"Vorzeige-Startup" App Radar legt Millionenpleite hin

| Redaktion 
| 10.08.2023

Ein weiteres heimisches Jungunternehmen mit bekanntem Namen musste Insolvenz anmelden.

Nach Gleam und Kilobaser hat es ein weiteres bekanntes Startup aus Österreich erwischt: App Radar hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung angemeldet. Die 2015 gegründete Software-Firma spezialisierte sich auf App Store Optimierung (ASO) und konnte damit einige namhafte (internationale) Kunden an Land ziehen. Trotzdem häufte App Radar laut dem KSV1870 Passiva von 2,78 Millionen Euro an, denen Aktiva von lediglich rund 238.000 Euro gegenüber stehen.

Von der Pleite sind 20 Gläubiger:innen und 37 Dienstnehmer:innen betroffen. Dem Kreditschutzverband zufolge wird eine Fortführung des Unternehmens angestrebt. Sollte es für den Sanierungsplan grünes Licht geben, erhalten die Gläubiger:innen auf ihre Insolvenzforderungen eine Sanierungsplanquote von insgesamt 20 Prozent, zahlbar längstens binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes.

Geopolitische Lage und KI

Als Ursache geben die App Radar Geschäftsführer, Silvio Peruci und Thomas Kriebernegg, u.a. an, dass die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen weltweit (Krieg, Inflation etc.) zahlreiche Unternehmen, insbesondere Technologieunternehmen in USA und Großbritannien und damit essentielle Kunden zu drastischen Kosteneinsparungsmaßnahmen veranlasst hätten. Diese Entwicklungen hätten wiederum dazu geführt, dass Unternehmen zuletzt deutlich weniger dazu bereit waren, Marketinginvestitionen zu tätigen, was sich letztendlich auch auf die Geschäfte von App Radar negativ auswirkte.

Darüber hinaus werden die aktuellen Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz (etwa ChatGPT) als Insovenzgrund angegeben. Diese hätten zu wesentlichen Verschlechterung der Vermögensverhältnisse von App Radar beigetragen. Diese KI-basierten Technologien bieten ähnliche Lösungen wie das Startup an, dies jedoch zu einem Bruchteil der Kosten. Aufgrund des erhöhten Preisdrucks habe sich trotz Erarbeitung mehrerer Sanierungskonzepte in den vergangenen Wochen und Monaten (insbesondere durch Reduktion der Anzahl der Dienstnehmer, Suche nach Investoren und / oder potentiellen Käufern für das Unternehmen der Antragstellerin) keine deutliche Ergebnisverbesserung eingestellt. So konnten auch die prognostizierten Umsatzerlöse nicht erzielt werden. All diese Faktoren und Ereignisse führten daher zur umfassenden Sanierungsbedürftigkeit des Unternehmens, teilte der KSV1870 mit.

www.ksv.at

www.appradar.com

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