Konjunkturreport Einzelhandel
Verbesserte Stimmung im Handel trotz rückläufiger Umsätze

| Redaktion 
| 07.02.2024

Die Zahl der unbesetzten Stellen ging um ein Viertel zurück. Das reale Umsatzminus von 3,4 Prozent im Gesamtjahr 2023 und die hohe Inflation von 4,5 Prozent im Jänner trüben jedoch die positive Faschingsstimmung der Händler:innen.

Am Mittwoch wurde der aktuelle "Konjunkturreport Einzelhandel" des WIFO im Auftrag des Handelsverbandes vorgestellt. Dieser zeigt, dass sich vor dem Hintergrund einer gesamtwirtschaftlichen Stabilisierung auch die Stimmungsindikatoren der österreichischen Einzelhandelsunternehmen langsam verbessern. Im Speziellen haben sich in den letzten Monaten unternehmerische Erwartungen positiv entwickelt. Der reale Umsatzrückgang von -3,4 Prozent im Einzelhandel zu Jahresende bereitet jedoch Sorgen.

Kein Anlass zum Feiern

"Minus 3,4 Prozent Umsatzentwicklung im Vorjahr geben natürlich keinen Anlass zum Feiern. Aber zumindest 2024 dürfte die Entwicklung deutlich besser ausfallen. Im Zuge des Anstiegs des real verfügbaren Haushaltseinkommens hofft die ganze Branche auf eine stärkere Konsumnachfrage der privaten Haushalte. Wir rechnen heuer mit einem Plus von 1,6 Prozent", sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Die Stimmung der heimischen Einzelhandelsunternehmen habe sich in den letzten Monaten verbessert, sowohl bei der Lageeinschätzung wie auch in der Erwartung. "Auch hat sich das Konsumentenvertrauen zuletzt aufgehellt, insbesondere bezogen auf die finanzielle Situation in den kommenden 12 Monate. Nichtsdestotrotz zeigen die Umsätze bei den Händlern wie auch die Konsumausgaben eine schwache Entwicklung", so WIFO-Ökonom Jürgen Bierbaumer.

Konjunktureller Abwärtstrend gestoppt

Positiv sei, dass die konjunkturelle Abwärtsentwicklung der heimischen Wirtschaft im Vorjahr zu Jahresende gestoppt werden konnte. Nach dem BIP-Rückgang im zweiten und dritten Quartal 2023 deuten erste WIFO-Berechnungen für das vierte Quartal auf einen leichten Zuwachs hin. Auch in der ersten Jännerhälfte dürfte sich die Entwicklung weiter stabilisiert haben.

Der Geschäftsgang fiel im Einzelhandel im November mit real -2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr und Dezember 2023 mit real -2,8 Prozent allerdings gedämpft aus.

Die Umsatzentwicklung war im Speziellen im Nichtnahrungsmittelbereich erneut schwach. Insgesamt hat der heimische Einzelhandel im Jahr 2023 einen Nettoumsatz von rund 75,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Laut Statistik Austria entspricht preisbereinigt das einem Minus von 3,4 Prozent. Im Branchenvergleich weist der Lebensmittelhandel ein reales Minus von -1 Prozent, der Non-Food-Handel ein -5,6 Prozent auf. Die Branchen mit der negativsten Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr sind der Elektro- und der Möbelhandel mit -11,5 Prozent sowie generell der eCommerce -7,5 Prozent.

Arbeitsmarkt trübt sich ein

Die aktuelle schwache Wirtschaftsentwicklung würde sich auch am Arbeitsmarkt spiegeln. "Der Bestand an unbesetzten Stellen ging sowohl im Einzelhandel als in der Gesamtwirtschaft weiter zurück und lag im Jänner im Einzelhandel bereits um fast 25 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Der Einzelhandel bietet aber weiterhin mehr als 10.500 offene Jobs an", sagt Will.

2024 und 2025

Im Jahr 2023 gingen vom privaten Konsum keine Wachstumsimpulse aus. Das soll sich für dieses und das kommende Jahr ändern. Für 2024 und 2025 wird im Zuge des Anstiegs des real verfügbaren Haushaltseinkommens wieder eine höhere Konsumnachfrage der privaten Haushalte erwartetet (+1,6 Prozent bzw. +2 Prozent). Das sollen auch die in die Zukunft gerichteten Konsumentenumfragen zeigen.

www.handelsverband.at

www.wifo.ac.at

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