Die Statistik Austria hat am Mittwoch die Verkaufszahlen des heimischen Automarkts für das erste Halbjahr 2025 veröffentlicht. Demnach wurden in den ersten sechs Monaten exakt 143.051 Personenkraftwagen (Pkw) erstmals zugelassen. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres bedeutet das einen Anstieg von 5,9 Prozent oder 7.938 Stück. Treiber des Zuwachses sind Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, wobei es bei reinen Elektroautos das größte Plus gab. Sie scheinen dank einer deutlich größeren Modellauswahl, günstigeren Preisen und einer besser ausgebauten Lade-Infrastruktur für immer mehr Österreicher:innen alltagstauglich zu werden.
"Der Markt für neue Autos wächst in Österreich weiterhin beständig. Die Neuzulassungen stiegen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 um 5,9 Prozent auf 143.051 Pkw. Die Zuwächse gehen vor allem auf reine Elektro- sowie Benzin-Hybrid-Pkw zurück. Insgesamt entfielen bereits 59,3 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen auf alternativ angetriebene Pkw. Die steigende Entwicklung bei den Pkw konnte die negative Bilanz bei den Kfz insgesamt nicht ausgleichen, hier fiel die Zahl der Neuzulassungen um 1,9 Prozent", so Thomas Burg, fachstatistischer Generaldirektor von Statistik Austria.
Alternative Antriebe auf der Überholspur
Doch wie sieht es bei den unterschiedlichen Antriebsarten nun genau aus? Laut den Statistiker:innen wurden im ersten Halbjahr 2025 exakt 40.550 Benziner (−5.845; −12,6 %) und 17.648 Dieselautos (−9.022; −33,8 %) neu zugelassen. Insgesamt kamen konventionell betriebene Fahrzeuge auf 58.198 Neuzulassungen (−20,3 Prozent), ein Fünftel weniger im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Marktanteil 40,7 Prozent). Im Gegensatz dazu wurden 84.853 Autos mit einem alternativen Antriebssystem neu zugelassen (+36,8 %), ein Anstieg von gut einem Drittel sowie ein Anteil von 59,3 Prozent an allen Pkw-Neuzulassungen. Von Jänner bis Juni 2025 wurden mehr reine Elektroautos (31.534; +9.356; +42,2 %), Benzin-Hybride (45.634; +13.249; +40,9 %) und Diesel-Hybridautos (7.683; +210; +2,8 %) verkauft.
Zwei Drittel sind Firmenzulassungen
Weiters geht aus der Auswertung hervor, dass die meisten neuen Autos nach wie vor von Firmen gekauft werden. So entfielen heuer von allen Pkw-Neuzulassungen 64,2 Prozent auf juristische Personen, Firmen und Gebietskörperschaften und 35,8 Prozent auf private Fahrzeughalter:innen. Bei reinen Stromern entfielen 70,4 Prozent auf Firmenzulassungen und 29,6 Prozent auf private Käufer:innen. Für Benziner lag der Privatanteil bei 42,4 Prozent und für Dieselautos bei 20,3 Prozent, während Benzin-Hybride zu 42,1 Prozent und Diesel-Hybride zu 24,8 Prozent von Privatpersonen neu zugelassen wurden. Unter den Neuzulassungen von privaten Halter:innen wurde ein bemerkenswerter Anstieg von +72,5 Prozent (+8.073) und +70,2 Prozent (+3.853) bei Benzin-Hybrid und E-Autos festgestellt, so die Statistik Austria.
Die beliebtesten Marken
Bei den Marken dominiert nach wie vor der Volkswagen-Konzern, der seinen hohen Marktanteil aus dem Vorjahr sogar noch einmal um zwei Prozentpunkte auf 41,3 Prozent erhöhen konnte. Konkret waren von Jänner bis Juni 2025 VW (Anteil: 14,1 %), Skoda (Anteil: 10,6 %), BMW (Anteil: 7,4 %) und Audi (Anteil: 6,7 %) die Hersteller mit den meisten Neuzulassungen. Ein Plus verzeichneten Cupra (+95,8 %), Renault (+48,9 %), Skoda (+25,1 %), Audi (+17,8 %), BMW (+12,1 %), Dacia (+5 %) und Toyota (+1 %). Zurück gegangen sind die Verkäufe hingegen bei Seat (−15,2 %), VW (−3,5 %) und Mercedes (−2 %).
