Zocken für bessere Karrierechancen
Studie attestiert Gamern bessere Management-Qualitäten

Gamer:innen sind bessere Führungskräfte – das besagt eine aktuelle Studie der Universität Agder. Und dafür gibt es eine ganze Reihe an Gründen. 

Wie eine aktuelle Studie der Universität Agder festhält, lassen die Gaming-Skills einer Person auf ihre Führungsqualitäten schließen. "Wenn wir sehen, wie Menschen spielen und mit anderen im Spiel interagieren, können wir uns ein gutes Bild davon machen, wer sie wirklich sind. So lässt sich leichter erkennen, ob sie in das jeweilige Arbeitsumfeld passen", fasst Studienleiter Tobias Michael Scholz zusammen.

Auf die Idee, diesen Zusammenhang zu untersuchen, sei der Mittzwanziger aufgrund eigener Erfahrungen gekommen: Scholz ist nämlich selbst begeisterter Gamer und leitet oft Teams mit bis zu 40 Spieler:innen im beliebten Online-Spiel "World of Warcraft" von Blizzard Entertainment. "Raids mit Menschen aus ganz Europa zu leiten, hat mir gezeigt, wie ich Teams am besten führen und organisieren kann", meint Scholz. 

Verhalten beim Zocken vs. beim Bewerbungsgespräch

Also hat sich Scholz wissenschaftlich angeschaut, wie sich Fähigkeiten aus der Gaming-Welt auf den Arbeitsplatz übertragen lassen. Dafür entwickelte er ein Rahmenkonzept namens "Metaframe", das untersucht, wie Spieler in Teams funktionieren und welche Stärken sie in diese einbringen. Getestet hat er sein Konzept dann mit Unternehmen in Deutschland: Im Rahmen der Veranstaltung "Outplayed" zockten Studierende in Turnieren gegen Unternehmensvertreter:innen. Scholz und sein Team beobachteten schließlich die Spieler:innen und ihre Interaktionen und schickten den Unternehmen anschließend einen Bericht. Diese wiederum verglichen die dokumentierten Verhaltensweisen beim Spielen mit den eigenen Eindrücken, die sie bei Bewerbungsgesprächen mit denselben Studierenden gesammelt hatten. 

"Ich erinnere mich besonders an einen Studenten, der während des Vorstellungsgesprächs fast völlig still war. Im Videospiel 'Valorant' wurde er jedoch zu einem klaren Anführer. Ich konnte förmlich sehen, wie sich seine Karrierechancen verbesserten", erzählt Scholz und betont, dass Gaming den Spieler:innen helfen könne, eine Reihe von Fähigkeiten zu entwickeln, die am heutigen Arbeitsplatz gefragt sind – darunter etwa analytisches, strategisches und kritisches Denken.

Entwicklung von Anpassungsfähigkeit

Und auch die Anpassungsfähigkeit sei bei talentierten Gamer:innen überaus ausgeprägt, denn: Viele Spiele erhalten regelmäßig Updates, wodurch sich die grundlegenden Regeln für die Spieler:innen ändern können. "Das bedeutet, dass sie sich ständig anpassen müssen, was Resilienz und Kreativität fördert", unterstreicht der Studienleiter. Überdies weist er darauf hin, dass Gamer:innen, die es gewohnt sind, komplexe Aufgaben in Echtzeit zu koordinieren und unter Druck klar zu kommunizieren, oft auch in ihrem Berufsleben hervorragende Leistungen erbringen.

Dass sich diese erlernten Skills auch tatsächlich ins Arbeitsleben übertragen können, habe Scholz selbst bei einem Bekannten erlebt, der zurzeit bei der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main arbeite. Begonnen habe er seine Karriere mit dem Handel im Spiel "World of Warcraft", wo er aufgrund ausgeklügelter Handels-Taktiken die Wirtschaftssysteme mehrerer Spiel-Server zum Erliegen gebracht habe. 

www.uia.no

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