Fotos der Pressekonferenz
Hafen Wien-Gruppe vermeldet Rekordumsatz für 2024

Laut aktuellen Angaben habe das Unternehmen der Wien Holding das Betriebsergebnis deutlich steigern können und beabsichtige gezielt in die Zukunft zu investieren.

Erst kürzlich luden die Verantwortlichen der Hafen Wien-Gruppe zur Pressekonferenz, um im Rahmen dieser über die Bilanz des vergangenen Jahres zu sprechen. Das Unternehmen, das zur Wien Holding gehört, sei laut eigenen Angaben im krisenbedingten herausfordernden Geschäftsjahr 2024 auf Kurs geblieben. So schließe man 2024 mit einem Umsatz von 58,8 Millionen Euro ab – ein Betriebsergebnis auf Rekordniveau, so die Hafen Wien-Gruppe. Obendrein habe man Investitionen in Höhe von rund 21 Millionen Euro getätigt, um die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit zu fördern sowie neue Projekte und Geschäftsfelder am Standort zu forcieren. 

"Wien ist ein leistungsfähiger und international attraktiver Wirtschaftsstandort. Eine wichtige Rolle dabei spielt der Hafen Wien", so die Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Barbara Novak, die die Pressekonferenz begleitete. "Durch die optimale Anbindung an Wasser, Schiene und Straße agiert er als leistungsstarke Schnittstelle internationaler Handels- und Transportwege und er ist einer der wichtigsten Hinterland-Hubs Europas, vor allem für die großen Nordseehäfen." Nicht zuletzt sei der Hafen Wien laut Novak als Warendrehscheibe eine "besonders wichtige und starke Säule für die Versorgungssicherheit der Großstadt Wien und ihr Umland". 

Investitionen 2024 und 2025

Weiters kündigte Novak an: "Unsere Strategie war und ist es, den Hafen Wien als nationale und internationale Logistikdrehscheibe konsequent und nachhaltig zu stärken und zu erweitern. Diesen Weg gehen wir auch in Zukunft konsequent weiter. Nach den großen Investitionen im Jahr 2024 werden wir auch heuer über zehn Millionen Euro in die Hand nehmen – für die infrastrukturelle Weiterentwicklung des Standorts Freudenau und auch im Sinne der Digitalisierung und Klimaneutralität." Die Wichtigkeit der Investitionen zeige sich laut der Finanz- und Wirtschaftsstadträtin schon beim Jahrhunderthochwasser, das sich im vergangenen September in Österreich ereignete (LEADERSNET berichtete u.a. hier). "Dank des 2022 errichteten und über 14 Meter hohen Hafentors in Albern waren der Hafen und die dort angesiedelten Unternehmen bestens gegen das Hochwasser geschützt", so Novak. Generell biete das Hafen-Areal über 5.000 Arbeitsplätze, weswegen es mit seinen rund 200 ansässigen Betrieben ein starker und wichtiger Faktor für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in der Region sei. 

"Um die wirtschaftliche Bedeutung des Hafens weiter zu stärken, wurden im Jahr 2024 insgesamt rund 21 Millionen Euro investiert und damit um 36 Prozent mehr als im Vorjahr", fügte Kurt Gollowitzer, Wien-Holding-Geschäftsführer, hinzu. Im Mittelpunkt hätten dabei Projekte wie die Landgewinnung am Hafen Freudenau, der Ankauf eines Betriebsobjektes in Simmering (HQ1) oder die Errichtung der Filmstudios am Areal HQ7 gestanden. Außerdem habe man sechs Leichtbauhallen für einen Großkunden errichtet, die Dächer bei zwei Betriebsobjekten erneuert und den Brandschutz optimiert. "Im Zuge der Digitalisierung wurde ein neues IT-gestütztes Containererfassungssystem in Betrieb genommen. So konnten wir – auch in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten – die Wettbewerbsfähigkeit der trimodalen Logistikdrehscheibe Hafen Wien weiter nachhaltig verbessern", so Gollowitzer. 

