Schwerpunkt alkoholfreie Getränke
Der Saft gibt die Kraft

| Johannes Lau 
| 13.07.2025

Alkoholfreie Getränke liegen im Trend: Da sich die Nachfrage der Konsument:innen vermehrt ausdifferenziert, stehen die Produzenten aber nun besonders unter Innovationsdruck.

Der Sommer ist die Hauptsaison der Hersteller alkoholfreier Erfrischungsgetränke. Das weiß etwa Vítězslav Staněk, Geschäftsführer von Waldquelle zu berichten: "Mit dem Sommer steigt traditionell die Nachfrage und wir erwarten eine spürbare Belebung des Absatzes." Für sein Unternehmen bedeutet das: "Hitzeperioden und außerordentliche Temperaturen sorgen für eine hohe Nachfrage in diesen Perioden. Waldquelle reagiert auf die steigende Nachfrage im Sommer mit einem Vierschichtbetrieb in der Produktion. Es ist uns ein zentrales Anliegen, die Versorgungssicherheit für unsere Konsument:innen aufrechtzuerhalten und gerade in Hitzeperioden ausreichend Mineralwasser zur Verfügung zu stellen." In den heißesten Wochen des Jahres machen sich daher täglich bis zu eine Million Flaschen aus dem Werk im burgenländischen Kobersdorf auf den Weg zu den Konsument:innen. Die letzten Wochen vor der aktuellen Abkühlung waren aber in allen Belangen extrem. Um zu beantworten, wieviel der dadurch gestiegene Durst zuletzt zusätzlich den Produzenten auf die Konten gespült hat, dafür ist es aber wohl noch zu früh.

Vöslauer verteidigte Marktführerschaft

Auf das vergangene Jahr aber blickt mancher schon einmal zufrieden zurück, etwa Herbert Schlossnikl, Geschäftsführer von Vöslauer: "2024 war ein starkes Jahr für Vöslauer: Wir konnten 2024 unsere Marktführer-Position am Mineralwassermarkt behaupten, zusätzlich hat sich das Near Water Segment sehr positiv entwickelt." In Zahlen bedeute das konkret: Das Unternehmen konnte laut NielsenIQ den hohen Marktanteil bei Mineralwasser in Österreich von rund 40 Prozent halten und ist auch im Near-Water-Segment weiterhin Tabellenführer. Und was hat man sich heuer vorgenommen? Vöslauer-Marketingleiterin Yvonne Haider-Lenz ergänzt: "Wir wollen auch 2025 den Markt mitgestalten. Die Konsumgewohnheiten verändern sich – wir sehen uns als Teil dieses Wandels und möchten Konsument:innen mit nachhaltigen, zeitgemäßen Angeboten unterstützen. Und das führt uns zu Near Water. Denn Getränke mit ein wenig Geschmack und ohne Kalorien, dafür mit Zusatznutzen, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit."

Angereicherte Vitamine

Ein hierzulande ebenfalls tätiges, etwa als Markeninhaber von Römerquelle, internationales Schwergewicht ist bekanntlich Coca-Cola. Dort zieht man trotz eines anspruchsvollen Jahrs 2024 eine positive Bilanz. So heißt es von Unternehmensseite: "Zwar ging das Absatzvolumen leicht zurück, gleichzeitig konnten wir den Umsatz steigern – auch getragen von gezielten Innovationen, der konsequenten Ausrichtung auf unsere Kernmarken und einer starken Umsetzung im Markt." Für 2025 verfolge man trotz eines anhaltend herausfordernden Marktumfelds ein klares Wachstum. Und auch das eigentlich einst mit Zuckerwasser berühmt gewordene Unternehmen beobachtet, dass die Konsument:innen vermehrt an ihrem Körper arbeiten und entsprechend anders konsumieren, worauf es mit passenden Produktinnovationen reagiert: "Das Sportsegment wächst prozentuell schneller als der Gesamt-AFG-Markt. Die Zielgruppe hat sich durch Konsument:innen erweitert, die das Produkt auch abseits des Sports trinken. Im Near-Water-Segment etablieren sich zunehmend funktionale Produkte, z. B. Mineralwasser mit Geschmack und zusätzlichen Benefits wie angereicherte Vitamine."