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Marken-Ranking
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Jänner bis Juni 2025
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Neuzulassungen
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MA in %
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Gesamtmarkt
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143.051
|
100
|
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1. VW
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20.178
|
14,1
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2. Skoda
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15.098
|
10,6
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3. BMW
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10.539
|
7,4
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4. Audi
|
9.575
|
6,7
|
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5. Cupra
|
6.679
|
4,7
|
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6. Seat
|
6.521
|
4,6
|
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7. Mercedes
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6.380
|
4,5
|
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8. Dacia
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6.211
|
4,3
|
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9. Toyota
|
5.836
|
4,1
|
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10. Renault
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5.149
|
3,6
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Bei den reinen Elektroautos (BEV) waren BMW (Anteil: 12,3 %), VW (Anteil: 11,3 %) und Tesla (Anteil: 10,8 %) die beliebtesten Marken. Dabei wurden bei Skoda (+282,2 %), Renault (+277,3 %), Hyundai (+270,8 %), Ford (+246,0 %) und VW (+134,1 %) deutliche Zugewinne beobachtet, wogegen die Neuzulassungen bei Tesla (−23,5 %) um ein Viertel einbrachen. Zuletzt kam der US-Autobauer hierzulande aber wieder besser in Schwung (siehe Juni-Zahlen unten).
"Die Transformation zu den BEV ist in vollem Gange und findet auf beiden Seiten statt. Das zeigt der Markt auf Herstellerseite mit neuen Modellen und Angeboten, aber auch auf Kundenseite mit gesteigertem Interesse an BEV. Wie lange das Tempo anhält, ist offen und hängt von vielen Faktoren ab. Das Auslaufen der staatlichen E-Förderung hat den BEV-Absatz jedenfalls wiederbelebt. Positiv ist auch, dass rund 40 Prozent aller verkauften Volkswagen Konzernmodelle – BEV und PHEV zusammengefasst – bereits elektrifiziert sind. Die Richtung stimmt bis dato bei unseren Marken – auch um die CO₂-Ziele der EU zu erfüllen", kommentiert etwa Hans Peter Schützinger, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding Salzburg, die steigende Beliebtheit der reinen Stromer in Österreich.
Die beliebtesten Modelle
Beim Modell-Ranking zeigt sich im ersten Halbjahr 2025 ebenfalls die Dominanz der Volkswagen-Konzernmarken. Von ihnen schafften es gleich fünf Fahrzeuge unter die Top 10. Auch das Podium setzt sich mit Škoda Octavia, VW Golf und Seat Ibiza rein aus Modellen dieses Konzerns zusammen. Mit dem Tesla Model Y landet das bestplatzierte reine Elektroauto auf Rang 5.
