Jede vierte Frau ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen

| Tobias Seifried 
| 07.03.2023

Studie der Erste Bank zum Weltfrauentag zeigt die nach wie vor triste Finanzrealität von Frauen auf und untermauert deren Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit. Ein spezielles Finanzbildungsangebot soll ihnen dabei helfen.

Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März hat Erste Bank und Sparkassen bei IMAS eine repräsentative Studie (siehe Infobox) zur Finanz-Realität der Frau in Auftrag gegeben. Eines vorweg: Diese bleibt den Ergebnissen zufolge auch weiterhin trist. So hätten im abgelaufenen Jahr Frauen in Vollzeit im Schnitt um 16,9 Prozent weniger verdient als ihr männlicher Gegenpart. Anders betrachtet heiße das, dass jede Frau 62 Tage pro Jahr unbezahlt arbeite – oder jedes ganze sechste Jahr. Zudem gehen Frauen weiterhin öfters in Teilzeit (Frauen: 49,6 Prozent vs. Männer: 11,6 Prozent), was nicht nur kurzfristig ein geringeres Einkommen zur Folge habe, sondern auch langfristig eine geringere Pension. Deshalb seien 26 Prozent aller Frauen dem Risiko der Altersarmut ausgesetzt.

Ferner zeigt die Studie jedoch auch, dass sich Frauen dieser Tatsache bewusst sind und etwas dagegen tun wollen. "Das eigene Finanzwissen zu stärken, verbessert nicht nur die eigenen finanziellen Möglichkeiten, sondern ermöglicht ein selbstbestimmtes Finanzleben. Wir sehen an den Ergebnissen der Studie, dass immer mehr Frauen nach finanzieller Unabhängigkeit streben und ihr Geldleben in die eigene Hand nehmen wollen. Es fehlt aber oft an Information. Mit 'She invests' bieten wir Frauen die Möglichkeit in einem geschützten Rahmen etwas für ihre Finanzbildung und ihre eigenen Unabhängigkeit zu tun, um ihr Leben nach ihren Bedingungen zu gestalten, sagte Gerda Holzinger-Burgstaller", CEO der Erste Bank Oesterreich, im Rahmen der Studienpräsentation.

Finanzielle Unabhängikeit stärker im Blick

Konkret hat die Umfrage folgende Ergebnisse zu Tage gebracht: Lediglich 23 Prozent aller Frauen (31 Prozent der Männer) glauben, dass ihre Pension ausreichen wird, um sich ihren im Alter angestrebten Lebensstandard leisten zu können. Frauen (25 Prozent) würden sich daher auch häufiger Gedanken über die Alters- und Pensionsvorsorge machen als Männer (18 Prozent). Die aktuell hohe Inflation befeuere dieses Problem weiter, da die Inflation Frauen (29 Prozent) vergleichsweise stärker einschränke als Männer (23 Prozent).

Dass den Frauen in Österreich diese Lage bewusst ist und sie etwas dagegen tun wollen, zeigt ein Trend in den Studienergebnissen der letzten Jahre, denn der Stellenwert der finanziellen Unabhängigkeit ist signifikant gestiegen. So geben 84 Prozent der Frauen an, dass es ihnen "sehr wichtig" sei, von anderen Personen finanziell unabhängig zu sein. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag dieser Wert noch bei 63 Prozent. Dass der Status der finanziellen Unabhängigkeit für viele Frauen jedoch noch weit entfernt ist, zeigt eine andere Zahl der IMAS-Studie: Jede vierte Frau gibt an, finanziell von der Familie abhängig zu sein, während es bei den Männern nur zwölf Prozent sind.

Ursächlich dafür sind neben Gender Pay Gap, Teilzeitquote, Karenzzeiten und Co. auch Nachholbedarf beim Interesse und der Informiertheit in Sachen Finanzthemen. Während sich fast die Hälfte der Männer (46 Prozent) dafür "sehr" oder "eher" interessieren, sind es bei den Frauen lediglich 35 Prozent. Im Vergleich fühlen sich Männer auch deutlich häufiger (49 Prozent) gut über Finanzthemen informiert. Frauen sind hier in der Eigenbewertung deutlich kritischer, denn nur 36 Prozent fühlen sich zumindest "gut" informiert.