Radlberger reloaded

Bei Egger Getränke blickt man ebenfalls positiv auf das Vorjahr zurück. Verkaufsleiter Ralph Hofmann: "Wir freuen uns sehr, dass sich der Bereich der alkoholfreien Getränke im Jahr 2024 gut entwickelt hat. Bei Egger Getränke profitieren wir davon, dass wir neben der Produktion unserer eigenen Premium-Marken auch Lohnfüllung und Handelsmarken anbieten." Hofmann freut sich zudem darüber, dass viele Konsument:innen nachhaltig konsumieren, was man in St. Pölten daran sehe, dass derzeit vor allem die hauseigenen Produkte wie auch die Handelsmarken in Mehrweg-Glasverpackung erfolgreich sind. Dementsprechend mache es sich jetzt bezahlt, dass man hier rechtzeitig aktiv geworden sei: "Egger Getränke hat hier durch das bereits 2020 erfolgte Investment in eine neue Glasabfüllanlage eindeutig "die Nase vorn" und schneidet mit seinem breiten Angebot deutlich besser als der Mitbewerb ab." Und das werde von den Konsument:innen goutiert: "Die Entscheidung, auf Mehrweg zu setzen, war nicht nur aus ökologischer Sicht goldrichtig, sondern sie entspricht auch dem Zeitgeist. Wir sehen, dass das Angebot immer stärker nachgefragt und angenommen wird." Und nicht nur die Glasflasche feiert ein Comeback: Egger hat vor ein paar Monaten die Traditionslimomarke Radlberger wiederbelebt – mit großem Erfolg, berichtet Hofmann: "Hier freuen wir uns über breite Listungen und ausgezeichnete Verkaufszahlen." Damit befriedige man aber nicht bloß nostalgische Gefühle: "Neben der emotionalen Komponente ist auch die regionale Herkunft ein starker Kaufgrund." Ohnehin wachse die Nachfrage nach alkoholfreien Getränken insgesamt: "Dabei ist die Neugier der Konsument:innen groß – neue Geschmacksrichtungen und „Limited Editions" liegen im Trend.

Almdudler setzt auf Spezi

Eine bekannte regionale Marke, die, seit sie hier 1957 den Markt betreten hat, nie weg war, ist Almdudler. Auch hier berichtet Geschäftsführer Gerhard Schilling von einer positiven Entwicklung in einem herausfordernden Marktumfeld im Jahr 2024. "Als Marktführer im Segment der Non-Cola-Limonaden behaupten wir unsere starke Stellung in Österreich." Aber im Bereich Cola ist man inzwischen ähnlich aktiv wie erfolgreich: "Besonders erfreulich ist die Performance unserer Marke Spezi, die ihren Absatz gegenüber dem Vorjahr wieder steigern konnte und den Marktanteil in der Cola-Mix-Kategorie weiter aufmischt." NielsenIQ zufolge wachse Spezi deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Somit wird Schilling auch 2025 nicht bange: "Wir blicken optimistisch auf das kommende Jahr. Unser Fokus bleibt auf nachhaltigem Wachstum durch Qualitätsbewusstsein und eine starke Markenführung." Insbesondere durch weitere Gebinde-Innovationen bei Spezi sowie durch das Wachstum in Deutschland und auf den anderen internationalen Märkten erhofft sich Schilling zusätzliche Impulse. Aber auch im Blick auf eine gesündere Ernährung und entsprechend veränderte Ernährungsgewohnheiten: "Wir bauen das Angebot zuckerfreier Varianten kontinuierlich aus, um ernährungsbewusste Zielgruppen optimal zu bedienen."

