Von Apples Stillstand und Alcatels Rückkehr

Die größten Hersteller zwischen Billigprodukten, Hybriden und stockenden Verkaufszahlen. 

Die Smartphone-Industrie könnte sich an einem Scheideweg befinden. Einerseits verbreiten Bankanalysten Szenarien, dass die Branche nicht mehr oder zumindest langsamer wächst. Der Einbruch der Apple-Aktie, der jüngste Börsensinkflug von Samsung und die schlechten Verkaufszahlen des Blackberry könnten diese These untermauern.

Andererseits geht man davon aus, dass in den kommenden Jahren fünf Milliarden Smartphones verkauft werden. Gerade im Budget-Segment scheint es noch großes Potential zu geben. In Entwicklungsmärkten wie Indien, Lateinamerika, Afrika oder China warten noch zahlreiche potentielle Kunden. 2012 waren bereits 37 Prozent der verkauften Smartphones billiger als 250 Dollar. Und der Markt für Smartphones zwischen 75 und 100 Dollar wuchs um sagenhafte 750 Prozent. leadersnet.at hat sich umgesehen, was sich auf dem Smartphone-Markt tut und mit welchen Innovationen in naher Zukunft zu rechnen sein wird.

Apple – Stillstand oder Aufwind?

Seit dem Ableben von Steve Jobs stellen sich viele Beobachter die Frage, ob Apple weiterhin die Innovationskraft an den Tag legen kann, die das Unternehmen bisher ausgezeichnet hat. Nicht gerade zur positiven Stimmung beigetragen haben auch die vergleichsweise verhaltenen iPhone-Verkaufszahlen und die fallenden Aktienkurse. Letzere sind jetzt aber wieder dabei zu steigen und den Smartphone-Markt könnte Apple mit dem kolportierten Billig-iPhone aufmischen. Es soll in verschiedenen Farben und einem Plastikcorpus produziert werden. Von der Form her soll es stark an das iPhone 5 angelehnt sein. Gelauncht werden soll das Billig-iPhone im Herbst, gleichzeitig mit dem iPhone 5S.

Samsung – Strauchelnde Nummer 1

Während die Apple-Aktie in den vergangenen Tagen wieder an Fahrt aufgenommen hat, ist die ihres größten Konkurrenten Samsung ins Straucheln geraten. Der Auslöser dafür sind die jüngst bekannt gewordenen Verkaufszahlen für das Galaxy S4. Zwar wurden in den ersten zwei Monaten 20 Millionen Einheiten verkauft, doch Samsung hatte mit deutlich mehr gerechnet. Der südkoreanischen Website ETNews zufolge wird die Produktion des Flaggschiffmodells nun um zehn bis 15 Prozent gesenkt.

Im direkten Vergleich zwischen iPhone 5 und Galaxy S4 sollen ebenfalls die Kalifornier die Nase vorn haben. Während Samsung zwei Monate benötigt hat, um die 20 Millionen-Marke zu knacken, habe Apple lediglich rund 25 Tage benötigt. Dennoch: Samsung ist mit Blick auf die Gesamtzahlen klar die Nummer 1. Apple hat im ersten Quartal 37,4 Millionen iPhones abgesetzt, während es bei Samsung im selben Zeitraum rund 65 Millionen Smartphones waren.

Alcatel – Rückkehr eines Urgesteins

Jahrelang war es eher ruhig rund um Alcatel. Doch jetzt versucht das Unternehmen den Smartphone-Markt aufzumischen. TCL Communication, der Entwickler und Hersteller hinter der legendären Alcatel One Touch-Serie, hat vier Smartphones, zu verhältnismäßig günstigen Preisen auf den deutschen Markt geworfen: das One Touch Idol Dual SIM, das One Touch Idol Ultra, das One Touch Scribe HD Dual SIM sowie das One Touch Star Dual SIM. Die Smartphones sind jeweils auf bestimmt Zielgruppen zugeschnitten. Das One Touch Star Dual SIM wendet sich etwa an ein jüngeres Publikum.

Motorola – Sein Smartphone selbst designen

Das Moto X wurde offiziell von Motorola-Geschäftsführer Dennis Woodside bestätigt. Es soll diesen Herbst auf den Markt kommen. Passend zum amerikanischen Unabhängigkeitstag – das Moto X wird in Texas gefertigt – fahren Google und Motorola seit dem 4. Juli eine Werbekampagne für das Smartphone. Der Kampagne zufolge soll es "das erste Smartphone sein, das sie selbst designen" können. Welche Teile des Moto X tatsächlich selbst gestaltet werden können, wird sich noch zeigen.

Nokia – "41 Millionen Kaufargumente"?

Am 11. Juli will Nokia sein neues 41-Megapixel PureView Windows Phone – auch EOS genannt – präsentieren. Während man bisher davon ausgegangen war, dass das Smartphone Nokia Lumia 1020 heißen wird, soll es jüngsten Gerüchten zufolge als Nokia 909 auf den Markt kommen, wohl in Anlehnung an das Nokia 808 Pureview. Aufgrund der 41 Megapixel Auflösung der Kamera kann davon ausgegangen werden, dass das Windows Phone Betriebssystem upgedadet wird, da Windows Phone 8 so eine hohe Auflösung nicht unterstützt.

Blackberry – Zwischen Hoffen und Bangen

Seit Mitte Mai ist das Blackberry Q10 in Österreich erhältlich und ab sofort ist dessen günstigere Variante, das Q5, auch in Deutschland auf dem Markt. Doch die News bei Blackberry sind nicht  unbedingt erfreulich: Die Verkaufszahlen im ersten Quartal 2013 blieben hinter den Erwartungen der Analysten (6,8 Millionen verkaufte Einheiten anstatt der erhofften 7,5 Millionen) zurück, was zu einem fast 30 prozentigen Einbruch der Blackberry-Aktie führte. Sollte dieser Trend auch im nächsten Quartal anhalten, könnten die Träume von Blackberry, endlich wieder am Smartphonemarkt zu reüssieren, wohl endgültig der Vergangenheit angehören.

Dennoch steht das Unternehmen wirtschaftlich nicht schlecht da. Einerseits besitzt Blackberry eine Reihe von attraktiven Patenten für den Smartphonemarkt und gilt vor allem im Bereich Sicherheit als Maßstab in der Branche und andererseits verfügt der Konzern über liquide Mittel in der Höhe von über drei Milliarden Dollar.

Sony – Zwischen Smartphone und Tablet

Sony wartet hingegen mit einem Tablet-Smartphone-Hybriden auf. Das Xperia Z Ultra hat einen 6,4 Zoll Bildschirm, wiegt nur 212 Gramm und läuft mit Android 4.2. Es soll im Herbst in Österreich erhältlich sein.

HTC – Letzter Makel ausgebessert

Das HTC One ist der Trumpf des taiwanesischen Unternehmens um wieder auf die Erfolgsschiene zurück zu kehren. Dank hervorragender Ausstattung und Verarbeitung konnte es bisher sowohl die Kunden als auch die Fachwelt überzeugen. Einziger Schönheitsfehler: Das HTC One wurde mit einer nicht mehr ganz aktuellen Android-Version ausgeliefert. Doch dieses Manko wird jetzt ausgebessert. Seit kurzem wird das Update auf Android 4.2.2 ausgeliefert. Zunächst werden Nord- und Osteuropa sowie Teile von Asien versorgt. Österreich soll in Kürze folgen. (red)

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