Frauen vorsichtiger in der Veranlagung

Der Sicherheitsaspekt beim Sparen steht für Frauen (92 Prozent) deutlich mehr im Fokus als bei ihrem männlichen Gegenpart (81 Prozent). Das würden auch Produktzahlen von Erste Bank und Sparkassen bestätigen: Frauen setzen im Vergleich zu Männern auf das Sparbuch (Frauenanteil: 52,4 Prozent) und Bausparer (53,6 Prozent) und haben seltener ein Wertpapierdepot (47 Prozent) oder einen Investmentplan (45,3 Prozent). Holzinger-Burgstaller sagt dazu: "Frauen trauen sich bei der Veranlagung weniger zu als Männer und setzen lieber auf das altbekannte Sparbuch. Für den langfristigen Vermögensaufbau eignet sich das aber leider nicht mehr. Deshalb gilt es einerseits das finanzielle Selbstvertrauen der Frauen zu stärken und die Vorteile alternativer Veranlagungsstrategien aufzuzeigen, aber gleichzeitig auch darauf aufmerksam zu machen, dass anlegen nicht nur etwas für 'Reiche' ist und schon 50 oder 100 Euro im Monat signifikant zum langfristigen Vermögensaufbau beitragen."

Finanzbildung von Frauen, für Frauen

Die IMAS-Befragung gibt auch Aufschluss zu den favorisierten Information- und Beratungsquellen der Geschlechter: Männer stützen sich bei Finanzthemen im Vergleich zu Frauen eher auf Nachrichten in Zeitungen (Männer: 24 Prozent vs. Frauen: 15 Prozent) sowie Informationen aus Internet (20 Prozent vs. 11 Prozent) und Social Media (6 Prozent vs. 3 Prozent). Frauen hingegen bevorzugen den persönlichen Kontakt und beziehen ihre Informationen über Familie und Freunde (Männer: 26 Prozent vs. Frauen: 33 Prozent). Die überwiegende Mehrheit beider Geschlechter hingegen schätzt die Expertise ihrer Bank. Doch auch hier suchen Frauen (78 Prozent) stärker als Männer (66 Prozent) den persönlichen Kontakt zu Finanzexpert:innen.

Mit der Finanzbildungs-Initiative "she invests" will Erste Bank und Sparkassen dem stark gestiegenen Bewusstsein der finanziellen Unabhängigkeit sowie dem Wunsch nach persönlichem Kontakt vieler Frauen Rechnung tragen. In Keynotes renommierter Expertinnen und interaktiven Workshops, die explizit auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten sind, soll das Finanzwissen nachhaltig gestärkt und Themen, wie die eigene finanzielle Sicherheit, Vorsorge und der langfristige Vermögensaufbau mit praktischen Tipps vermittelt werden – unabhängig ob Kundin oder nicht. Die ersten beiden Online-Events verzeichneten rund 2.000 Teilnehmer:innen und ebenso viele Ansichten der Webinar-Aufzeichnungen.

Das nächste "she invests"-Online-Event findet am 29. März statt. "Es ist wichtiger denn je, sich mit dem Thema Finanzen und Vorsorge auseinanderzusetzen. Das ist eine bedeutende Investition in die Zukunft. Wir sehen gerade bei Frauen derzeit ein enormes Interesse an Finanzbildungsangeboten. Unsere für alle frei zugängige Webinar-Serie she invests wird extrem gut angenommen. Ich halte es für wichtig sich beim Thema Geldanlage Zeit zu nehmen und sich umfassend zu informieren", merkte Gerda Holzinger Burgstaller abschließend an.

LEADERSNET war bei der Präsentation dabei. Eindrücke gibt es in der Galerie.

www.sparkasse.at

Zum Studiendesign

Erste Bank und Sparkassen beauftragten das Meinungsforschungsinsitut IMAS für folgende Umfrage: In der, von 5. bis 22. Dezember 2022 und 2. bis 9. Jänner 2023, durchgeführten Telefon-Befragung wurden die geschlechtsspezifischen Unterschiede rund um Finanzthemen erhoben.

Insgesamt wurden 1.350 Interviews in ganz Österreich durchgeführt. Pro Bundesland wurden 150 Personen befragt. Für die Gesamtbetrachtung wurden die Bundesländerergebnisse entsprechend ihrer Größe gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung

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Insgesamt wurden 1.350 Interviews in ganz Österreich durchgeführt. Pro Bundesland wurden 150 Personen befragt. Für die Gesamtbetrachtung wurden die Bundesländerergebnisse entsprechend ihrer Größe gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung

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