Kosten durch Orangenkrise

Gesündere Produkte sind somit weiterhin sehr gefragt, was wohl genauso die Fruchtsafthersteller in gute Stimmung versetzt. Daniel Wüstner, Geschäftsführer von Rauch nennt für 2024 konkrete Zahlen: "Der Umsatz stieg auf rund 1,77 Milliarden Euro, was einem Wachstum von 5,1 Prozent entspricht. Unsere Mitarbeiterzahl wuchs auf insgesamt 2.984 Personen, allein in Vorarlberg beschäftigen wir 1.147 Mitarbeitende." Dieses Wachstum habe vor allem die starke Marktstellung ermöglicht – in Österreich bringt man es etwa im Eistee-Segment auf einen Marktanteil von stolzen 63,5 Prozent. "Rauch ist sehr breit aufgestellt – sowohl im Produktsortiment als auch in den Absatzkanälen. Handel, Gastronomie, Impulskanäle und internationale Märkte sorgen gemeinsam für Stabilität. Gerade diese Diversität macht Rauch besonders krisensicher – ein Vorteil, der sich gerade in unsicheren Zeiten deutlich zeigt." Aber die Verwerfungen der letzten Jahre gehen auch im Ländle nicht spurlos vorbei: "Die massiv gestiegenen Rohstoffkosten – etwa durch die Orangenkrise – lassen sich nur sehr bedingt kompensieren. Wir analysieren laufend unsere Prozesse auf Einsparpotenziale, wissen aber auch: Gegen globale Preisentwicklungen können selbst effiziente Produzenten nur begrenzt gegensteuern." Früchte als Naturprodukt seien schließlich besonders sensibel gegenüber Klimaschwankungen. "Schon kleinste Veränderungen können große Auswirkungen auf Menge, Qualität und Preis haben. Diese Klimafolgen spüren wir zunehmend – sowohl bei der Verfügbarkeit als auch bei der Planbarkeit unserer Rohwarenversorgung."

Bedürfnisse der Konsument:innen werden individueller

Dem pflichtet der kleinere Mitbewerber aus der Vorarlberger Nachbarschaft bei. Hans Lanzinger, Geschäftsführer von Pfanner: "Der Klimawandel hat Einfluss auf die Obsternten und somit auch stark auf unser Geschäft. Das führt dazu, dass die Rohwarenpreise noch volatiler sind." Dennoch hat das Pfanners Geschäftsergebnis zuletzt nicht beeinträchtigt: 2024 konnte man mit einem Umsatz von 455 Millionen Euro ein Plus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielen. Lanzinger räumt jedoch ein, dass das kein Selbstläufer sei – insbesondere in Österreich: "Eine Kaufzurückhaltung beim Konsumenten ist zu spüren. Dies führt zu rückläufigen Mengenentwicklungen in unserem Markt. Kostensteigerungen führen zu Preiserhöhungen; daher rechnen wir auch mit einer anhaltenden Inflation bei Lebensmitteln." Somit helfe es, dass man inzwischen international gut vernetzt ist: "Durch unseren hohen Exportanteil können wir besser mit der Marktentwicklung in der Heimat umgehen." Und wie andere Branchenvertreter beobachtet auch Lanzinger, dass sich das Sortiment zunehmend ausdifferenziert. Konsumentenbedürfnisse werden immer individueller; weshalb jede Marke gefordert sei, die zu ihr passenden Trends zu finden. "Durch die Vielschichtigkeit der Konsumentenbedürfnisse wird auch unser Sortiment immer breiter und die Klassiker wie Apfelsaft, Orangensaft oder Eistee Pfirsich stagnieren. Das Wachstum treiben die Spezialitäten." Angebot belebt eben das Geschäft.

www.waldquelle.at

www.voeslauer.com

www.coca-cola.com

www.eggergetraenke.at

www.almdudler.com

www.rauch.cc

www.pfanner.com

 

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