Gewinntreiber 2024

Laut den Angaben der Verantwortlichen seien die Immobilien-Sparte und die "Business Unit Lagerlogistik" mit ihren ausgelasteten Lagerhallen mitverantwortlich für die positive Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr. Im Bereich der Immobilien habe sich zudem auch die Indexanpassungen bei der Vermietung erfreulich ausgewirkt, heißt es. Man habe aber auch die Umschlagstätigkeiten über Land und Wasser im Bereich "Business Unit Massen- & Schwergut" steigern können. Allein die im Hafen Freudenau landseitig geschlagenen Tonnagen seien um 55 Prozent angewachsen. Obendrein sei eine wasserseitige Steigerung im Freudenau zu verzeichnen gewesen – ein Zuwachs von über 200 Prozent, wie man mitteilte. 

Weiters habe man in dem "Business Unit Hafenbetrieb" höhere Erlöse aus den Liegegeldern für im Hafen liegende Passagierschiffe erzielt, da der Hafen Freudenau gleichzeitig auch Schutz- und Winterhafen sei. Vor diesem Hintergrund verzeichne man über die Wintermonate rund zwei Dutzend Donaukreuzfahrtschiffe am Kai. In den drei Frachtenhäfen, Lobau, Albern und Freudenau seien außerdem rund 1.044.000 Tonnen an Waren umgeschlagen worden – das entspreche einem Plus von rund 60.000 Tonnen bzw. einer Steigerung von 6,8 Prozent zum Vorjahr. 

Das Containergeschäft 2024

Das Tochterunternehmen des Hafen Wien, die WienCont, habe ebenso 2024 den Umsatz steigern können. Nämlich um fünf Prozent auf 20,3 Millionen Euro. Im Jahresverlauf habe sich eine Stabilisierung und ein flacher Aufwärtstrend auch bei den abwickelten Volumina gezeigt, die lediglich durch das Hochwasser im vergangenen September und dessen Auswirkungen unterbrochen worden sei. So seien insgesamt knapp 470.000 Containereiheiten (TEU) am Standort umgeschlagen worden. Damit seien die Mengen in Umschlag und Lagerung mit jenen des Vorjahrs annähernd identisch. Dafür habe sich der Bereich Containerreparatur mit einem Plus von 39 Prozent erfreulich entwickelt – ebenso wie die Bereiche Handel und Containervermietung. 

Weiters habe man beim Projekt "Schienen OCR Gate" operative Abläufe in der Abfertigung der Containerzüge digitalisiert, um die bestehende Infrastruktur optimal zu nutzen und mehr Kapazitäten zu schaffen. Seit Anfang 2024 setze man bei allen Fahrzeugen am Terminal, mit dem HVO 100 Treibstoff, auf eine nachhaltigere Alternative, um CO₂-Emissionen und den Treibstoffverbrauch zu reduzieren. Die 2023 errichtete Photovoltaik-Anlage habe man zudem 2024 erweitert und heuer in Betrieb genommen. Zudem wurden laut eigenen Angaben zwei neue, moderne Leercontainerstapler angekauft, die seit 2025 die ältesten Terminalfahrzeuge ersetzen. All die Maßnahmen würden das Ziel verfolgen, den Hafen Wien bis 2040 klimaneutral zu gestalten.

Hafen als Drehscheibe für die Stadt und Wirtschaft

Der Hafen Wien ist nicht unbedeutend für die Versorgung der Bundeshauptstadt. Die Lage in unmittelbarer Stadtnähe etwa trage zur Effizienz der Lieferketten bei. Obendrein sei der Ort Lager für die Stadt Wien-Betriebe. Und auch der Wiener Gesundheitsverbund setze auf den Hafen. Rund 32.500 verschiedene Produkte für die Standorte des Gesundheitsverbunds würden dort angenommen, gelagert und kommissioniert sowie verteilt werden – mit Ausnahme von Medikamenten. Weiters sei der Hafen Wien auch Zolldienstleister und man habe 2024 sechs Logistikhallen mit 9.000 Quadratmetern Grundfläche im Hafen Freudenau für einen Bestandskunden aus der produzierenden Industrie gebaut und in Betrieb genommen. Zusätzlich sei auch eine langfristige Partnerschaft mit einem Industrieunternehmer auf einer Fläche von rund 6.400 Quadratmetern besiegelt worden. 

