Knapp 100 Meter bewegt

China lässt Roboter ganzes Gebäude verlegen

Roboter übernehmen zunehmend mehr Aufgaben in verschiedensten Branchen – so auch in der Bauwirtschaft. Was sich kürzlich jedoch in der chinesischen Metropole Shanghai ereignete, gab es so bisher noch nicht: Erstmals wurde dort ein kompletter Stadtblock mithilfe von Robotern verlegt.

Konkret handelt es sich dabei um den rund 100 Jahre alten Huayanli-Ziegelsteinkomplex im Shikumen-Stil, der zwischen den 1920ern und 1930ern erbaut wurde. Unter ihm sollten nun ein mehrstöckiges, unterirdisches Einkaufszentrum, ein Parkplatz sowie eine U-Bahn-Verbindung auf insgesamt 53.000 Quadratmetern entstehen – dafür musste der bestehende Gebäudekomplex allerdings vorübergehend weichen. Also entschied man sich, das 8.270 Tonnen schwere Bauwerk, das sich über eine Fläche von 4.030 Quadratmetern erstreckt, "einfach" zu bewegen. 

Für das gewagte Manöver benutzten die zuständigen Ingenieure spezielle 3D-Scanner, selbstgesteuerte Bohr-Roboter sowie mehrere tausende Meter Förderband, um Schutz und Schutt abzutransportieren. Ebenfalls kam eine Künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz, die verschiedene Bodenstrukturen unterscheiden können soll. Für den eigentlichen Transport wurden schließlich 432 hydraulische Laufroboter eingesetzt, die jeweils zehn Tonnen hochheben können. Dabei überwachten spezielle Sensoren sowohl Druck als auch Vibration und Ausrichtung, und eine KI-betriebene Steuereinheit koordinierte Gleichgewicht und Bewegung. So konnte der Komplex letztlich etwa zehn Meter pro Tag bewegt werden. 

Begonnen hatte man damit Ende 2023: Damals wurde der Bau innerhalb von drei Wochen knapp 48 Meter nach Westen und 46 Meter nach Norden verschoben. Vor wenigen Wochen konnte man das Gebäude schließlich wieder auf seine ursprünglichen Fundamente zurücktransportieren.