Prozessauftakt in Innsbruck
René Benko bezeichnet Vorwürfe der WKStA als "zynisch und falsch"

| Tobias Seifried 
| 14.10.2025

Der Prozessauftakt gegen den gefallenen Signa-Gründer gestaltete sich kürzer als gedacht. Nach rund zwei Stunden war der "Spuk" auch schon wieder vorbei. Benko plädiert auf nicht schuldig. Am Mittwoch werden erstmals Zeugen befragt.

Am Dienstag hat sich René Benko erstmals seit Monaten wieder öffentlich gezeigt: Der Grund dafür war für den 48-jährigen Signa-Gründer jedoch alles andere als erfreulich. Er steht vor dem Landesgericht Innsbruck wegen des Vorwurfs der betrügerischen Krida (LEADERSNET berichtete). Der erste Prozesstag dauerte nur rund zwei Stunden. Benko plädierte auf nicht schuldig. Am Mittwoch wird die Verhandlung fortgesetzt.

Der Prozess markiert den Beginn einer Reihe rechtlicher Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der Milliardenpleite des Signa-Konzerns. Mehr als 70 in- und ausländische Medienvertreter:innen verfolgten den Auftakt.

Vorwurf: 660.000 Euro Schaden

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft Benko vor, Vermögenswerte vor Gläubiger:innen verborgen zu haben – zu einem Zeitpunkt, als die Insolvenz bereits absehbar gewesen sei. Konkret geht es um eine Miet- und Betriebskostenvorauszahlung von rund 360.000 Euro für ein Haus auf der Innsbrucker Hungerburg sowie um eine Schenkung von 300.000 Euro an seine Mutter.

Laut Anklage seien die Zahlungen wirtschaftlich nicht vertretbar gewesen. Benko droht eine Freiheitsstrafe von ein bis zehn Jahren. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Benko weist Vorwürfe zurück

Zu Beginn der Einvernahme verwies Benko auf eine schriftliche Stellungnahme, in der er die Vorwürfe mit seinem Verteidigungsteam "akribisch" widerlegt habe. Fragen wollte er nicht beantworten und bezeichnete die Anschuldigungen der WKStA als "zynisch und falsch". Persönlich hat er sich am Dienstag vor Gericht nicht geäußert.

Die Befragung eines Zeugen musste verschoben werden, wodurch die Verhandlung bereits nach rund zwei Stunden beendet war. Als Zeuginnen geladene Familienangehörige – Schwester und Mutter – machten von ihrem Recht Gebrauch, nicht auszusagen. Die ersten Zeugenbefragungen finden somit am Mittwoch statt.

Luxus trotz Insolvenz

Laut Anklage habe Benko über die RB Immobilien GmbH – eine Tochter der Laura Privatstiftung – versucht, den Wohnsitz seiner Familie langfristig zu sichern, obwohl er die bevorstehende Insolvenz gekannt habe. Zudem soll eine Zahlung von 300.000 Euro an seine Mutter als "Rückführung eines Darlehens" deklariert worden sein.

Die Staatsanwältin warf Benko vor, trotz Konkurs "seinen luxuriösen Lebensstil" nicht aufgegeben zu haben und nach dem Motto "Was nicht passt, wird passend gemacht" vorgegangen zu sein.

www.justiz.gv.at/wksta

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