Gastkommentar von Anna Mogeritsch
Starre Personalstrategien sind Luxus von gestern

| Redaktion 
| 11.12.2025

Ein Gastkommentar von Anna Mogeritsch, Geschäftsführerin von LP Experts.

Der Arbeitsmarkt ist heute ein bewegliches Ziel. Kaum war die Corona-Pandemie überstanden, folgte ein wirtschaftlicher Aufschwung mit massiver Nachfrage nach Arbeitskräften. Kurz darauf: Fachkräftemangel, demografische Sorgen, Digitalisierung, Restrukturierungen und zuletzt die Angst vor Personalabbau.

In nur fünf Jahren hat sich der Markt mehrfach gedreht – von Unsicherheit zu Hochkonjunktur, von Fachkräfteknappheit zu Kostendruck. Diese Dynamik zeigt: Die Machtverhältnisse am Arbeitsmarkt sind sehr instabil. Wer Personalstrategien noch in starren Planzyklen denkt, riskiert, den Anschluss zu verlieren.

Strategische Personalplanung heißt: vorbereitet bleiben

Erfolgreiche Unternehmen verstehen Personalplanung heute als laufenden Anpassungsprozess – nicht als jährliche Excel-Übung. Die Frage lautet nicht mehr: Wie viele Mitarbeitende brauche ich nächstes Jahr? Sondern: Welche Kompetenzen brauche ich morgen – und wie schnell kann ich sie mir sichern oder entwickeln?

Dazu gehört ein Zusammenspiel aus Qualifizierung, interner Mobilität und externen Ressourcen. Weiterbildung allein reicht nicht mehr, wenn Geschäftsmodelle sich rasch verändern. Ebenso wenig kann Recruiting jede Lücke sofort schließen.

Strategische Personalplanung bedeutet daher, Puffer und Beweglichkeit bewusst einzuplanen – mit dem Ziel, schnell auf Marktbewegungen reagieren zu können, ohne das eigene Team zu überfordern oder Handlungsfähigkeit zu verlieren.

Zeitarbeit als strategisches Element

Zeitarbeit wird oft unterschätzt. Sie ist weit mehr als eine kurzfristige Lösung bei Auftragsspitzen – richtig eingesetzt, ein Instrument zur strategischen Absicherung. Sie ermöglicht es, Kompetenzen gezielt einzusetzen, ohne dauerhaft Strukturen aufzubauen. Unternehmen bleiben handlungsfähig, können neue Rollen testen und Fachkräfte gewinnen, die sonst schwer erreichbar wären. So entsteht Zugang zu einem breiteren Talentpool und Brücken zwischen Unternehmen, die Flexibilität brauchen, und Menschen, die neue Wege suchen. Gerade in unsicheren Zeiten bietet Zeitarbeit etwas Seltenes: Planungssicherheit durch Flexibilität.

Flexibilität als Haltung

Personalstrategie ist heute weniger eine Frage von Instrumenten als von Haltung. Wer offen bleibt, ausprobiert und bereit ist, neue Wege zu gehen, wird sich auch in volatilen Phasen behaupten – ob Konzern oder Mittelstand. Flexibilität ist keine Notlösung, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor. Und sie beginnt im Kopf.

Wie sehen Sie die Zukunft des Arbeitsmarktes? Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Personalstrategie auch in drei Jahren noch funktioniert?  Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen – denn eines ist sicher: Der Arbeitsmarkt bleibt in Bewegung. Die Frage ist nur, wer sich rechtzeitig mitbewegt.

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