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Modell-Ranking
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Jänner bis Juni 2025
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Neuzulassungen
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MA in %
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|
1. Škoda Octavia
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4.101
|
2,9
|
|
2. VW Golf
|
3.663
|
2,6
|
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3. Seat Ibiza
|
2.990
|
2,1
|
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4. BMW X1
|
2.894
|
2,0
|
|
5. Tesla Model Y
|
2.460
|
1,7
|
|
6. Skoda Karoq
|
2.380
|
1,7
|
|
7. Dacia Duster
|
2.254
|
1,6
|
|
8. Toyota Yaris
|
2.247
|
1,6
|
|
9. Dacia Sandero
|
2.244
|
1,6
|
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10. Skoda Fabia
|
2.242
|
1,6
|
Durchschnittliche CO₂-Emission erstmals unter 100 g/km
In Sachen Klimaschutz gibt es eine positive Nachricht zu vermelden. Laut den vorläufigen Daten betrugen die CO₂-Emissionen (basierend auf dem WLTP-Testverfahren) von allen neu zugelassenen Autos (inkl. Elektroantrieb) im ersten Halbjahr 2025 laut der Statistik Austria 97 g/km (2024: 108,3 g/km; 2023: 106,7 g/km). Die Abnahme sei demnach durch die deutlich gestiegenen Neuzulassungen von Benzin-Hybriden und Elektroautos sowie den starken Rückgängen bei Benzin- und Dieselfahrzeugen erreicht worden. Bei neu zugelassenen Benzinern wurde ein Durchschnittswert von 135,9 g/km (2024: 135,0 g/km), bei Selbstzündern ein Wert von 152,9 g/km (2024: 147,1 g/km) beobachtet. Der durchschnittliche CO₂-Ausstoß von Benzin-Hybriden lag bei 99,5 g/km (2024: 105,2 g/km), jener von Diesel-Hybriden bei 146,2 g/km (2023: 138,4 g/km). Elektroautos werden mit 0 g/km bewertet – das bezieht sich jedoch nur aufs Fahren und stimmt eigentlich selbst nur dann, wenn die Stromer mit 100 Prozent Ökostrom betrieben werden. Der "CO₂-Rucksack" aus der Herstellung fließt in diese Berechnung nicht ein – das ist aber bei Verbrennern ebenfalls so.
Juni 2025: ein Drittel mehr Elektro-Pkw
Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Pkw-Neuzulassungen im Juni 2025 um 9,2 Prozent oder 2.825 auf 27.868 Stück zurück. Dieses deutliche Minus lässt sich aber einfach begründen und löst deshalb bei den heimischen Händler:innen sicher keine Alarmstimmung aus. Der Rückgang ist nämlich eine Folge der überdurchschnittlich hohen Zulassungszahlen im Juni 2024 durch die verpflichtende Ausstattung mit modernen Fahrassistenzsystemen (FAS) von neu zugelassenen Pkw ab 6. Juli 2024. Konkret wurden im Juni 2025 weniger Benziner (7.474; −32,2 %) und Dieselautos (3.546; −40 %) neu zugelassen. Dagegen stiegen die Neuzulassungen von reinen Stromern, (6.239; +32,9 %) und Benzin-Hybriden (9.203; +22,7 %) an. Die Neuzulassungen von Diesel-Hybridautos (1.406) sanken um 10,6 Prozent.
Beim Modellranking wird das bereits erwähnte Comeback von Tesla sichtbar. Denn im Juni 2025 war das überarbeitete Model Y, das die ersten Monate des Jahres nicht verfügbar war, das insgesamt meistverkaufte Auto Österreichs. Erst dahinter landen "übliche Verdächtige" wie Škoda Octavia und VW Golf. Die Top-Position des US-Stromers könnte aber auch an vielen Zulassungen heimischer Tesla-Händler:innen liegen. Ob das Comeback nachhaltig ausfällt, oder die Tesla-Verkäufe weiter unter dem durch Elon Musk erlittenen Imageschaden leiden, werden erst die Verkaufszahlen im zweiten Halbjahr 2025 zeigen.
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Modell-Ranking
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Juni 2025
|
MA in %
|
|
Tesla Model Y
|
953
|
3,4
|
|
Škoda Octavia
|
712
|
2,6
|
|
VW Golf
|
616
|
2,2
|
|
Cupra Leon
|
503
|
1,8
|
|
VW Bus
|
497
|
1,8
|
|
Toyota Yaris
|
489
|
1,8
|
|
Skoda Karoq
|
467
|
1,7
|
|
Seat Ibiza
|
454
|
1,6
|
|
Skoda Fabia
|
404
|
1,4
|
|
Skoda Elroq
|
383
|
1,4
|
Bis auf das Tesla Model Y und den Toyota Yaris schafften es im Juni ausschließlich Modelle des VW-Konzerns unter die Top 10.
www.statistik.at
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