeinnützige Organisationen mit 1.682.767 Kilogramm Lebensmittelspenden unterstützt. Aber auch den Kund:innen werden Produkte offeriert, die besser sind, als sie aussehen: Hierzu kommen seit 2021 die Rette-mich-Boxen zum Einsatz. Seit dem Start wurden so 7.800 Tonnen Obst und Gemüse konsumiert, die sonst wohl weggeworfen worden wären. Seit März 2025 wird im Rette-mich-Sackerl nun auch Gebäck zur Rettung angeboten. Und bei der Plastikreduzierung gehört Lidl Österreich innerhalb der Schwarz-Gruppe zu den Klassenbesten: Bis zum Jahresende soll der Einsatz von Plastik bei Eigenmarkenverpackungen und Transporthilfen spartenübergreifend bei Lidl international um mindestens 35 Prozent reduziert werden. Die Österreich-Tochter hat dieses Ziel jedoch bereits 2023 erreicht.
www.spar.at
www.rewe-group.at
www.lidl.at
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