Heimat für Filmwirtschaft

Als weiteres neu aufgebautes Geschäftsfeld tritt auch die Filmwirtschaft in Erscheinung, die im Hafen Wien inzwischen fester Bestandteil ist. Im Herbst 2024 wurden die HQ7 Studios auf dem gleichnamigen Gelände des Hafens Wien in Simmering fertiggestellt (LEADERSNET berichtete). "In den Filmstudios am Areal des HQ7 spiegelt sich die bunte Vielfalt des Hafens wider – ein kreativer Ort, an dem urbane Dynamik, industrielle Kulisse und kulturelle Einflüsse zu einzigartigen Filmwelten verschmelzen. Insgesamt wurden im Jahr 2024 sechzehn Anfragen für Dreharbeiten verzeichnet, fünf Produktionen wurden realisiert. Unter anderem wurden Szenen der TV-Serie 'Crystal Wall' am Hafen Wien gedreht", so Fritz Lehr, kaufmännischer Geschäftsführer des Hafen Wien. 

Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin des Hafen Wien, ergänzt: "Im Rahmen der Fertigstellung der Filmhallen wurde auch die bereits fünfte Photovoltaik-Anlage auf dem Hafen-Areal in Betrieb genommen. Alle fünf PV-Anlagen produzieren jährlich rund 1.300.000 kWh, das entspricht dem Jahresverbrauch von 320 bis 430 Einfamilienhaushalten. Die sechste und größte PV-Anlage befindet sich bereits in den vertraglichen Endverhandlungen. Derzeit produzieren wir 25 Prozent unseres Strombedarfs selbst, mit der neuen Anlage sind es 34 Prozent."

Nachhaltige Stadtlogistik

2017 wurde zudem der thinkport Vienna, ein offenes Innovationslabor, das sich mit den Herausforderungen der City-Logistik in Wien sowie langfristigen, nachhaltigen Logistik-Lösungen befasst, errichtet. Entstanden ist dieses in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur Wien. Ein Highlight sei dabei der Logistik – City Exchange, der den Austausch europäischer Städte fördere. Zudem biete man der Öffentlichkeit Fachvorträge und Besuche von internationalen Delegationen. Durch nationale und internationale Projekte, Workshops und Kooperationen seien zusätzlich Themen wie nachhaltige Baulogistik, Kreislaufwirtschaft, Wasserstoff und e-Truck Charging vorangetrieben worden.

Ausblick auf das Jahr 2025

Für 2025 beabsichtige man weiter das Hauptziel zu verfolgen, den Hafen Wien als einzige trimodale Logistikdrehscheibe der Stadt weiter zu stärken und seine Bekanntheit nachhaltig zu steigern. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens weiter auszubauen und seine Infrastruktur zu optimieren, seien außerdem für das laufende Jahr zusätzliche Investitionen in Gebäude- und Flächensanierung vorgesehen, so die Verantwortlichen. Zusätzlich arbeite WienCont am nächsten Meilenstein, der Erweiterung des Container Terminals Freudenau, um mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Bis 2034 soll so in mehreren Schritten die Lagerkapazität gesteigert, Flächen für Reparaturwerkstätten geschaffen und ein zusätzliches Terminal mit Containerportalkränen errichtet werden. Ziel dieses Projektes sei es, die Kapazität der verladenen Containereinheiten auf etwa 1.000.000 TEU zu verdoppeln. 

Außerdem plane man, die Baufertigstellung des Projektes "Landgewinnung" bis Sommer 2025 abgeschlossen zu haben. Danach erfolge eine Ausschreibung für das Rückhaltebecken, dessen Bauzeit rund neun Monate dauern soll. Für 2026 plane man zudem die Oberflächenbefestigung für Vollcontainer der Gleisanlagen auf der neu entstandenen Schüttfläche. Zu guter Letzt werde heuer gemeinsam mit Wien Energie die sechste Solaranlage am Gelände des Hafen Wien in Betrieb genommen. 

Fotos von der Pressekonferenz sehen Sie in unserer Galerie.

www.hafenwien.com

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