Bawag-Studie
Fast die Hälfte der Österreicher borgt sich Geld innerhalb der Familie

| Larissa Bilovits 
| 23.09.2025

Laut einer aktuellen Umfrage spielen Banken oftmals erst bei Leihbeträgen über 1.000 Euro eine Rolle. Dabei sind vor allem junge Menschen auf finanzielle Unterstützung angewiesen, um sich etwa das Wohnen leisten zu können. 

In Österreich ist es längst kein Randphänomen, sich Geld auszuborgen, wie eine aktuelle, repräsentative Umfrage der Bawag unter 1.000 Personen zeigt. Demnach haben sich vier von zehn Österreicher:innen in den vergangenen zwei Jahren Geld geliehen. Dabei ist die junge Generation der 18- bis 29-Jährigen mit 60 Prozent besonders betroffen – in der Altersgruppe über 64 Jahre sind es mit 21 Prozent deutlich weniger. 

Familie als Anlaufstelle Nummer eins

In den vergangenen zwei Jahren hat sich fast jede:r Zweite mindestens einmal Geld geliehen, 38 Prozent sogar zwei- bis dreimal. Besonders die unter 30-Jährigen greifen häufiger zur finanziellen Unterstützung – teils auch mehr als fünfmal. Am liebsten leihen sich Österreicher:innen Geld innerhalb der Familie (47 %) oder bei der Bank (40 %). Jüngere unter 30 greifen seltener auf Banken zurück, wenden sich dafür öfter an die Familie oder den Freundeskreis. Ab 40 Jahren steigt dagegen schließlich die Bedeutung der Banken deutlich, während die Bereitschaft, in der Familie Geld auszuborgen, mit zunehmendem Alter abnimmt. Geschlechtsspezifisch zeigt sich: Männer nutzen häufiger Bankkredite, Frauen eher die Unterstützung aus dem Familienkreis.

Wer als Geldgeber infrage kommt, hängt aber auch stark von der Höhe des Betrags ab: Bis zu 1.000 Euro stammen meist aus dem familiären oder freundschaftlichen Umfeld, darüber hinaus wenden sich die meisten an Banken. In Bezug auf die ausgeliehenen Summen nahmen 45 Prozent der Befragten Beträge bis zu 1.000 Euro auf, 27 Prozent sogar zwischen 1.001 Euro und 5.000 Euro. Insgesamt bewegt sich knapp die Hälfte aller Kreditsummen zwischen 1.001 und 20.000 Euro, während kleinere Beträge bis 200 Euro vor allem bei den Unter-30- und Über-65-Jährigen verbreitet sind.

Auto, Lebensmittel und Wohnen als Hauptmotive

Gefragt nach den Gründen für das Geldborgen, hält die Umfrage fest, dass vor allem das Decken von Alltags- und Konsumausgaben im Fokus steht. So wird sich am häufigsten für das Auto (28 %) Geld geliehen, gefolgt von laufenden Kosten wie Lebensmitteln (23 %) sowie Ausgaben rund ums Wohnen, etwa Miete oder Umzug (21 %). Mehr als jede:r Zehnte (12 %) greift außerdem zu einer Finanzierung, um sich etwas zu gönnen, oder um medizinische Behandlungen beziehungsweise Reisen zu bezahlen (jeweils 10 %). Besonders die 30- bis 39-Jährigen borgen sich überdurchschnittlich oft Geld für Wohnkosten. Während dagegen Familien mit ein bis zwei Kindern den größten Teil ihrer Kredite für das Wohnen aufwenden, investieren Haushalte mit drei oder mehr Kindern vordergründig in ein Auto.

Bei der Entscheidung, Geld zu leihen, zählen laut der Studie vor allem Schnelligkeit und Einfachheit – aber auch flexible Rückzahlungsmöglichkeiten, persönlicher Kontakt und transparente Konditionen spielen eine wichtige Rolle.

In Hinblick auf die Rückzahlung zeigen sich wiederum deutliche Unterschiede: Rund ein Viertel begleicht seine Schulden innerhalb von drei Monaten, ein weiteres Viertel erst nach über zwei Jahren. Jüngere tendieren zu kurzen Laufzeiten, mittlere Fristen werden insgesamt deutlich seltener gewählt.

Optimistischer Ausblick

Mit Blick in die Zukunft wünscht sich nahezu jede:r Zweite einen zusätzlichen finanziellen Spielraum, sei es für größere Anschaffungen oder für Notfälle. Und: Trotz der wirtschaftlich angespannten Lage blicken die Befragten optimistisch nach vorn – nur etwa ein Viertel rechnet damit, sich in den kommenden zwei Jahren erneut Geld zu leihen.

"Der Weg zur Liquidität ist abhängig vom Lebensalter und dem individuellen Bedarf, in erster Linie wenden sich Betroffene an Familie, Freunde, digitale Anbieter oder die Banken. Immer an erster Stelle sollte eine Verantwortung zu dem Thema stehen, denn nur eine sorgfältige Planung ermöglicht Überblick über das Budget und langfristige Sicherheit", kommentiert Thomas Csipkó, Leiter des Filialgeschäfts in der Bawag Group, die Umfrageergebnisse abschließend.

Mehr Informationen über die Studie finden Sie in unserer Infobox.

www.bawag.at

Über die Umfrage

Vom 17. Juli 2025. bis 5. August 2025 befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey 1.000 Menschen in Österreich, bevölkerungsrepräsentativ nach Alter (ab 18 Jahren). Explizit ausgeschlossen wurden Immobilienfinanzierungen oder Kredite für etwa Geschäftsgründungen.

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Über die Umfrage

Vom 17. Juli 2025. bis 5. August 2025 befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey 1.000 Menschen in Österreich, bevölkerungsrepräsentativ nach Alter (ab 18 Jahren). Explizit ausgeschlossen wurden Immobilienfinanzierungen oder Kredite für etwa Geschäftsgründungen.

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