Deutscher Maschinenbauer
Kiefel schließt seinen Österreich-Standort: 130 Jobs fallen weg

| Tobias Seifried 
| 06.11.2024

Der deutsche Maschinenbauer verpasst sich einen Sparkurs und macht deshalb seine heimische Tochtergesellschaft dicht. Für die Mitarbeiter:innen kommt die Schließung überraschend.

Für den heimischen Wirtschaftsstandort gibt es die nächste schlechte Nachricht. Denn der deutsche Maschinenbauer Kiefel setzt den Rotstift an und schließt im Zuge dieser Sparmaßnahmen seine Tochtergesellschaft Kiefel Packaging GmbH mit Sitz im oberösterreichischen Micheldorf. Die Schließung soll bis Ende 2025 erfolgen, aktuell arbeiten rund 130 Dienstnehmer:innen am Österreich-Standort – diese sollen alle abgebaut werden. Als Grund nennt das Unternehmen mit Hauptsitz im bayrischen Freilassing die "angespannte Marktsituation für den Maschinenbausektor".

Wettbewerbsfähigkeit

Der Schritt wurde auf der Unternehmenshomepage angekündigt und kam für die Belegschaft überraschend. In Micheldorf befindet sich die Produktion für den Werkzeugbau für Fiber- und Kippmaschinen sowie für die Automatisierung von Thermoformmaschinen. Bis Anfang 2026 sollen diese Tätigkeiten auf andere Standorte der Kiefel GmbH aufgeteilt werden. Laufende Aufträge sollen noch vollständig in Micheldorf abgeschlossen werden.

Matt Sieverding, CEO von Kiefel, sagt: "Die Marktsituation im Maschinenbau ist nach wie vor von großen Herausforderungen geprägt. Um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir die Stärken unserer jeweiligen Produktionsstandorte für unsere Kunden vor Ort noch besser nutzen. Das bedeutet leider auch, dass wir uns von diesem Standort trennen müssen." Die Zusammenlegung der Technologien und Kompetenzen ermögliche es, dass wir unseren Kund:innen optimierte und innovative Lösungen anbieten können, so Sieverding

Rascher Sozialplan gefordert

Bei der Gewerkschaft und beim Betriebsrat kommt der Schritt natürlich alles andere als gut an. "Die Beschäftigten und ihre Familien trifft die überfallsartige Schließung hart, gab es doch bisher keine Signale von Kiefel, dass der Standort gefährdet sei. Die Gewerkschaft PRO-GE wird nun gemeinsam mit dem Betriebsrat für einen raschen Sozialplan kämpfen", teilte Reinhold Binder, Bundesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), via Aussendung mit.

Der Gewerkschafter fordert das Unternehmen auf, alle Informationen zur Schließung auf den Tisch zu legen: "Der Konzern muss seine soziale Verantwortung wahrnehmen und die Arbeitnehmer:innen in dieser schwierigen Situation unterstützen. Der Sozialplan hat oberste Priorität."

Sieverding zeigt sich diesbezüglich kooperationsbereit: "Die Aufgabe unseres Standorts in Micheldorf fällt uns sehr schwer, weil uns natürlich bewusst ist, dass dies eine sehr schwierige Situation für unsere Mitarbeitenden dort ist. Aus diesem Grund werden wir unsere Belegschaft in dieser Phase besonders unterstützen." Bleibt zu hoffen, dass den Worten auch Taten folgen.

www.proge.at

www.kiefel.com

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