Am Schwarzenbergplatz
Michael Ludwig griff bei traditioneller Weinlese selbst zur Schere

| Janet Teplik 
| 23.10.2025

Der kleinste Weingarten der Bundeshauptstadt liegt am Schwarzenbergplatz. Bei der heurigen Traubenernte, die das Ende der Hauptlesezeit markiert, legte der Bürgermeister erneut höchstpersönlich Hand an. 

Strahlende Gesichter am Schwarzenbergplatz gab es am Donnerstag, dem 23. Oktober 2025, als erneut zur traditionellen Weinlese gerufen wurde, die offiziell das Ende der Hauptlesezeit einläutet. Wien ist nämlich weltweit die einzige Metropole mit einem bedeutsamen Weinanbau innerhalb der Stadtgrenzen. Etwa 600 Hektar Rebflächen gibt es hier – der kleinste Weingarten liegt dabei am Schwarzenbergplatz. Doch, auch wenn die Fläche mit den anderen nicht konkurrieren kann, steht sie diesen in nichts nach. Das weiß auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, der am Donnerstag tatkräftig bei der Weinlese mitgeholfen hatte.

Gemeinsam für Wien

Bewaffnet mit einer Schere und mit einer Schürze bekleidet, schnitt der Stadtchef einige Reben von den rund 60 Rebstöcken. "Es freut mich sehr, diese jahrelange Tradition auch heuer wieder hochleben zu lassen", so Ludwig. Unterstützung bekam er dabei von zahlreichen Ehrengästen – darunter Dompfarrer Toni Faber, der Bezirksvorsteher des ersten Bezirks Markus Figl, der Wiener Weinbau-Präsident Norbert Walter, die Winzern vom Weingut Mayer, Hans Schmid und Thomas Podsednik sowie die Wiener Weinprinzessin Anna Langes"Wien ist nicht nur die einzige Weltstadt, auf deren Stadtgebiet nennenswerter Weinbau betrieben wird. Wir haben mit dem Wiener Heurigen auch eine einzigartige Form der Gastronomie, in der das Wiener Lebensgefühl mit Lust und Genuss zelebriert wird", zeigte sich Ludwig stolz.

Ebenso positiv wie die Stimmung am Tag der Weinlese soll auch der Weinjahrgang werden. "Das Jahr war abwechslungsreich, aber frei von Katastrophen", berichtete Podsednik. "Es ist für den Wiener Weinbau wichtig, dass die Qualität und die Menge beim Jahrgang 2026 passen", so Walter weiter. 

Wo Wein und Geld fließen

Die Ergebnisse der jüngsten Österreich Wein Marketing GmbH Wertschöpfungsstudie zeigten, dass Wein hierzulande weit mehr als ein Genussmittel ist. Der Rebensaft ist Teil der heimischen Identität und das Aushängeschild des Landes. Obendrein ist er ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor, der nicht nur vermehrt als Kapitalanlage genutzt wird (LEADERSNET berichtete), sondern auch Gelder in Milliardenhöhe in die Staatskassen spült (LEADERSNET berichtete). 

Die Weinwirtschaft sichert allein in der Bundeshauptstadt rund 12.000 Arbeitsplätze und hat eine Bruttowertschöpfung von 880 Millionen Euro (2023). Auf etwa 80 Prozent der Flächen sind Weißwein-, auf 20 Prozent Rotweinsorten angepflanzt – darunter die Sorten Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder, Chardonnay und Welschriesling. Pro Jahr werden rund 25.000 Hektoliter Wein in Wien gekeltert. Große Weinanbaugebiete befinden sich in Döbling, Floridsdorf, Liesing und Favoriten – und seit rund 150 Jahren auch am Schwarzenbergplatz. Die Rebfläche wird vom Weingut Mayer am Pfarrplatz betreut. Seit zwei Jahrzehnten gehört es zur Wiener Weinhauer-Tradition, dass der amtierende Bürgermeister Wiens bei der Lese im kleinsten Weingarten tatkräftig mithilft und selbst Hand anlegt. 

www.wien.gv.at

www.weingut-mayer-am.pfarrplatz.at

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