Vivo V29 zeigt, dass gute Kamera-Smartphones nicht allzu teuer sein müssen

| Tobias Seifried 
| 24.10.2023

Das neue Mittelklassegerät tummelt sich in einem heiß umkämpften Segment. Wie der LEADERSNET-Test zeigt, hat es aber durchaus Chancen, sich dort zu etablieren.

Nachdem Vivo im Frühjahr sein neues Flaggschiff X90 Pro auf den Markt gebracht hat (LEADERSNET berichtete), war es nun an der Zeit für den Nachfolger der im Mittelklassesegment angesiedelten V-Reihe. Auf die Modelle V21 und V23 folgte vor Kurzem das neue V29. LEADERSNET konnte sich im Rahmen eines rund dreiwöchigen Tests mit dem Smartphone des chinesischen Herstellers auseinandersetzen. Wir zeigen, wie es sich im Alltag geschlagen hat.

Zunächst zur Ausstattung. Vivo setzt beim V29 auf eine solide Mitgift, die im Mittelklassesegment am oberen Ende angesiedelt ist. Mit dabei sind u.a. ein Snapdragon 778+ 5G Prozessor, dem 8GB RAM und 256 GB Speicher zur Seite stehen, ein 6,78-Zoll großes AMOLED-Display inklusive 120 Hz Bildwiederholrate, ein 4.600 mAh Akku, der mit bis zu 80 Watt aufgeladen werden kann, und eine Triple-Hauptkamera. Die Verarbeitung wirkt routiniert und die Materialien fühlen sich hochwertig an. Dank IP68-Zertifizierung ist das Gerät wasserfest und hält damit auch (kurzes) Untertauchen aus. Ein Highlight ist die extrem flache Bauweise. Dass das Kameramodul etwas aus dem Gehäuse herausragt, ist mittlerweile Standard und wird beim V29 durch die im Lieferumfang enthaltene Hülle kaschiert.

Vivo V29Vivo V29 © LEADERSNET

Fotos und Videos

Da wir gerade von der Kamera auf der Rückseite sprechen, bleiben wir gleich dabei. Sie setzt sich aus einer Hauptkamera mit 50-Megapixel-Sensor, einer 8-Megapixel Ultraweitwinkellinse sowie einen 2-Megapixel Tiefensensor zusammen. Als Highlight und Alleinstellungsmerkmal verfügt sie zudem über ein sogenanntes Ringlicht. Dies dient dazu, um Objekte im Fokus aufzuhellen, was tatsächlich sehr gut funktioniert. Bei geringem Umgebungslicht bietet die Technik klare Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Blitz. Vlogger und TikTok-Enthusiasten werden damit sicher ihre Freude haben. Aber auch alle, die allgemein viel Wert auf eine gute Foto-Qualität legen, werden nicht enttäuscht. Das V29 kann hier mit naturgetreuen Farben und einer hohen Detaildichte punkten. Auch bei schwierigen Lichtverhältnissen sind richtig gute Fotos möglich. Hier kommt dem Nutzer auch die optische Bildstabilisierung des 50 MP-Sensors zugute. Mit seiner Selfie-Cam sortiert sich das Vivo-Smartphone überhaupt ganz oben im Segment ein. Sie löst ebenfalls mit 50 MP auf und verfügt über Autofokus, was so gut wie bei allen Lichtverhältnissen für wirklich hervorragende Selfies sorgt. Bei Videos ist die Performance weniger überzeugend, was vor allem an der hier etwas schwächelnden Bildstabilisierung liegen dürfte.

Vivo V29 © LEADERSNETVivo V29 © LEADERSNET

Display und Performance

Das 6,78-Zoll-Display füllt nahezu die gesamte Front aus und verfügt über abgerundete Kanten. Aufgrund der 120 Hz Technologie funktioniert das scrollen durch längere Websites oder Texte völlig ruckelfrei, die Helligkeit ist ausreichend hoch, um die Inhalte auch bei Sonnenstrahlung ordentlich erkennen zu können. Der im Touchscreen integrierte Fingerabdrucksensor arbeitet flott und zuverlässig. Beim verbauten Snapdragon 778+ 5G handelt es sich zwar um keinen top-aktuellen Prozessor und der Speicher zählt mit UFS 2.2 ebenfalls nicht mehr zu den schnellsten, Alltagsaufgaben meistert das V29 dennoch anstandslos. Lediglich bei grafisch aufwendigen Spielen kommt es an seine Leistungsgrenzen. 

Akku und Software

In Kombination mit dem 4-600 mAh Akku und dem durchaus effizient arbeitenden Chip, hat das Smartphone im Test stets rund eineinhalb Tage durchgehalten. Da das V29 Schnellladen mit bis zu 80 Watt unterstützt, dauert eine Vollladung nur gut 30 Minuten. Ebenfalls positiv: Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern packt Vivo nach wie vor ein (Schnell-)Ladegerät inklusive passendem Kabel in den Lieferumfang. Weniger gut: Kabelloses Laden wird leider nicht unterstützt, ist in dieser Klasse aber allgemein eine Seltenheit. 

Als Betriebssystem kommt Android (beim Testgerät in der Version 13) zum Einsatz. Darüber legt Vivo sein hauseigenes FuntouchOS, das stark individualisierbar ist. Etwas störend waren lediglich die ziemlich rigorosen Energiespareinstellungen der Software. Sie sind voreingestellt und sorgen u.a. dafür, dass manche Benachrichtigungen erst zeitverzögert ankommen, oder sich Apps ohne Zutun einfach schließen. Letzteres ist vor allem bei Sportanwendungen wie adidas Running (vormals Runtastic) nervig, weil dadurch die Aufzeichnung von Ausdauertrainings ohne Information bzw. Vorankündigung einfach beendet werden. Hat man den Dreh aber einmal raus, lässt sich das mittels "Feintuning" der Einstellungen aus der Welt schaffen. Besser wäre es aber, wenn man die Spareinstellungen zunächst aktiv aktivieren müsste und nicht im Nachhinein deaktivieren.

Vivo V29 © LEADERSNETVivo V29 © LEADERSNET

Fazit

Das Segment der Mittelklasse-Smartphones ist besonders hart umkämpft, weshalb es für die Hersteller hier nicht einfach ist, zu reüssieren. Hier kann man gegen die etablierten Platzhirsche nur punkten, wenn man einen echten Mehrwert bietet. Vivo ist das mit dem V29 durchaus gelungen. Vor allem die Fotoqualität kann sich in dieser Klasse wirklich sehen lassen. Es gibt nicht viele Smartphones zum Preis von rund 500 Euro, die über eine derart gute Kameraausstattung verfügen. Und da sich das V29 auch bei Qualität, Performance, Akkuleistung und Software keinen echten negativen Ausreißer erlaubt, bietet es ein wirklich sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis. Laut geizhals-Preisvergleich ist das Smartphone mittlerweile um unter 400 Euro erhältlich - die UVP liegt bei 499 Euro.

www.vivo.at

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