Österreichweite Umfrage
45 Prozent wollen ihren "Do-it-Job" nicht bis zur Pension ausführen

| Larissa Bilovits 
| 22.07.2025

Zunehmende Belastung, Geldsorgen und schlechte Vereinbarkeit mit dem Alltag lassen immer mehr Fachkräfte einen Berufswechsel in Betracht ziehen – nun sind gezielte Anreize durch Arbeitgeber:innen gefragt. 

Menschen in "Do-it-Jobs" bilden das unverzichtbare Fundament unserer Gesellschaft: Gemeint sind etwa Supermarktangestellte, Lieferant:innen, Kranken- und Altenpfleger:innen, Kellner:innen, Putzkräfte, Handwerker:innen und viele andere, die tagtäglich anpacken. Und dies tut eine Mehrheit unter ihnen mit Hingabe, Verantwortung und einem hohen Maß an Identifikation, wie der aktuelle Do-it-Jobs Report von hokify in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Civey zeigt, für den 500 Personen in Österreich befragt wurden. Demnach geben 78 Prozent an, dass sie ihren aktuellen Beruf jungen Menschen weiterempfehlen würden. Außerdem meinen 48 Prozent, dass Spaß das Hauptmotiv bei der Wahl ihres Do-it-Jobs sei – und damit wichtiger als Bezahlung oder Work-Life-Balance.

"Wer denkt, es geht den Fachkräften in diesen Berufen nur ums Geld, täuscht sich gewaltig", meint Jutta Perfahl-Strilka, CEO von hokify. "Das sind die Berufe, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft am Laufen halten. Und die Menschen darin machen es oft aus Leidenschaft, Spaß und Überzeugung."

Belastung führt zu hoher Wechselbereitschaft

Trotz großer Freude bei der Berufsausübung zeigt die Studie, dass Überlastung in derartigen Berufen ein großes Thema ist. So meinen 38,4 Prozent der Befragten, dass körperliche Belastung und Stress die Hauptgründe seien, warum sie über einen Berufswechsel nachdenken. In Pflege- und Sozialberufen sind es gar 69,4 Prozent. Weitere Gründe, dem eigenen Do-it-Job den Rücken zu kehren, sind zudem schlechte Bezahlung (30,6 %), mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie (20,4 %) und ein schlechtes Betriebsklima (14,8 %).

Wenig verwunderlich also, dass "nur" etwas mehr als die Hälfte (55 %) angibt, ihren Beruf bis zur Pension ausführen zu wollen. Gerade bei Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren ist die langfristige Loyalität mit 35 Prozent gering - 13,9 Prozent dieser Altersgruppe geben gar an, möglichst bald wechseln zu wollen. Und das gründet nicht nur in anderweitigen Interessen, sondern vor allem auch in fehlender struktureller Entlastung. 

"Menschen die in Do-it-Jobs arbeiten, sind tough, flexibel und motiviert", so Perfahl-Strilka. "Aber auch die größte Motivation stößt irgendwann an ihre Grenzen, wenn körperliche Beschwerden oder finanzielle Sorgen zur Dauerbelastung werden."

Was das für Arbeitgeber:innen konkret bedeutet

Obwohl das Gehalt beim Arbeitgeberwechsel mit 70 Prozenteiner der wichtigsten Faktoren bleibt, beziehen sich auch 65,6 Prozent der genannten Wechselmotive auf zeitliche Aspekte. Im Vordergrund stehen etwa die Vier-Tage-Woche, flexible Arbeitszeiten oder ein kürzerer Arbeitsweg. Besonders für Fachkräfte mit Kindern oder in Schichtsystemen spielt dies eine bedeutende Rolle, weil sie sich mehr Planbarkeit wünschen.

Für Arbeitgeber:innen für Do-it-Jobs heißt das, dass sie über klassische Benefits hinausdenken müssen, um Mitarbeitende zu gewinnen und langfristig zu binden. Konkret braucht es – neben fairer Bezahlung und einem guten Betriebsklima – vor allem Maßnahmen gegen körperliche Belastung, mehr Planbarkeit im Alltag sowie individuelle Entwicklungsperspektiven. "Die Motivation und das Interesse sind da. Doch diese müssen gepflegt werden – mit Respekt, guten Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsmöglichkeiten und einer neuen Perspektive zu Berufen, die unseren gemeinsamen Alltag sichern!", appelliert Perfahl-Strilka abschließend. 

Mehr Informationen zur Studie finden Sie in unserer Infobox.

www.hokify.at

Über die Studie

Das Unternehmen für Meinungsforschung Civey hat im Auftrag von hokify vom 09. bis 24. April 2025 online 500 Personen in Österreich ab 18 Jahren befragt, die in Blue-, Grey- oder Pink-Collar-Berufen tätig sind oder in diesen Bereichen auf Jobsuche sind. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 4,4 Prozent.

Der gesamte Do-it-Jobs Report mit detaillierten Ergebnissen steht hier zum Download bereit.

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Über die Studie

Das Unternehmen für Meinungsforschung Civey hat im Auftrag von hokify vom 09. bis 24. April 2025 online 500 Personen in Österreich ab 18 Jahren befragt, die in Blue-, Grey- oder Pink-Collar-Berufen tätig sind oder in diesen Bereichen auf Jobsuche sind. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 4,4 Prozent.

Der gesamte Do-it-Jobs Report mit detaillierten Ergebnissen steht hier zum Download bereit.

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