Citylicious
Wenn die Stadt zum Kunstwerk wird

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 25.11.2025

13 junge Künstler:innen erkunden im Museum für Fotografie Berlin das urbane Leben zwischen Beton, Körper und digitaler Realität.

Die Stadt ist mehr als Architektur und Asphalt – sie ist Erfahrungsraum, Alltagsbühne und Spiegel gesellschaftlicher Zustände. Genau diesen vielschichtigen Organismus nimmt die aktuelle Ausstellung "Citylicious" im Museum für Fotografie unter die Lupe. Bis zum 4. Januar 2026 zeigen 13 Studierende der Universität der Künste Berlin ihre künstlerischen Perspektiven auf den urbanen Raum – ein Kaleidoskop aus Fotografie, Film und experimentellen Interventionen. Die Arbeiten stammen von Elena Bonometti, Lea Deutscher, Ana Maria Draghici, Yero Adugna Eticha, Sophia Hallmann, Leonie Hennicke, Lisa Hofmann, Michelle Ilie, HU Jinchi, Julia Kafizova, Jihye Kim, Florine Kirby und Jana Pressler.

Stadt als Palimpsest

Der Titel spielt bewusst mit Pop-Appeal und Werbeästhetik, doch hinter der plakativen Oberfläche verbirgt sich ein differenzierter Blick: Was passiert, wenn wir im Rauschen des Alltags genauer hinsehen? Wenn wir den Zoom auf vermeintlich nebensächliche Details richten, uns an den Kanten und Widersprüchen der Stadt reiben?

Citylicious
Cobbleberg, 2024, Based on the Earth Subsurface Cobble System Investigation (ESCI) behavorial process documentation, Handgemachtes DIN A2-Buch © Anonym

Die Bandbreite der Arbeiten ist beeindruckend. Manche Künstler:innen dokumentieren klassisch, andere verwandeln den Stadtraum selbst zum Experimentierfeld. Da geht es um Hauseingänge als Schwellen zwischen Privat und Öffentlich, um die drängende Frage nach Wohnraum anhand von Zwangsräumungen, um Transparenz und Ausschluss. Einige Positionen isolieren Elemente des Stadtraums, andere weben dokumentarisches Material mit surrealen Narrativen – oder öffnen mit konzeptuell-anarchischer Geste temporär den Boden unter dem Trottoir.

Zwischen Marmor und Digitalität

Besonders spannend: Die Ausstellung verhandelt das Spannungsverhältnis zwischen Körper und Raum, zwischen Individuum und Gesellschaft. In Zeiten, in denen sich ein immer größerer Teil unseres Lebens in digitalen Sphären abspielt, während wir gleichzeitig durch verdichtete, künstlich geschaffene Umgebungen navigieren, stellen die Arbeiten grundsätzliche Fragen: Wie prägen urbane Strukturen unser Verhalten? Wo liegen Potenziale für Aneignung und Veränderung?

Citylicious – Seen By #20
Museum für Fotografie, Berlin
Bis 4. Januar 2026
www.smb.musuem

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