Deutlicher Anstieg in allen Bundesländern
Elektroauto-Boom treibt in Österreich die PS-Zahlen in die Höhe

Österreichs Autos werden – allen Umweltdebatten zum Trotz – immer stärker. Was nach einem Widerspruch klingt, ist jedoch hausgemacht. Denn alternativ angetriebene Fahrzeuge sind häufig deutlich stärker, als ihre Verbrenner-Pendants.

In der Vorwoche veröffentlichte die Statistik Austria die Pkw-Neuzulassungszahlen für das erste Halbjahr 2025, in dem es ein Plus von knapp sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab (LEADERSNET berichtete). Wobei vor allem Fahrzeuge mit alternativen Antrieben starke Zuwächse verzeichneten. Und die Beliebtheit von Plug-in-Hybriden und reinen Elektroautos macht sich mittlerweile auch in den PS-Zahlen bemerkbar. Da diese Fahrzeuge selbst in kleineren Segmenten deutlich stärker sind, als die meisten Verbrenner-Pendants, sind die Leistungsdaten der Neuwagen hierzulande zuletzt deutlich gestiegen. Nur ein Beispiel: Während es den klassischen VW Golf 8 ab 115 PS gibt, leistet der schwächste rein elektrische VW ID.3 stolze 170 PS. Beide Modelle sind mit knapp 4,30 Metern in etwa gleich lang und in der Kompaktklasse angesiedelt. Selbst im gehobenen Segment sind die Leistungsunterschiede teils erheblich. So gibt es den Porsche Panamera als reinen Verbrenner mit maximal 500 PS - das Plug-in-Hybrid-Spitzenmodell der Baureihe kommt auf 782 PS. Der viertürige Elektrosportler Taycan ist hingegen mit bis zu wahnwitzigen 1.019 PS erhältlich.

Kontinuierlicher PS-Anstieg

Wie aktuelle Daten der Wiener Städtischen Versicherung belegen, setzte der PS-Boom aber bereits vor der "Alternativ-Ära" ein. Demnach ist die durchschnittliche PS-Stärke in Österreich innerhalb von zehn Jahren um 18 Prozent gestiegen – von rund 109 PS im Jahr 2015 auf nunmehr 129 PS im Jahr 2024. Der stärkste Anstieg erfolgte dabei zwischen 2017 und 2019, wo die Durchschnittswerte jährlich um über zwei PS zunahmen. Auch in den Folgejahren sei das Wachstum konstant geblieben: Selbst während der Pandemie und trotz intensiver Diskussionen um Klimaschutz und alternative Antriebe wuchs die Leistung der Fahrzeuge demnach kontinuierlich an. "Trotz des steigenden Umweltbewusstseins entscheiden sich viele Menschen für leistungsstärkere Fahrzeuge – Komfort, Fahrdynamik und Sicherheitsgefühl spielen hier die entscheidende Rolle", erklärt Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen.

PS-Boom quer durch die Bundesländer

Die Entwicklung der durchschnittlichen Motorleistungen zeige sich in allen Regionen Österreichs deutlich. Den höchsten Wert verzeichnen der aktuellen Auswertung zufolge aktuell die Vorarlberger mit durchschnittlich 141 PS – hier stieg der PS-Wert innerhalb von zehn Jahren um 22,6 Prozent. Ähnlich stark war der Zuwachs auch im Burgenland, wo der Durchschnittswert seit 2015 um mehr als 21 Prozent auf 128 PS gestiegen ist. Salzburg folgt mit einem Plus von knapp 19,8 Prozent und einem aktuellen PS-Wert von 135 PS. Die Wiener:innen liegen mit aktuell 140 PS ebenfalls weit oben im Ranking und verzeichnen einen Anstieg von 19 Prozent.

In Kärnten und Osttirol wuchs die Motorleistung der Autos seit 2015 um 18,7 Prozent auf derzeit 123 PS, in Niederösterreich und Oberösterreich liegt der PS-Wert bei 122 PS und der Anstieg bei rund 16 Prozent. Auch in der Steiermark (+ 13,5 Prozent, aktuell 123 PS) und in Tirol (+ 14,1 Prozent, aktuell 126 PS) zeigt sich der Trend zu leistungsstärkeren Autos – wenn auch etwas moderater. Die Steirer liegen damit am unteren Ende der PS-Tabelle.

E-Autos als PS-Treiber

Wie eingangs erwähnt, ist der PS-Anstieg auch auf den wachsenden Anteil der Elektroautos zurückzuführen. Denn viele der neuen E-Autos, die mittlerweile auf Österreichs Straßen unterwegs sind, weisen Motorleistungen deutlich jenseits der 100-PS-Marke auf. Allerdings bleiben sie laut der Wiener Städtischen bisher eine Minderheit: Noch immer fahren rund 96 Prozent der Autos in Österreich mit Diesel oder Benzin. Allerdings zeigen die Zulassungsdaten im ersten Halbjahr 2025, dass Fahrzeuge mit alternativen Antrieben um 59,3 Prozent zugenommen haben, elektrisch betriebene Pkws machen bereits 22 Prozent aller Neuzulassungen aus, Benzin- und Dieselantriebe verlieren hingegen deutlich an Bedeutung.

Das spiegelt sich auch in der im April veröffentlichten Kfz-Umfrage der Wiener Städtischen wider (LEADERSNET berichtete). "Das Elektroauto gewinnt an Zuspruch. Wenn es um die künftige Fahrzeugwahl geht, stehen E-Autos bei 37 Prozent der Befragten in Österreich an erster Stelle. Der Verbrennungsmotor verliert dagegen an Attraktivität: Nur mehr rund ein Viertel würde sich heute noch für einen Benziner entscheiden, lediglich elf Prozent für einen Diesel", so Wendler abschließend.

www.wienerstaedtische.at

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