IFDD-Umfrage
So viel würden Österreicher für artenschutzgerechte Lebensmittel draufzahlen

Eine neue IFDD-Umfrage zeigt, dass Arten- und Klimaschutz bei der heimischen Bevölkerung weiterhin hoch im Kurs steht – und dass eine große Bereitschaft besteht, für artenschutzgerecht erzeugte Lebensmittel tiefer in die Tasche zu greifen. 

75 Prozent der Österreicher:innen wären bereit, über sechs Cent pro Kilogramm mehr für Lebensmittel zu zahlen, bei deren Erzeugung Rücksicht auf den Artenschutz genommen wird. Über die Hälfte wäre sogar bereit, zehn Cent pro Kilogramm mehr für artenschutzgerecht erzeugte Lebensmittel auszugeben. Das zeigt eine aktuelle, repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD), für die 1.250 Österreicher:innen befragt wurden. 

Vorgestellt wurde die Studie im Rahmen des BeeWild-Kongresses zur nachhaltigen Lebensmittelproduktion in Wien. Dabei diskutierten Grünen-Klubobmann und Vizekanzler a.D. Werner Kogler, WIFO-Chef Gabriel Felbermayr, Bauernbund-Präsident Georg Strasser, Forum Alpbach-Präsident Othmar Karas und BeeWild-Initiator Manfred Hohensinner darüber, wie Arten- und Klimaschutz in der Landwirtschaft trotz Inflation und Wirtschaftskrise gelingen kann.

Ökonomisch machbar

Laut einer Berechnung von BeeWild, einer unabhängigen Initiative zur Förderung von Biodiversität und Artenschutz durch konkrete Maßnahmen in der Landwirtschaft, betragen die tatsächlichen Mehrkosten bei der Erzeugung artenschutzgerechter Lebensmittel beispielsweise im Getreide-Bereich nur rund fünf Cent pro Kilogramm. "Artenschutz in der Landwirtschaft ist somit nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch machbar", resümiert BeeWild-Initiator Manfred Hohensinner.

"Nicht handeln hat einen hohen Preis", appelliert WIFO-Chef Gabriel Felbermayr, und ergänzt: "Wenn wir in Europa irgendwann gar nicht mehr produzieren können, sind die Preise ganz andere." Dem stimmt auch Othmar Karas, Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments a.D., zu: "Wir müssen uns bewusst machen, dass nichts tun kein Problem löst. Unsere Klimaziele erreichen wir nicht im Schlafwagen."

Arten- und Klimaschutz bei Österreicher:innen hoch im Kurs

Laut der aktuellen IFDD-Umfrage steht der Arten- und Klimaschutz bei den heimischen Bürger:innen jedenfalls weiterhin hoch im Kurs – selbst angesichts der Inflation und Wirtschaftskrise. So beurteilen 67 Prozent der Befragten das Artensterben als "besorgniserregend". 

Darüber hinaus sind 74 Prozent der Meinung, dass die Politik "trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen" dem Umweltschutz weiterhin zumindest "gleich viel Aufmerksamkeit" widmen sollte – jede:r Dritte plädiert gar für "mehr Aufmerksamkeit". Und auch Vizekanzler a.D. Werner Kogler sieht primär die Politik in der Pflicht, Landwirt:innen zu unterstützen: "Durchs Bauernstreicheln werden wir keine Probleme lösen. Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, damit Landwirt:innen davon leben können."

Vertrauensverlust in die Landwirtschaft

Wenn es jedoch um Klimaschutz-Initiativen von Unternehmen geht, beurteilen 72 Prozent der Österreicher:innen diese als (eher) unglaubwürdig. Zudem zeigt die Umfrage, dass vor allem junge Menschen bestehende Strukturen infrage stellen. So sind 62 Prozent der unter 30-Jährigen der Ansicht, dass die derzeitige Form der Landwirtschaft nicht zukunftssicher ist. 

Um diesem Vertrauensverlust mit konkretem Handeln zu begegnen, hat der Obst- und Gemüsevermarkter Frutura das Projekt BeeWild ins Leben gerufen und möchte damit ein starkes Zeichen für Biodiversität, Artenvielfalt und eine zukunftsorientierte Landwirtschaft setzen. Dementsprechend unterstützt BeeWild unter anderem mit der Initiative "10:1-Landwirtschaft" heimische Betriebe beim Umstieg auf ökologische Anbaumethoden. "10:1 bedeutet, dass Landwirt:innen pro 10 Hektar Anbaufläche einen Hektar Biodiversitätsfläche anlegen. Dadurch kann nicht nur umweltschonend und ertragreicher produziert werden, sie verbessern ebenso die Bodenqualität, in Folge die Wasserfiltration und wirken somit als natürlicher Katastrophenschutz vor zunehmenden Wetterextremen wie Starkregen und Dürreperioden", betont Hohensinner. 

Mit dem Projekt BeeWild bringe man die Menschen zurück zur Natur, stärke das Kreislaufdenken und schaffe einen Mehrwert für die ganze Gesellschaft, erklärt der Initiator. Unter anderem könne man die Bauern und Bäuerinnen über die Förderung der nachhaltigen Bewirtschaftung unterstützen und so die Selbstversorgung mit regionalen Lebensmitteln festigen. Und das mit prominenter Beteiligung, etwa von Sebastian VettelDominic ThiemElīna Garanča, Andreas Gabalier oder Jane Goodall.

www.beewild.com

www.frutura.com

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